Lauda macht sich "ehrliche Sorgen" um BMW

Das BMW Sauber F1 Team geht die Formel 1 mit der Philosophie eines Großkonzerns an, doch Niki Lauda glaubt nicht, dass dies zum Erfolg führen wird

(Motorsport-Total.com) - Nach zehn Siegen und sechs Jahren als Partner des Williams-Teams machte sich BMW im vergangenen Sommer selbstständig und kaufte den Rennstall von Peter Sauber auf, um 2006 erstmals unter eigener Flagge an den Start gehen zu können. Die Ziele für die Premierensaison des BMW Sauber F1 Teams sind aber eher bescheiden definiert.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda

Niki Lauda glaubt nicht, dass BMW bald den Durchbruch schaffen wird

Erst 2008 sollen die ersten Siege her, und 2006 will man sich zunächst einmal unter den besten sechs Teams der Königsklasse des Motorsports festigen. BMW hat außerdem darauf verzichtet, für viel Geld klingende Namen zu verpflichten: Nick Heidfeld und Jacques Villeneuve gelten nicht als fahrerische Superstars vom Schlage eines Michael Schumacher, und die Chassisabteilung wird nicht von einem Genie wie Adrian Newey geleitet, sondern wie bisher von Willy Rampf.#w1#

Ex-Formel-1-Weltmeister Niki Lauda glaubt, dass diese bodenständige Philosophie in die Hose gehen könnte: "Die Formel 1 ist brutal und schnell", erklärte er im Interview mit dem 'EUROSPORT AutoMagazin'. "Erfolgsziele in vier, fünf Jahren werden kaum akzeptiert. Wenn das Auto im ersten Jahr nicht gut ist, wird man auch für das zweite Jahr keinen Star finden. Wenn die meinen, die Fahrer seien im ersten Jahr egal, ist das falsch, denn je besser fahrerisch begonnen wird, desto schneller kommt das Team durch die Anfangsprobleme."

BMW Logo

Laut Niki Lauda geht BMW die Formel 1 zu sehr wie ein Großkonzern an Zoom

Der Österreicher betonte außerdem, dass BMW die Formel 1 seiner Meinung nach falsch anpackt, weil man im Gegensatz zu schlanken Organisationen wie beispielsweise jener seines Freundes Dietrich Mateschitz, Red Bull, relativ lange Entscheidungswege verfolgen muss. Seiner Abneigung gegen die Denkweisen der großen Automobilhersteller machte er ebenfalls Luft, was auch an den Erfahrungen liegen könnte, die er seinerzeit selbst mit Ford beziehungsweise Jaguar gemacht hat.

"Mario Theissen ist in einem Konzern groß geworden und denkt als Konzernstratege", gab Lauda zu Protokoll. "Das hat mit der Formel-1-Realität wenig zu tun und ist manchmal auch kontraproduktiv. Wenn ich mir ansehe, wie BMW zum Erfolg kommen will, mache ich mir ehrliche Sorgen." Ganz festnageln ließ er sich auf seine Prognose jedoch nicht: "Vielleicht liege ich ganz falsch, weil ich nie ein Konzernmensch war", so der 56-Jährige.

Nick Heidfeld lobte er indes als "sauschnellen" Fahrer: "Wenn BMW ihm das richtige Auto hinstellt, dann wird er zu Deutschlands Nummer zwei. Sein Problem war bisher, dass er sich meist unter Wert verkauft hat. Ob er aber wirklich gut genug ist, um einen Grand Prix zu gewinnen, ist schwer vorherzusagen", erklärte Lauda abschließend.