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Lauda: Jordan ab 2004 mit gleichem Motor wie Jaguar
Lauda über Fortschritte bei Jaguar und warum im kommenden Jahr drei Teams drei verschiedene Cosworth-Motoren fahren könnten
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Niki, warst du seit Monza noch einmal in Detroit?"
Niki Lauda: "Nein, ich kam direkt aus Monza hier her."

© Jaguar Racing
Niki Lauda ist mit den Fortschritten seines Teams nicht unzufrieden
Frage: "Was ist das letzte Wort aus Detroit? Welche Unterstützung hast du erhalten?"
Lauda: "Für mich gibt es kein letztes Wort, denn mir wurde nie etwas anderes gesagt, als dass wir mit dem Programm weiter machen, sicher stellen, dass das Auto funktioniert, was es zu Beginn nicht tat und Gott sei Dank hat sich das Blatt in Monza ein wenig gewendet. Was mich angeht, so arbeiten wir hart daran, es besser zu machen. Lasst uns einmal abwarten und sehen, wie es hier läuft. Es kann hier meiner Meinung nach aber nicht allzu schlecht laufen."
"Die Motivation ist am Höhepunkt"
Frage: "Hat sich die die Stimmung im Team seit Monza verändert?"
Lauda: "Sie hat sich deutlich verändert, denn die Motivation bedeutet den Leuten alles, es sind Menschen, das ganze Team hat das ganze Jahr über hart gearbeitet und es wurden keine Ergebnisse erzielt. Das war mit Sicherheit deprimierend. Aber Gott sei Dank kamen wir mit ein bisschen Glück in Monza auf dem dritten Platz ins Ziel. So gesehen ist die Motivation am Höhepunkt, die Leute sind deshalb motiviert, was das Wichtigste ist."
Fahrerfrage "im Moment noch völlig offen"
Frage: "Die Presse widmet sich besonders deinen Fahrern. Wann können wir eine Bekanntgabe erwarten?"
Lauda: "Zunächst einmal ist das größte Problem, das ich habe und aus der Welt schaffen muss, das Auto. Ich mache das nicht selbst, aber es ist meine Hauptaufgabe. Wenn mein Auto schlecht ist, wie es das zu Beginn der Saison der Fall war, und ich würde dann einen Fahrer fragen, ob er für mich fahren möchte, dann würde er sagen ja, aber nur für viel Geld, denn wir haben ein Auto, das nicht wirklich konkurrenzfähig ist. Dies ist eine schlechte Situation, in der wir uns befinden. Aus diesem Grund haben wir hart daran gearbeitet, um das Auto besser hinzubekommen, um den jungen Fahrern zu zeigen, dass der Jaguar Potential hat. Und nun beginnen wir mit den Gesprächen. Gott sei Dank konnten wir in Monza etwas zeigen ? spät aber besser als gar nicht ? jetzt müssen wir Gespräche führen. Im Moment ist noch alles offen."
Frage: "Ist es wahrscheinlich, dass es vor dem Saisonende eine Bekanntgabe geben wird?"
Lauda: "Es muss eine gegen Ende der Saison geben, das steht fest, denn wir müssen im nächsten Jahr fahren und insbesondere beginnen im November die Testfahrten. Wir müssen aus diesem Grund dann einen Fahrer haben. Es wird so kommen, ja."
Frage: "Wird es vor Suzuka oder in Suzuka sein?"
Lauda: "Das kann ich nicht sagen, da noch nichts klar ist und sobald wir es wissen, werden wir es bekannt geben."
Jordan ab 2004 mit gleichem Motor wie Jaguar
Frage: "Wir fragten dich auf einer Pressekonferenz vor sechs Wochen über den Motordeal mit Jordan für kommendes Jahr. 48 Stunden später ließ Ford dummerweise Eddie Jordan über diesen Deal sprechen. Wir haben von Ford noch nichts Offizielles über diesen Deal gehört. Kannst du uns etwas darüber sagen? Welche Motoren werden sie bekommen? Werden dies ein Jahr alte Motoren sein? Arbeitet man noch daran?"
Lauda: "Es müssen zwei unterschiedliche Situationen beobachtet werden, zum einen Ford, worüber ich jetzt nicht spreche und Cosworth. Die Cosworth-Seite ist ziemlich einfach. Eddie hat einen Dreijahresvertrag über Cosworth-Motoren für sein Team unterschrieben. Im kommenden Jahr werden wir einen neuen Motor mit einem Zylinderkopföffnungswinkel von 90 Grad im Jaguar einsetzen und er wird den diesjährigen Motor verwenden. Im Jahr danach werden wir beide den gleichen Motor einsetzen, das gilt also für die beiden kommenden Jahre. Los geht es also mit dem diesjährigen Motor für nächstes Jahr und dann werden sie gleichziehen. Sobald wir genügend neue Motoren fertig haben, wird er diesen erhalten."
"Dieser Vertrag wurde unterschrieben und nur dafür bin ich verantwortlich. Und ich bin sehr glücklich, denn Cosworth ist ein selbstständiger Motorenhersteller. Es ist nicht so wie BMW oder Mercedes, die Teil einer Gruppe sind. Wir stellen nur Formel-1- und CART- und Rallye-Motoren her. Aus diesem Grund war es für mich eine klare Sache, jemand neues zu suchen, als wir den Deal mit Arrows verloren, der unser Einstieg war. Das ist nun Eddie Jordan und ich bin aus diesem Grund sehr glücklich darüber."
Frage: "Kannst du bestätigen, dass es sich um einen Kundenvertrag handelt und die Motoren von Jordan bezahlt werden?"
Lauda: "Die Motoren werden von Jordan bezahlt, das ist das, was ich weiß. Aber es gibt auch ein anderes Abkommen, das Eddie mit Ford Europa hat, dessen ich mir nicht bewusst bin. Das ist aber auch nicht meine Angelegenheit, denn er ist mein Kunde bei Cosworth und darüber bin ich glücklich."
Frage: "Welchen Zylinderkopföffnungswinkel hat der diesjährige Motor?"
Lauda: "72 Grad."
De la Rosa hat Vertrag für 2003
Frage: "Sprechen wir noch einmal über die Fahrerverträge für nächstes Jahr, ist Pedro de la Rosa für nächstes Jahr definitiv bestätigt?"
Lauda: "Er hat grundsätzlich einen Vertrag für nächstes Jahr, es geht also vielmehr um Eddie. Aber wir haben noch keinen Fahrer genommen, es kann also in jede Richtung gehen. Eddie kann bleiben oder auch nicht. Es ist noch nicht entschieden, wie ich das schon zuvor gesagt habe."
Lauda hätte sich an Schumachers Stelle gelangweilt
Frage: "Kannst du vielleicht über deine Zeit reden, in der du auf dem Höhepunkt deiner Karriere warst? Dachtest du zu dieser Zeit, dass ein Fahrer wie Michael Schumacher daherkommen würde und so viele Rennen gewinnt wie er das jetzt getan hat?"
Lauda: "Niemals. Ich hätte mich gelangweilt, um ehrlich zu sein, wenn ich die ganze Zeit gewinnen würde. Ich hätte in meinem Leben etwas anderes ausprobiert. Aber dennoch ist er wirklich der Beste und seine Konstanz wird mit jedem Jahr besser. Er ist meiner Ansicht nach bei weitem der Beste. Niemand anderes konnte das bisher ihm nachmachen."
Frage: "Kommen wir nochmals auf die Cosworth-Kunden-Motoren zu sprechen. Wie viel Geld werden die Kundenmotoren Eddie Jordan im kommenden Jahr kosten?"
Lauda: "Leider kann ich das nicht sagen, da dies zwischen dem Kunden und uns vertraulich behandelt wird. Dies sind grundsätzlich alle unsere Vereinbarungen. Aber die Zahlen sind immer die gleichen. Ferrari verkauft seine Motoren als Kombination von Getriebe und Motor. Wir verkaufen nur die Motoren, die Kosten sind aber dieselben, da sie überall gleich sind."
"Pizzonia war ziemlich beeindruckend"
Frage: "Wie analysierst du die Leistung von Antonio Pizzonia beim Test in Barcelona in deinem Auto? Und mit der Erfahrung, die du als Fahrer hast, kannst du den Zwischenfall zwischen Räikkönen und Sato beim Italien-Grand-Prix und zwischen Massa und de la Rosa im selben Rennen beurteilen?"
Lauda: "Um ehrlich zu sein, habe ich das eine nicht mitbekommen. Pizzonia hat beim Testen gut gearbeitet, er war sehr analytisch bei der Bewertung des Autos, gab uns gute Testinformationen über unser Auto, was immer gut ist, um zu wissen, wo wir mit dem Auto stehen. Und er fuhr gute Rundenzeiten, es war also ziemlich beeindruckend."
"Was den Unfall zwischen Massa und Pedro angeht, so würde ich wirklich Massa dafür verantwortlich machen, denn als er ihn überholte und dann zu früh nach rechts rüberzog, da war Pedro komplett auf der rechten Seite der Straße, wenn man sich das genau anschaut. Er hätte also nicht weiter nach rechts gehen können, um den Unfall zu vermeiden, denn dann wäre er im Gras gewesen, was sogar noch gefährlicher ist. So gesehen war das wohl eine Fehleinschätzung von Massas Geschwindigkeit. Er dachte, dass er vorbei war, zog rüber, aber er war noch nicht vorbei. Er hatte ihn noch nicht überholt. Den anderen Unfall habe ich leider nicht gesehen oder ich habe ihn vergessen?"
"Ach nein, jetzt erinnere ich mich wieder. Ich denke, dass das Problem war, dass Kimi Sato im Rückspiegel nicht hat kommen sehen. Das war wohl das Problem dort. Er fuhr in die Mitte der Straße und erwartete nicht, dass Sato so schnell kommt. Manchmal gibt es im Spiegel einen toten Winkel. Er wäre nie rübergezogen, hätte er ihn kommen sehen. So sehe ich den Unfall. Er hat ihn einfach nicht gesehen."
"Die Strafe war eine harte Strafe"
Frage: "Räikkönen wurde die schnellste Runde im Qualifying gestrichen, Massa sollte dafür im Qualifying hier zehn Plätze verlieren. Denkst du, dass dies eine faire Strafe ist?"
Lauda: "Aber wenn Räikkönen auf seiner Auslaufrunde war, was ich denke war er. Er war also nicht auf einer Qualifying-Runde. Aus diesem Grund muss man den Verkehr beobachten, wenn man langsam macht. Da gibt es gar keine Frage. Er hat ihn in diesem Fall nicht gesehen. Aus diesem Grund war der Unfall grundsätzlich sein Fehler. Auf der anderen Seite kann man sagen, warum fuhr Sato schnell, er war aber auf einer schnellen Runde, und ging davon aus, dass sich der andere an die Regeln hält. Wenn man langsam ist, muss man sich aus dem Geschehen raushalten. Aus diesem Grund ist der Unfall passiert. Die Strafe war eine harte Strafe, aber ich profitierte davon, weil Eddie Fünfter war, für mich war es also gut."
Frage: "Wie sieht es damit aus, dass Minardi im kommenden Jahr Motoren verwenden könnte? Ist der Deal getan oder wird er bald unter Dach und Fach gebracht?"
Lauda: "Wir verhandeln im Moment. Der Deal ist noch nicht fix aber es gibt eine Möglichkeit."
Lauda will seine alten Motoren verhökern
Frage: "Werden drei Teams das Ende der Fahnenstange sein?"
Lauda: "Ja, ich habe drei verschiedene Motoren, um ehrlich zu sein. Den besten habe ich, dann gibt es den zweitbesten für Jordan und dann den drittbesten. Wir haben eine Menge Motoren, die wir hergestellt haben. So lange wir sie haben, möchte ich sie auf eine gute Art und Weise noch loswerden."
Frage: "Es wird also keinen viertbesten geben?"
Lauda: "Das zweifle ich an. Wir haben nur drei. Aber wir verhandeln dennoch. Es ist also noch nicht ausgeschlossen. Es könnte passieren."
"Wir hatten zehn Prozent weniger Abtrieb als letztes Jahr"
Frage: "Wenn du versuchst, mit Jaguar wie im Moment aufzuholen, wie tust du dann die Ausgaben koordinieren? An was lässt du deine Jungs als erstes, zweites oder drittes arbeiten?"
Lauda: "Es ist nicht wirklich eine Entscheidung des Budgets, es war ein technisches Problem, das wir mit dem Auto vom ersten Tag an hatten. Das Auto war grundsätzlich falsch entworfen worden. Als wir dann im Januar mit den Tests begannen, arbeitete es einfach nicht. Wenn man eine Menge falscher Dinge am Auto hat, dann muss man eine Menge dieser Dinge verändern."
"Wir mussten grundsätzlich alle Aufhängungen verändern. Dann fanden wir heraus, dass das Aerodynamik-Paket zwei Prozent schlechter war, als wir uns das ausgerechnet hatten. Die Windkanal-Zahlen, die wir hier in Amerika vorliegen hatten ? damals hatten wir noch keinen eigenen Windkanal ? waren alle falsch. Wir hatten grundsätzlich zehn Prozent weniger Abtrieb als im letzten Jahr, was ein schlechter Witz war."
"Dann gingen wir am 1. April in den Windkanal in England. Wir arbeiteten in unserem eigenen Windkanal, um die alten Zahlen bestätigen und dann das Auto zu verbessern. Das Auto haben wir um rund zehn Prozent verbessert, aber die Zeiten kamen nicht. Normalerweise sollte man zwei Sekunden schneller sein, wenn man zehn Prozent Abtrieb findet. Wir waren aber nur drei Zehntel schneller."
"Dann fanden wir heraus, dass das Monocoque nicht steif genug war. Das war ein Problem, das uns seit Januar verfolgt hatte. Nachdem wir alle Probleme identifiziert hatten, was wie ich gesagt habe keine einfache Aufgabe war, nahmen wir einige Veränderungen vor. Die erste größere Veränderung, die wir an der Vorderradaufhängung vornahmen, wurde für Spa erledigt."
"Das erste Mal, dass sich das Auto unter den ersten Zehn qualifizierte ? da standen wir grundsätzlich in den letzten drei Rennen ? wir kamen also um zehn Ränge nach vorne. Wir hofften, dass die Vorderradaufhängung unser Problem von Monaco behebt, was der Fall war. Dann kamen wir nach Monza, wo vom Auto wenig Abtrieb verlangt wird, was uns geholfen hat, der Motor ist gut. Aus diesem Grund konnten wir uns auf dem sechsten Platz qualifizieren und mit Räikkönens Problem kamen wir auf den fünften Rang und kamen als Dritter ins Ziel."
"Grundsätzlich gehen wir in die richtige Richtung, aber wir hatten eine Menge Dinge, die auszusortieren waren. Unsere Leistung kommt spät, aber wir sind nun wieder bei der Musik und wir wissen nun, was am Auto faul war. Je besser wir die Saison beenden, desto leichter wird es uns fallen, für kommendes Jahr ein gutes Auto auf die Beine zu stellen."
Frage: "Wer ist der Chefdesigner des neuen Autos?"
Lauda: "Wir sind nun eine Gruppe von Leuten, die neu angestellt worden sind. Wir haben vier neue Aerodynamiker und mehr Chassis-Jungs, die von Arrows und anderen Teams kommen. Wir haben noch keinen technischen Direktor, da wir uns noch nach einem umsehen. Aber die Leute machen im Moment einen sehr guten Job. Man konnte sofort sehen, dass sich das Auto verbessert hat, als sie in Harmonie arbeiteten. So gesehen bin ich sehr glücklich."

