Liam Lawson: Wenn ich Formel 1 fahre, dann für Red Bull!

Wie Liam Lawson die Entscheidung von Red Bull verdaut hat, was er für die Motorsport-Saison 2024 plant und wie er seine Chancen auf ein Comeback einschätzt

(Motorsport-Total.com) - "Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder in der Formel 1 fahre oder wann das sein könnte", sagt Liam Lawson. Der Ersatzmann von Daniel Ricciardo bei AlphaTauri spricht im Podcast "Beyond The Grid" auch ganz offen über den "unheimlichen Frust", den er empfindet, weil er für die Saison 2024 kein Cockpit gekriegt hat.

Titel-Bild zur News: Liam Lawson

Liam Lawson war Testfahrer bei Red Bull und ist es auch in der Saison 2024 wieder Zoom

Und für Lawson hat es 2023 einige Rückschläge gehagelt: Erst bekam nicht er den Zuschlag für den Stammplatz bei AlphaTauri, sondern Nyck de Vries von außerhalb des Red-Bull-Kaders. Und nachdem sich das Team von de Vries getrennt hatte, erhielt Ricciardo den Vorzug als Nachrücker.

Lawson durfte erst bei AlphaTauri ran, nachdem sich Ricciardo verletzt hatte. Und nach nur fünf Grands Prix war schon wieder Schluss.

Lawson glaubt: 2022 hat ihm vieles kaputtgemacht

Doch Lawson überrascht mit der Aussage, er könne all das nachvollziehen und "verstehen, warum das als sinnvoll erachtet wurde", so erklärt er. Er habe sich das selbst zuzuschreiben, weil seine Formel-2-Saison 2022 "furchtbar" verlaufen sei.

Damit meint Lawson: Auf einen Sieg, einen zweiten und einen dritten Platz in den drei Auftaktrennen der Saison waren in der ersten Saisonhälfte nur zwei weitere Top-3-Ergebnisse gefolgt. "Die Wende gelang mir dann zwar noch, aber da war es schon zu spät."

Denn als Lawson sich mit einem Sieg und einem dritten Platz beim Formel-2-Finale in Abu Dhabi mit P3 in der Gesamtwertung in die Winterpause verabschiedete, da hatte AlphaTauri bereits de Vries im Cockpit bestätigt.

Oder wie es Lawson selbst formuliert: "Ich hatte einen guten Saisonausklang, ich hatte gute Testfahrten in der Formel 1, aber die Entscheidung war schon getroffen."

Ein halbes Jahr später die neuerliche Entscheidung von AlphaTauri, als der Platz neben Yuki Tsunoda zur Saisonmitte 2023 neu vergeben wurde - an Ricciardo. "Du hast in einem strauchelnden Team die Option, jemanden reinzusetzen, der neu wäre in der Formel 1, oder du nimmst einen erfahrenen Mann, der schon Rennen gewonnen hat", sagt Lawson.

Wieder verlief es "frustrierend" für Lawson, weil er nicht zum Zuge kam. "Aber: Ich kann auch diese Entscheidung verstehen."

2024 doch wieder nur in der zweiten Reihe

Und jetzt ist Lawson "nur" wieder auf der Reservebank als offizieller Red-Bull-Ersatzfahrer, genau wie nächstes Jahr in der Formel-1-Saison 2024. Erneut gebraucht er den Begriff "frustrierend", wenn er seine Situation beschreibt. Nachsatz: "Immerhin werde ich weiter in der Formel 1 aktiv sein." Aber halt nicht in der ersten Reihe.

Liam Lawson, Sergio Perez

In Singapur holte Lawson als Ricciardo-Ersatz seine ersten WM-Punkte Zoom

Umstellen muss sich Lawson dafür nicht: "Ich bin schon seit zwei Jahren der Ersatzfahrer und habe in dieser Zeit sehr viele Simulator-Stunden abgerissen. Das wird sich 2024 so fortsetzen."

Diese Aufgabe habe für ihn einen sehr großen Reiz, weil er "vom aktuell besten Formel-1-Team lernen" und "alles in mich aufsagen" könne. "Ich sitze bei allen Besprechungen dabei und lerne, wie das Team funktioniert", sagt Lawson.

Was Lawson in der Saison 2024 plant

Aber wird er 2024 parallel zu seiner Tätigkeit als Ersatzfahrer auch irgendwo Rennen bestreiten? Da sei bisher nichts geplant, sagt Lawson frei heraus.

Er erklärt: "Ich bin schon in den meisten Rennserien angetreten und auch in der Formel 1. Deshalb kann ich nicht noch mal zurück in die Formel 2. Es wäre nicht sinnvoll."

"Ich kann auch nicht nochmals zurück in die Super Formula. Okay, ich könnte, aber die Vorteile wären geringer. Deshalb werde ich mich wohl vollkommen auf meine Rolle als Ersatzfahrer konzentrieren."

Das bedeute vor allem "viel Zeit im Simulator", betont Lawson, der das aber als positiv verstanden wissen will: "Das hat mir dabei geholfen, in die Formel 1 zu gelangen und mich dort rasch einzugewöhnen."

Formel-1-Comeback nur bei Red Bull?

Und vielleicht schafft Lawson eines Tages den genau gleichen Sprung erneut. Diese Hoffnung bestehe, meint der Neuseeländer.

Allerdings sieht sich Lawson nicht mehr bei AlphaTauri im Cockpit: "Ich bin ein Red-Bull-Fahrer und wenn ich jemals eine [weitere] Chance in der Formel 1 kriegen werde, dann durch Red Bull. Ich denke, Red Bull würde mir diese Gelegenheit bieten." Was ihn zu dieser Annahme bringt, dazu sagte Lawson nichts.