Perez "auf dem heißen Stuhl": Ist die Zukunft von Liam Lawson 2025 klar?

Liam Lawson gibt zu, dass die Entscheidung für 2024 gegen ihn "enttäuschend" war, doch Red Bull spricht schon vom "heißen Stuhl", auf dem Sergio Perez sitzt

(Motorsport-Total.com) - Trotz seiner bislang starken Leistungen als Ersatzfahrer von Daniel Ricciardo wird Liam Lawson nicht mit einem Stammcockpit für die Formel-1-Saison 2024 belohnt werden. Der Neuseeländer wird sich bei AlphaTauri hinter Yuki Tsunoda und Ricciardo einsortieren müssen und als Ersatzfahrer für beide Red-Bull-Teams fungieren.

Titel-Bild zur News: Liam Lawson (AlphaTauri)

Trotz guter Leistungen bekommt Liam Lawson 2024 kein Stammcockpit Zoom

"Natürlich ist es mein Ziel, Vollzeit in der Formel 1 zu fahren", sagt Lawson nach der Entscheidung, die gegen ihn ausfiel. "So enttäuschend das auch ist, es ist immer noch mein Ziel, und jetzt geht es darum, dafür zu sorgen, dass ich das in Zukunft erreichen kann."

Auch in Katar wird Lawson noch einmal für den verletzten Ricciardo fahren, bei dessen Genesung Red Bull kein Risiko eingehen will. Und auch wenn die Karten schon auf dem Tisch liegen, will Lawson noch einmal die Möglichkeit nutzen, sich in Szene zu setzen und das Beste aus der Situation zu machen.

"Solange das so ist, werde ich mich darauf konzentrieren", sagt er, "und sobald die Formel 1 für mich vorbei ist, werde ich mich voll und ganz auf die Vorbereitung auf die letzte Runde der Super-Formula-Meisterschaft in Suzuka am Wochenende des Großen Preises von Mexiko konzentrieren." Denn dort kämpft Lawson bekanntlich noch um den Titel.

Doch egal, ob er ihn gewinnen wird oder nicht: Der Vollzeit-Job in der Formel 1 ist noch mindestens ein Jahr weg. Doch nach seinen gezeigten Leistungen sind sich viele sicher, dass der Neuseeländer noch seine Chance bekommen wird - trotz weiterer zahlreicher Red-Bull-Junioren, die in der Formel 2 ebenfalls auf einen Aufstieg hoffen.

"Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor er seine Möglichkeit und eine Vollzeit-Chance bekommen wird", sagt auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner gegenüber Sky. "Er hat auf jeden Fall für hochgezogene Augenbrauen gesorgt und uns zum Nachdenken gebracht."


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Doch alles deutet darauf hin, dass Lawson im Grunde nie eine Chance auf das Stammcockpit hatte. Denn obwohl er die Erwartungen an ihn übertroffen haben dürfte, weil er mindestens auf Augenhöhe mit dem deutlich erfahreneren Yuki Tsunoda fährt, und obwohl Daniel Ricciardo nach seiner Verletzung keine wirkliche Chance hatte, sich zu beweisen, ging das Cockpit an den Routinier.

Auch Horner gibt zu, dass Lawson "alles Mögliche gemacht" habe, um seine Bewerbung auf einen Stammplatz zu rechtfertigen. "Aber leider passen drei nicht in zwei Cockpits."

Ricciardo soll mit seiner Erfahrung und seiner Motivation als Anführer und Messlatte im Team dienen, "und Yuki macht Fortschritte und wird von Daniel als Messlatte lernen", so Horner.

Ist Sergio Perez nach 2024 weg?

Die Frage ist: Was plant Red Bull 2025? Gesetzt ist lediglich Max Verstappen, der einen Vertrag bis 2028 besitzt. Der Vertrag von Sergio Perez läuft hingegen aus, und es ist fraglich, ob man mit ihm noch einmal verlängern wird. Schon die ganze Saison über gibt es Gerüchte über einen vorzeitigen Rausschmiss, weil er gegen Verstappen stark abfällt und seit April nicht mehr gewonnen hat.

Zuletzt in Suzuka erlebte Perez erneut ein Rennen zum Vergessen, als er bereits am Start eine Kollision hatte und nach einer unnötigen Begegnung mit Kevin Magnussen vorzeitig aufgeben musste.


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Allerdings stellte sich Red Bull bislang immer demonstrativ hinter den Mexikaner und betonte auch in Suzuka, das Rennen sei einfach "unglücklich" für ihn gelaufen.

"Er ist immer noch Zweiter in der Weltmeisterschaft, und ich glaube, er ist bisher sechsmal Zweiter hinter Max geworden. Wäre er also nicht dabei gewesen, wären es sechs weitere Rennen gewesen, zusätzlich zu den zwei, die er bereits gewonnen hat", betont der Teamchef, der aber trotzdem sagt: "Checo sitzt derzeit auf dem heißen Stuhl."

Für 2024 scheint Perez weiterhin gesetzt zu sein, das macht auch die Bestätigung von Ricciardo und Tsunoda bei AlphaTauri deutlich. Denn dass man einen Rookie wie Lawson neben Verstappen setzt und ihn möglicherweise verheizt, dieses Risiko wird man bei Red Bull nicht eingehen - man hat aus den Erfahrungen mit Pierre Gasly und Alexander Albon gelernt.

Marko: Lawson 2024 "mehr als beschäftigt"

Auch Motorsportkonsulent Helmut Marko betont nach Japan noch einmal, dass man an Perez für 2024 festhalten wird. Lawson hingegen soll als Ersatz- und Simulatorfahrer für 2025 aufgebaut werden. Und darin sieht Marko auch ein gutes Programm für den Neuseeländer.

"Er wird Ersatzfahrer für vier Autos, das heißt, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er mal zum Einsatz kommt", sagt der Österreicher bei Sky. "Er muss sowohl für AlphaTauri als auch für Red Bull Simulatorarbeit leisten, und dann wird es noch ein Aufbauprogramm geben, er ist also mehr als beschäftigt."


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Theoretisch würde es auch noch die Möglichkeit geben, bei Williams ein Stammcockpit zu bekommen, wo der letzte Platz für 2024 noch nicht besetzt ist. Mit Albon fährt schon ein früherer Red-Bull-Junior für das Team, doch die Tür schlägt Horner zu: "Es ist unwahrscheinlich, dass sie einen Fahrer für ein Jahr nehmen würden", sagt er.

Dieser Satz zeigt aber, dass Red Bull für 2025 ziemlich sicher mit Lawson plant. "Wir müssen an die Zukunft denken", weiß Marko. "Sowohl Daniel Ricciardo als auch Checo Perez sind über 30 und es hängt von den beiden ab, wie ihre Vorstellungen sind, wie lange sie fahren wollen und dafür müssen wir gerüstet sein", sagt er. "Und das ist mit Lawson, glaube ich, optimal der Fall."