• 25.09.2002 09:52

  • von Marcus Kollmann

Irvine: Ferrari hat keine Schwachpunkte

Der 36-Jährige darüber warum Ferrari auch 2003 wohl die treibende Kraft sein wird und die Verfolger trotzdem hoffen können

(Motorsport-Total.com) - Seit Eddie Irvine Ende 1999 von Ferrari zu Jaguar wechselte, hat der italienische Rennstall aus Maranello bekanntlich jeder nachfolgenden Formel-1-Saison seinen Stempel aufgedrückt. In diesem Jahr waren die "Roten" bereits so erfolgreich, dass sich die Motorsportverantwortlichen der anderen Teams schon seit geraumer Zeit den Kopf darüber zerbrechen, wie man die Erfolgsserie der Scuderia stoppen kann.

Titel-Bild zur News: Eddie Irvine (Jaguar Racing)

Irvine: Die Konkurrenz von Rot besitzt eine kleine Chance das Blatt zu wenden

Dabei sind BMW-Williams und McLaren-Mercedes zu dem Schluss gekommen, dass sie in Vorbereitung der Saison 2003 radikaler vorgehen und mehr riskieren müssen, um den Abstand auf Rot zu schließen. Leicht wird das aber nicht werden, denn auch bei Ferrari wird man natürlich über die Wintermonate nicht untätig sein.

"Sie haben keine schwachen Bereiche und ihr Windkanal ist nun seit vier Jahren im Einsatz. Dieses Gebiet haben sie unter Kontrolle und auch den Motor haben sie unter Kontrolle", erklärte Ex-Ferrari-Pilot Irvine zuletzt gegenüber der englischsprachigen Presse, dass das Weltmeisterteam grundsätzlich auf technischer Seite keine Schwachpunkte besitze.

Dass sich Ferrari auch nach dem vorzeitigen Gewinn der Fahrer- und Konstrukteursweltmeisterschaft nicht ausruht, konnte man in den letzten Wochen sehen, als in Mugello und Fiorano wie üblich fleißig getestet und zahlreiche Testkilometer abgespult wurden. Während Ferrari-Teamchef Jean Todt gerade in der Einstellung, nach einem Sieg am Sonntag gleich am Montag, spätestens aber am Dienstag wieder testen zu gehen und das Auto weiter zu entwickeln, die große Stärke der Italiener sieht, hat Irvine diesen Bereich als Schwachstelle ausgemacht.

"Die Arbeitsbelastung bei Ferrari ist wirklich unglaublich hoch. Das könnte dazu führen, dass einige Leute daran kaputt gehen", befürchtet Irvine, dass die "Roten" ihre für den Erfolg auf der Rennstrecke verantwortlichen Angestellten in der Fabrik überbeanspruchen und sich das eines Tages rächen wird.

"Ich habe schon von einigen Jungs gehört, dass sie es übertrieben hätten, zu hart arbeiten würden und endlich eine Pause wollen", stützt der Jaguar-Pilot seine Vermutung, dass teamintern erste Verschleißerscheinungen auf Grund des Jahr zu Jahr härter werdenden Wettkampfes in der Formel 1 bei Ferrari auftreten, auf Informationen aus erster Hand.

Bis auf Irvines Äußerungen sind bislang jedoch keine Klagen der Ferrari-Angestellten über eine zu hohe Arbeitsbelastung publik geworden. Die Konkurrenz kann deswegen nur hoffen, dass zumindest ein wenig dessen, was Irvine zu wissen glaubt, stimmt. Ferrari-Chefdesigner Rory Byrne erweckte zuletzt den Eindruck, dass sich Weiß-Blau und Silber warm anziehen müssen, als er in Aussicht stellte, dass beim Nachfolger des F2003 eine genauso große Verbesserung in der Leistungsfähigkeit erzielt werden könne wie es einem vom F2001 auf den F2002 gelang.