Lewis Hamilton: Warum er sich nicht an Jean Alesis Sieg in Kanada 1995 erinnert
In Montreal, dem Ort von Lewis Hamiltons erstem Formel-1-Sieg, feierte einst auch Jean Alesi einen besonderen Triumph - Wie Hamilton heute darauf zurückblickt
(Motorsport-Total.com) - Manche Rennstrecken schreiben nicht nur Geschichte, sie verbinden Generationen. Der Circuit Gilles Villeneuve in Montreal ist so ein Ort. Hier holte Jean Alesi 1995 mit Ferrari seinen ersten und einzigen Grand-Prix-Sieg.

© Motorsport Images
Jean Alesi bei seiner Fahrt um Sieg in Kanada 1995 Zoom
Exakt zwölf Jahre später triumphierte dort ein junger Lewis Hamilton in seiner allerersten Formel-1-Saison als Sieger, damals im McLaren. Zwei Karrieren, zwei Epochen - vereint durch einen magischen Moment am selben Ort.
Als Hamilton vor dem diesjährigen Kanada-Wochenende gefragt wurde, ob er sich an Alesis Sieg erinnere, antwortete er mit einem Lächeln: "Ich weiß nicht, wo ich damals war. Ich war zehn. Ich glaube nicht, dass ich dieses Rennen gesehen habe."
Keine aktive Erinnerung, aber viel Respekt
Doch auch wenn er selbst keine bewusste Erinnerung an diesen Moment hat, ist Alesis Triumph in Kanada bis heute ein besonders emotionales Kapitel der Formel-1-Geschichte.
Der Franzose konnte in seiner langen Karriere nur ein einziges Formel-1-Rennen gewinnen, eben jenes auf dem Circuit Gilles Villeneuve am 11. Juni 1995. In einem Ferrari mit der ikonischen Startnummer 27, die einst Gilles Villeneuve gehörte, triumphierte Alesi nach einem technischen Problem des lange führenden Michael Schumacher und wurde auf der Ehrenrunde von Fans frenetisch gefeiert.
Von ihnen wurde Alesi schon immer nicht nur als Fahrer, sondern als Mensch geschätzt. Und so betont auch Hamilton: "Ich habe ihn immer sehr bewundert. Er ist einer meiner Lieblingscharaktere unter den älteren Fahrern. Er war immer unglaublich freundlich und höflich zu mir, was nicht selbstverständlich ist."
Befreiungsschlag für den jungen Hamilton
Mit Kanada verbindet Hamilton aber vor allem einen Meilenstein in seiner eigenen Geschichte. Damals, als Rookie bei McLaren, fuhr er im sechsten Rennen seiner Debütsaison sensationell zu seinem ersten Sieg, und das gegen keinen Geringeren als seinen Teamkollegen und amtierenden Weltmeister Fernando Alonso.
"Mein Grand-Prix-Sieg hier war ziemlich episch", erinnert er sich. "Ich habe gerade erst mit meinen Ingenieuren darüber gesprochen und das Qualifying von 2007 noch mal geschaut."
"Damals, mit dem Nachtanken, war es oft so, dass die beiden Autos mit unterschiedlichen Benzinmengen fuhren. Einer hatte weniger Sprit, der andere mehr. Und weil Fernando Weltmeister war, bekam er immer den leichteren Wagen."
Hamilton spricht hier einen oft unausgesprochenen Aspekt jener Saison an: die internen Dynamiken zwischen ihm und dem damaligen Teamleader Alonso. "Ich hatte immer mindestens ein Zehntel mehr Sprit an Bord, wenn wir ins Qualifying gingen - bis zu diesem Rennen. Ich erinnere mich, dass ich nach Monaco argumentierte, dass ich eine faire Chance, gleiche Bedingungen wollte", verrät der Brite.
In Kanada bekam er sie schließlich: "Wir fuhren mit der gleichen Spritmenge, ich habe ihn im Qualifying geschlagen und das Rennen gewonnen. Das war einer dieser Momente, in denen du auf deine Intuition hören und für das kämpfen musst, was du für richtig hältst, und das war einer dieser Höhepunkte für mich."


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