Magnussen: "Für Talente ist es sicher schwieriger geworden"

Kevin Magnussen erkennt beim Thema Neueinstieg in die Formel 1 größere Hürden als zu Zeiten eines Lewis Hamilton oder Jacques Villeneuve

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen gab im ersten Freien Training zum Grand Prix von Japan in Suzuka sein erfolgreiches Debüt an einem Formel-1-Wochenende. Der 17-jährige Niederländer wird in der Saison 2015 als Stammpilot ins Toro-Rosso-Lenkrad greifen. Kevin Magnussen ist dann, Vertragsverlängerung bei McLaren vorausgesetzt, bereits mit der Erfahrung einer kompletten Formel-1-Saison gesegnet und nimmt sein zweites Jahr in der Königsklasse unter die Räder.

Titel-Bild zur News: Kevin Magnussen

Junge Formel-1-Einsteiger wie Kevin Magnussen gehen durch eine harte Schule Zoom

Der Einstieg wird jungen Talenten heutzutage nicht leicht gemacht. "Testtage kosten Geld und ich verstehe, warum dieses System nicht mehr funktioniert", sagt Magnussen gegenüber 'Frankfurter Allgemeine Zeitung', um sofort hinzuzufügen: "Es ist eine Schande, dass es nicht mehr funktioniert. Junge Fahrer brauchen Kilometer in einem echten Rennwagen auf einer echten Rennstrecke. Sie brauchen Zeit und Praxis, um diese Boliden zu beherrschen."

Das Gewöhnen an die höhere Geschwindigkeit im Vergleich zu den Nachwuchsformeln sei beim Einstieg in die Formel 1 weniger das Problem. Vielmehr sind die Kilometer vor dem ersten Rennen dahingehend unerlässlich, um "die Feinheiten bei der Abstimmung" zu lernen. "Du musst lernen, unter Druck mit deinem Renningenieur zu sprechen. Du musst einen Überblick über all das erhalten, was um dich herum passiert: die Gegner, die Reifen, den Spritverbrauch, was auch immer."


Fotostrecke: Magnussen - Kleiner Däne ganz groß

"Darüber kannst du nichts lesen, dafür gibt es keine Theorie. Das sind Sachen, die du erleben musst", betont der Rookie im McLaren-Team und kommt angesichts der eingeschränkten Testmöglichkeiten zum Schluss: "Für Talente ist es sicher schwieriger geworden, in die Formel 1 zu kommen und sofort ein hohes Niveau zu erreichen."

Zum Vergleich: Lewis Hamilton, der seine erste Formel-1-Saison (2007) als Vizeweltmeister abschloss, nachdem er das Saisonfinale in Sao Paulo sogar als WM-Spitzenreiter angesteuert hatte, durfte im Vorfeld weitaus mehr testen als es den heutigen Neueinsteigern möglich ist. Der Brite saß vor seinem erfolgreichen Grand-Prix-Debüt im März 2007 in Melbourne (Platz drei) fast ununterbrochen im McLaren-Cockpit. 2008, in seinem zweiten Jahr, klappte es für Hamilton mit dem WM-Titel.

Ähnlich gut vorbereitet stieg elf Jahre zuvor Jacques Villeneuve in die Königsklasse ein. Als amtierender IndyCar-Champion und Indy-500-Sieger saß der Kanadier bereits seit Sommer 1995 im Williams-Cockpit, bevor er im März 1996 in Melbourne kometenhaft debütierte: Pole-Position und lange Führung vor Teamkollege Damon Hill. Aufgrund von Ölverlust musste sich Villeneuve schließlich Hill beugen und kam als Zweiter ins Ziel. Auf dieser Position beendete der Kanadier auch seine Rookie-Saison. Im Jahr darauf folgte der WM-Titel.

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