Mäßige Premiere: Hätte Williams mit Kurznase warten sollen?

Die neue Williams-Kurznase hielt in Bahrain nicht den Vorschusslorbeeren stand: Warum das Team dennoch überzeugt ist, dass das Debüt nicht zu früh kam

(Motorsport-Total.com) - So viel hatte sich Williams von der neuen Kurznase versprochen, doch am Ende erlebte man bei der Premiere in Bahrain die große Enttäuschung: Felipe Massa, der das neue Modell ab dem Samstag einsetzte, wurde im Rennen von Platz zwei in der ersten Runde bis auf Rang acht durchgereicht. Er und Bottas, der nach der Kollision mit Lewis Hamilton in der ersten Kurve Neunter wurde, hatten am Ende über eine Runde Rückstand auf Sieger Nico Rosberg.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa, Romain Grosjean

Kurznase vorn? Massa tat sich beim Debüt der neuen Williams-Frontpartie schwer Zoom

"Unser Tempo war nicht großartig, und wir fuhren nur rückwärts", klagt Valtteri Bottas. "Wir müssen unser Auto schneller machen." Williams leidet nach wie vor unter den chronischen Schwächen: Dem Boliden fehlt es an Abtrieb und auch bei der Strategie griff die Truppe aus Grove einmal mehr daneben.

Aller Anfang ist schwer

Doch ist der neue Frontflügel mit der Kurznase, die es so lange nicht durch den Crashtest geschafft hat, ebenfalls ein Fehlgriff? Massa war ab dem Einsatz der neuen Teile am Samstag stets langsamer als Bottas - auch im Rennen kam er nur sieben Sekunden vor dem Teamkollegen ins Ziel, obwohl dessen Frontflügel beschädigt war und er nach dem Crash eine Durchfahrtsstrafe ausgefasst hatte.

"Wir waren uns nicht zu 100 Prozent sicher, ob der Flügel auf Anhieb eine riesige Verbesserung darstellt, und das ist nicht passiert", erklärt Massa, dass man die neuen Entwicklungen erst besser verstehen muss. Das Wochenende in Bahrain war diesbezüglich ein besonders ungünstiger Zeitpunkt, denn die Temperaturschwankungen zwischen dem dritten Freien Training bei Tageslicht sowie Qualifying und Rennen bei Dunkelheit machten es besonders schwierig, ein brauchbares Setup zu finden.

Hätte man also lieber auf das kommende Rennwochenende in China warten sollen, um vergleichbarere Bedingungen vorzufinden und womöglich beide Piloten mit der neuen Frontpartie auszustatten? Technikchef Pat Symonds wehrt sich gegen diesen Gedanken: "Die Nase bringt einen Performancevorteil, und je früher wir sie verwenden können, desto besser."


Fotostrecke: GP Bahrain, Highlights 2016

Williams: Kurzfristige Premiere war richtig

Massa schlägt in die selbe Kerbe: "Wir müssen so viel Erfahrung wie möglich damit sammeln. Wir haben also ein bisschen Risiko genommen, aber ich hoffe, dass sich das später auszahlen wird." Der Frontflügel sei Teil des Entwicklungsprogramms des Boliden: "Wir brauchen etwas Zeit, um die Dinge zu verstehen."

Auch Bottas glaubt weiter an den Frontflügel: "Ich denke, dass er ein Schritt nach vorne ist. Die Daten entsprechen den Erwartungen." Dass er dieses Wochenende auf die Neuentwicklung verzichten musste, wird er nachträglich verschmerzen können. "Wenn neue Teile kommen, dann muss man die an einem Auto ausprobieren", ist ihm bewusst. "Wir haben Regeln, das akzeptiere ich. So ist das Leben..."