• 25.09.2002 10:26

  • von Marcus Kollmann

Zanardi: Ferrari-Verfolger auch 2003 chancenlos

Der Italiener über die "Formel Ferrari" in der Formel 1 und das teaminterne Kräfteverhältnis zwischen Schumacher und Barrichello

(Motorsport-Total.com) - Alessandro Zanardi, von 1991 bis 1994 und zuletzt 1999 in der Formel 1 am Start, hat vor dem Großen Preis der USA seine Meinung zum Verlauf der diesjährigen Meisterschaft verkündet und vor dem vorletzten WM-Lauf erklärt, dass die Tifosi jede Minute von Ferraris Dominanz lieben. Dem Italiener selbst geht es inzwischen aber so wie vielen Fans weltweit; er vermisst die spannenden Kämpfe auf der Rennstrecke.

Titel-Bild zur News: Schumacher und Barrichello

Zanardi wünscht sich Zweikämpfe der Roten bis zum Rennende

Der 35-Jährige findet, dass wenn die Konkurrenz schon das Tempo der Boliden aus Maranello nicht mitgehen kann, zumindest Ferrari einen Zweikampf von Michael Schumacher und Rubens Barrichello von Anfang bis zum Ende eines Rennens zulassen sollte, um damit wenigstens für etwas Spannung zu sorgen. Zu verlieren haben die Italiener ja ohnehin nichts mehr.

Auch auf die Gefahr hin, dass der F2002 bei diesem Wettkampf zwischen den beiden Scuderia-Piloten kaputt gehen könnte oder sich beide von der Strecke schießen, plädiert Zanardi dafür, dass Ferrari das Rennen frei geben soll. Dazu wird es realistisch gesehen aber wohl nicht kommen, was Zanardi besonders für Barrichello schade findet: "Rubens ist ein guter Fahrer, doch am Ende des Tages wird immer Schumacher in Ferraris Augen der Mann sein auf den man setzt", so der Italiener sinngemäß.

Für den US-Grand Prix hofft der frühere Formel-1-Pilot, dass BMW-Williams und McLaren-Mercedes schneller als Ferrari sein werden oder es wenigstens ein paar Zweikämpfe zu sehen geben wird, denn anderenfalls könnte sich die Dominanz Ferraris auch nachteilig auf die Akzeptanz des Formel-1-Rennens in Indianapolis auswirken: "Ferrari besitzt zwar viele Anhänger in Amerika, doch diese wollen eine Show sehen und in dieser Hinsicht bietet die Formel 1 derzeit nicht viel", zitiert die englischsprachige Presse Zanardi.

Für das nächste Jahr geht der 35-Jährige trotz der Bemühungen von Ferraris Konkurrenten davon aus, dass sich am Kräfteverhältnis der Top-Teams nichts verändern wird. Bestenfalls werde es etwas enger an der Spitze zu gehen. "Schumacher hat gute Chancen, dass die Nummer 1 auf seinem Boliden nicht nur im nächsten Jahr sondern auch vermutlich in den kommenden beiden Saisons stehen wird", rechnet Zanardi grundsätzlich mit weiteren WM-Titeln des Deutschen.