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  • 24.08.2015 06:56

  • von Roman Wittemeier

Lotus: Podestplatz dank netter Gerichtsvollzieher?

Das Lotus-Equipment samt Autos wurde vor dem Formel-1-Rennen in Spa offenbar beschlagnahmt - Kommt das Material in den kommenden Tagen rechtzeitig frei?

(Motorsport-Total.com) - Romain Grosjean hat im Formel-1-Grand-Prix 2015 in Spa-Francorchamps den ersten Podestplatz für Lotus seit dem Rennen in Austin 2013 eingefahren. Der Franzose darf sich womöglich nicht nur beim Team für ein gut vorbereitetes Auto, sondern auch bei belgischen Gerichtsvollziehern und Anwälten bedanken. Wegen offener Rechnungen hatten die Beamten das gesamte Equipment des Teams vor dem Rennen beschlagnahmt, aber eine Teilnahme am Grand Prix gestattet.

Titel-Bild zur News: Lotus Logo Regen

Das Lotus-Team steckt in akuten finanziellern Problemen Zoom

"Ich denke, die Sachen sind beschlagnahmt worden. Ob man sie wieder frei bekommt, weiß ich nicht. Das ist das Problem", sagt Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone bei 'Sky Sports F1'. "Ich habe auch vernommen, dass unsere Autos beschlagnahmt wurden. Ich habe mich aber nur auf das Rennen konzentriert", so Einsatzleiter Alan Permane. "Es kann sein, dass die Autos an der Kette liegen. Ich hoffe sehr, dass wir das zu Beginn der Woche ganz schnell aussortiert bekommen. Dann reisen wir nach Monza und machen weiter."

Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' gab es vor dem Start in das Rennwochenende drei Gläubiger, die einen Titel erlangt und die Gerichtsvollzieher auf den Plan gebracht hatten. Mit einem belgischen Zulieferer des Teams konnte eine schnelle Lösung gefunden werden, mit einem Businesspartner aus Deutschland aber ebenso wenig wie mit dem ehemaligen Ersatzpiloten Charles Pic, der angeblich 800.000 Euro von der Mannschaft aus Enstone zurückfordert,

"Es ist eine sehr schwierige Saison, sicherlich unsere finanziell schwierigste Saison überhaupt. Wir müssen immer irgendwoher Teile besorgen, müssen quasi darum betteln. Es steckt unglaublicher Aufwand dahinter, die Autos überhaupt jedes Mal auf die Strecke schicken zu können", klagt Permane. "Ich bin sicher, dass wir die Strecke mit allen Sachen verlassen dürfen. Es läuft ein Verfahren. Wir sorgen dafür, dass Charles Pic mit einer Lösung leben kann. Es zieht sich aber noch etwas hin", meint Federico Gastaldi, stellvertretender Lotus-Teamchef.

"Es ist alles nicht einfach. Wir hatten zusätzlichen Stress, unerwartet zusätzlichen Stress", so der Argentinier. "Wenn wir ein bisschen mehr Geld hätten, könnten wir diese Saison noch so viel erfolgreicher gestalten", ist sich Permane sicher. Die große Hoffnung: Renault übernimmt das Team und führt es als Werksmannschaft fort. "Wir haben eine tolle Beziehung zu Mercedes, aber würden Renault natürlich mit offenen Armen empfangen. Wieder ein Werksteam zu sein, wäre für uns fantastisch. Wir würden gern an die erfolgreichen Zeiten von 2005 und 2006 gemeinsam mit Renault anschließen", sagt Permane.