• 17.04.2002 10:43

  • von Marcus Kollmann

Byrne: F2002 wird noch stärker werden

Ferraris Chefdesigner über den Doppelsieg in Imola, warum er keine Motivationsprobleme hat und der F2002 noch besser werden wird

(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Chefdesigner Rory Byrne gehört zu den Menschen, die man in der Regel selten an der Rennstrecke trifft. Doch bei den beiden Heimspielen der Scuderia in Italien - dem Großen Preis von San Marino in Imola und dem Großen Preis von Italien in Monza - ist der Südafrikaner, dessen Formel-1-Boliden in den letzten drei Jahren die Konstrukteursmeisterschaft gewannen, immer dabei.

Titel-Bild zur News: Rory Byrne (Ferrari-Chefdesigner)

Byrne beglückwünscht Michael Schumachers zum zweiten Sieg im F2002

Nach dem Debüt-Sieg des F2002 in Brasilien, konnte sich der 58-Jährige letzten Sonntag in Imola über den Doppelsieg der Roten freuen und nahm bei der Siegerehrung den Pokal für die Konstrukteure entgegen. Nach dem für Ferrari von Freien Training bis zum Rennen perfekt verlaufenden Wochenende, stand Byrne im Interview Rede und Antwort.

Frage: "Das muss für Sie ein toller Tag sein oder?"
Rory Byrne: "Ehrlich gesagt kann man ja gar nicht besser als mit einem Doppelsieg abschneiden. Es war ganz einfach ein fantastisches Rennen. Ich besuche ja nur zwei Grand Prix pro Jahr und bei einem davon einen Doppelerfolg zu haben, beim ersten Rennen wo das Auto zum ersten Mal richtig fährt, ist schon etwas ganz Besonderes."

Frage: "Bestätigt dieses Ergebnis Sie darin, dass das verschobene Renndebüt des neuen Autos eine richtige Entscheidung gewesen ist?"
Byrne: "Nun, wir hatten gesagt, dass wir die Leistungsfähigkeit des Autos verbessern wollten, was, um ehrlich zu sein, schwieriger war als wir dachten. Wir haben etwas länger benötigt als wir erwartet hatten. Aber im Nachhinein ändert das nichts an unserer Entscheidung, denn man muss es einfach machen, wen man denkt, dass es so richtig ist."

Frage: "War es durch das Wissen, dass die Regeln sich nicht stark verändern würden und Sie das alte Auto einsetzen können würden nicht ein wenig eine komfortable Situation in der Sie sich befanden?"
Byrne: "Ja, keine Frage, denn andernfalls hätten wir vermutlich etwas konservativer vorgehen müssen, hätten wir das Auto im ersten Rennen einsetzen wollen. Doch wir konnten das alte Auto mit verschiedenen Dingen noch verbessern und konnten uns so den Luxus leisten auf das alte Auto zu setzen."

Frage: "War das Getriebe eines der Sorgenkinder des F2002?"
Byrne: "Wir hatten zu Beginn mit dem Wetter einfach Pech, weshalb wir keine Renndistanzen damit fahren konnten. Und bis wir nicht die vorgesehene Anzahl an Renndistanzen erfolgreich damit abgespult hatten, wollten wir es nicht einsetzen. So einfach ist das."

Frage: "Wie zufrieden waren Sie über den Verlauf des Rennens in Brasilien?"
Byrne: "Das war dort wirklich eine schwierige Sache. Michael stand wirklich unter Druck und dort gewonnen zu haben, ist vermutlich noch befriedigender als hier in Imola. Ohne Zweifel war der Sieg hier viel einfach als der in Brasilien."

Frage: "Drei Zielankünfte bei drei Einsätzen des neuen Autos ist nicht schlecht..."
Byrne: "Ja, stimmt. Wir haben aber noch ein paar Probleme, weshalb wir auch weiterhin arbeiten und entwickeln müssen. Außerdem sollte man in der Formel 1 niemals die Konkurrenz unterschätzen. Wir haben es hier mit starken Teams zu tun. BMW-Williams und McLaren-Mercedes darf man nie unterschätzen. Wir werden auch weiterhin so hart wie bislang arbeiten. Ich bin entschlossen dafür zu sorgen, dass wir ja nicht selbstzufrieden werden. Wir behalten den Druck bei und setzen die Entwicklung fort. So, wie wir es immer tun. Wir haben das jedes Jahr so gemacht und aus meiner Sicht gibt es keinen Grund etwas an unserer Methode zu verändern."