• 25.09.2002 12:15

  • von Marcus Kollmann

Steiner: Mindestziel in Indy lautet Top 10-Startplatz

Der Technische Direktor spricht über die Ziele für den US-Grand Prix und das Thema Fahrer bei Jaguar und im Allgemeinen

(Motorsport-Total.com) - Dass das zu Jahresbeginn mit der hinter den eigenen Erwartungen zurückgebliebenen Wettbewerbsfähigkeit kämpfende Jaguar-Team im Laufe weniger Monate aus der "Baustelle" R3 einen Boliden machte der mit dem zu Jahresbeginn präsentierten Auto bis auf das Monocoque keine Gemeinsamkeiten mehr aufweist und in den letzten Rennen der Saison 2002 sogar wieder für Punkte gut ist, dies darf sich vor allem Günther Steiner, 37 Jahre alt und eigentlich als Geschäftsführer nach Milton Keynes geholt, auf die Fahnen schreiben.

Titel-Bild zur News: Günther Steiner

Steiner: Michael Schumacher wäre der ideale Pilot für Jaguar

Der in Meran/Südtirol geborene Steiner übernahm bekanntlich nach der Entlassung von Steve Nichols zu Jahresbeginn die Funktion des Technischen Direktors und leistete als solcher "Pionierarbeit", um ein leistungsfähiges Team aus Designern und Aerodynamikern um sich zu scheren. Der erste Teil dieser Mission ist bereits gelungen, denn mit dem R3B besitzt man nun wieder eine gute Ausgangslage für das kommende Jahr. Der zweite Teil, die "Raubkatzen" für den Wettkampf in der Saison 2004 optimal vorzubereiten, steht aber erst noch bevor.

Während viele Motorsportbeobachter die häufigen personellen Veränderungen bislang als Hauptproblem von Jaguars ausmachten, jetzt aber nicht darum herumkommen die Notwendigkeit dieser einzugestehen, sieht Steiner grundsätzlich keine Probleme auf Grund der Personalfluktuation und bezieht interessanter Weise darin auch die noch nicht stehende Fahrerpaarung der "Raubkatzen" ein.

Steiner: Räikkönen ein potenzieller Weltmeister

Befragt, ob denn nicht die vielen Veränderungen der in der modernen Formel 1 gepriesenen Stabilität schaden würden und ob es das Team zurückwerfen würde die beiden jetzigen Piloten ziehen zu lassen und auch hier eine neue Grundlage zu schaffen, meint Steiner: "Das ist natürlich schwer zu beurteilen und nicht leicht zu beantworten, doch ich glaube nicht, dass es ein Problem darstellt."

Denkbar ist für viele ohnehin schon seit langem, dass der amerikanische Automobilkonzern Ford, der das Formel-1-Engagement bezahlt, gerne einen amerikanischen Fahrer im Team sehen würde. Den Aussagen des Technischen Direktors von Jaguar Racing nach zu urteilen spielt die Nationalität bei der Fahrerwahl letztendlich aber keine Rolle: "Wir wollen gute Piloten in unserem Rennstall haben", so Steiner, der anfügt, dass der ideale Jaguar-Pilot derzeit Michael Schumacher hieße. "Meiner Meinung nach wäre er bei jedem Team erste Wahl", begründet Steiner. Allerdings schätzt er auch andere Fahrer stark ein, zum Beispiel Kimi Räikkönen: "Ich denke, dass er eine gute Chance hat eine Tages Weltmeister zu werden."

Irvines Medienpräsenz stört das Team nicht

Was Jaguars derzeitige Fahrerpaarung angeht, so fällt vor allem auf, dass es Pedro de la Rosa auf der Strecke genauso wenig verstanden hat sich in Szene zu setzen wie außerhalb. Das macht sein nordirischer Teamkollege dafür allemal wett, denn der hat zu fast jedem Thema eine Meinung. Vor kurzem darauf angesprochen ob er die über die Medien ausgetragenen Wortgefechte Irvines nicht als störend oder sogar unprofessionell empfindet, meinte Steiner, dass er damit kein Problem hat: "Wenn sie sich über die Presse attackieren wollen, dann sollen sie das von mir aus tun. Am Ende des Tages werden dadurch Zeitungen verkauft, denn die Leute lesen so etwas."

Geht es nach dem Technischen Direktor, so ist man als Fan aber gut beraten nicht immer jedes gesagte Wort in die Waagschale zu werfen, was der 37-Jährige an Irvines letzter Aussage bezüglich der Fortsetzung der eigenen Motorsport-Karriere erklärt. Der Nordire hatte vor einigen Wochen nämlich einmal gesagt, dass er sich vorstellen könne als Testfahrer sein Dasein im nächsten Jahr zu fristen. Die ganze Wahrheit war das aber nicht: "Er hat das einem vorbeigehendem Journalisten nur aus Spaß gesagt. Er möchte natürlich nächste Saison Rennen fahren."

Jaguar will in Indianapolis weitere WM-Punkte holen

Während die Aussagen der Fahrer vor allem zwischen den Rennwochenenden auf Interesse stoßen und auch die Teams unterhalten, rückt nun mit dem bevorstehenden Rennwochenende in Amerika wieder das sportliche Abschneiden in den Vordergrund. Für Jaguar Racing ist das Rennen in Indianapolis so ähnlich wie ein Heim-Grand Prix, einfach auf Grund der Unterstützung durch Ford. Nachdem der R3B vor zwei Wochen in Monza das ganze Wochenende über konkurrenzfähig war und Irvine als Dritter aufs Podium steigen konnte, sind die Erwartungen vor dem 16. WM-Lauf bei den "Raubkatzen" natürlich dementsprechend groß.

"Wir hoffen, dass wir uns in Indy am Samstag innerhalb der Top 10 qualifizieren können", erklärt Steiner abschließend welches Mindestziel man erreichen will. Was das Abschneiden am Rennsonntag betrifft, so hofft man natürlich auf weitere WM-Punkte, um in der Konstrukteurswertung an Sauber vorbeiziehen zu können.