powered by Motorsport.com

Lauda: Ferrari im Rennen dichter dran an Mercedes

Mercedes-Team-Aufsichtsratschef Niki Lauda und Ferrari-Technikchef James Allison analysieren die Strategiemöglichkeiten für den Grand Prix von China

(Motorsport-Total.com) - Fast eine Sekunde Rückstand hatte Sebastian Vettel nach dem Qualifying zum Grand Prix von China in Schanghai auf Pole-Mann Lewis Hamilton. Nico Rosberg auf dem zweiten Rang verfehlte den ersten Startplatz nur hauchdünn. Die Mercedes-Piloten zeigten sich somit zurück in gewohnter Stärke, doch im Rennen könnte die Scuderia dennoch ein Wörtchen mitreden.

Zumindest möchte Mercedes-Team-Aufsichtsratsvorsitzender Niki Lauda die Italiener nicht abschreiben. Er wiegt sich aber doch in relativer Sicherheit und lobt einen wiedererstarkten Nico Rosberg gegenüber 'Sky Sports F1': "Nico ist am Ende eine tolle Runde gefahren, hätte fast Lewis abgefangen. Nico war in den vergangenen Rennen etwas hinterher, ist aber jetzt Gott sei Dank wieder zurück."

Sebastian Vettel wird am Sonntag von der dritten Position aus ins Rennen gehen. Lauda weiß, wir gefährlich der Start für seine beiden Schützlinge werden könnte: "Wenn du morgen mit Vettel im Genick in der ersten Reihe stehst, der darauf wartet, dass du einen Fehler machst, dann ist es sehr wichtig, dass beide dort sind." Er erwartet auch nicht, dass man die Fehler, die man beim Grand Prix von Malaysia vor zwei Wochen begangen hat - vor allem die Streckenbedingungen, die hohen Temperaturen und der hohe Reifenverschleiß wurde den Mercedes zum Verhängnis - in China wiederholt.

Ferrari im Rennen stärker einzuschätzen

"Nein, weil wir all die Fehler, die wir im vergangenen Rennen gemacht haben, hoffentlich nicht wiederholen. Jeder ist alarmiert. Das Rennen erlaubt eine Zweistoppstrategie, man kann also nur zwei Fehler machen und nicht drei. Unser Leben wird dadurch einfacher." Die Mercedes-Leistung im Qualifying von Schanghai war sehr beeindruckend, doch weiß Lauda auch, dass man im Rennen den Abstand nicht so groß halten können wird.

"Wir haben einen Vorteil im Training. Das Mercedes-Auto scheint im Training immer schneller zu laufen als im Rennen, aufgrund der Reifen und anderer Dinge. Der Vorsprung morgen, sollten die Streckenbedingungen gleich bleiben, wird bei zwei, drei Zehntel liegen", damit würde man in der Rennsimulation sechs bis sieben Zehntel gegenüber dem Qualifying auf Ferrari einbüßen.

Der Österreicher weiß: "Das ist also nicht viel. Beim kleinsten Fehler kannst du alles verlieren." Ein weitere Punkt, den es zu beachten gilt: "Die Temperaturen auf dem Asphalt sollen morgen ein bisschen höher werden als heute", so Lauda bei 'RTL'. "Das kann alles, was man jetzt gesehen hat, verändern. Ich kann jetzt schon verraten, dass es ein Zweistopprennen wird. So wird man es anlegen müssen, um zu gewinnen." Eine Einstoppstrategie hält Lauda für wenig sinnvoll.

Allison: Wir sind nur realistisch...

Auch Ferrari-Technikchef James Allison glaubt nicht, dass eine Einstoppstrategie funktionieren kann: "Das wäre absolut dumm", so der Brite bei 'Sky Sports F1'. Mit dem Qualifying-Ergebnis ist er nicht zur Gänze zufrieden. "Du träumst natürlich immer von eins und zwei im Qualifying. Ich bin zufrieden mit Sebastians Position, mit der von Kimi weniger." Räikkönen hatte Probleme mit dem Heck seines Ferraris und schaffte es mit einer nicht gelungenen Runde nur auf die sechste Position. "Wir hätten uns mehr erwartet. Aber wir haben viele Chancen, morgen nach vor zu kommen", ist sich Allison sicher.

"Wir können im Rennen mehr aus dem Auto herauszuholen, als Mercedes." James Allison

Doch nimmt er der Euphorie rund um die Ferrari-Leistung ein wenig den Wind aus den Segeln, denn "das ist nicht dasselbe wie in Malaysia, das kann man sehen. Der Abstand, den sie (Mercedes; Anm. d. Red.) heute im Qualifying hatten, wird nicht derselbe sein, als die Leistung im Rennen morgen. Wir neigen dazu, im Rennen mehr aus dem Auto herauszuholen, als sie es können, also sollte es morgen enger sein."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von China


China ist kein zweites Malaysia

Der Technikchef der Scuderia möchte die gute Form von Ferrari auch nicht "herunterspielen", er sage nur die Wahrheit. "Wir kamen hierher und haben gesagt, dass es nicht so werden wird wie in Malaysia - und man kann sehen, dass es nicht so ist. Wir haben aber noch die Hoffnung, ein oder zwei Rennen in diesem Jahr zu gewinnen. Wir haben die Intention, an unserem Auto weiterzuarbeiten, um den Abstand zu verringern. Wenn sich daraus ein Kampf (mit Mercedes; Anm. d. Red.) ergibt, dann soll es so sein."