Lauda: "Die größte Schnapsidee, die erfunden wurde"

Ex-Weltmeister Niki Lauda ist vom verstellbaren Heckflügel alles andere als begeistert - Sebastian Vettel derzeit nicht zu schlagen

(Motorsport-Total.com) - Der dreimalige Formel-1-Weltmeister Niki Lauda ist seit jeher bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Im Anschluss an den Auftakt der Saison 2011 in Melbourne steht der Österreicher der neuen Überholhilfe in Form des verstellbaren Heckflügels ausgesprochen kritisch gegenüber. Von der Leistung Red Bulls, insbesondere Sebastian Vettels, ist Lauda begeistert, von jener von Mercedes enttäuscht.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda

Ex-Weltmeister Niki Lauda hat nach dem ersten Saisonlauf eine klare Meinung

Auf den neuen Heckflügel angesprochen, gibt Lauda gegenüber 'Sport1' unmissverständlich zu Protokoll: "Die Flügel-Regelung ist die dümmste, die man machen konnte. Überholmanöver vorzugeben, finde ich grundsätzlich falsch." Seiner Meinung nach hat sich das der neueste FIA-Streich zu Showzwecken in Australien nicht bewährt. "Überholmanöver sollen die Fahrer selber machen und selber entscheiden und sich nicht von der FIA mit grünen Lichtern im Cockpit erlauben zu lassen, wann sie ihren Flügel hoch- und niederklappen dürfen", so Lauda.

Während er die Einführung des neuen Flügels als "die größte Schnapsidee, die je erfunden wurde" bezeichnet, zeigt er sich vom Verhalten der Pirelli-Reifen in Australien positiv überrascht. Sergio Perez schaffte die komplette Distanz von 58 Runden mit nur einem Reifenwechsel, was während der Wintertestfahrten in Spanien angesichts des hohen Abriebs noch absolut unmöglich schien.

In Melbourne hingegen führten die Bedingungen dazu, dass die Mehrzahl der Piloten keine Probleme mehr hatte. "Die Reifen haben super funktioniert. Alles, was man befürchtet hatte, die vielen Boxenstopps, ist nicht eingetreten. Überhaupt kein Problem", urteilt Lauda.

Red Bull derzeit eine Klasse für sich

Große Anerkennung beim Ex-Weltmeister findet neben Pirelli auch die Vorstellung des amtierenden Weltmeisterteams. Red-Bull-Pilot Vettel drückte dem Auftaktrennen klar seinen Stempel auf, was nicht zuletzt am überlegenen RB7 lag. Dessen ist sich Lauda bewusst: "Im Moment hat er natürlich ein perfektes Auto, er fährt perfekt, er hat überlegen in Melbourne gewonnen. Viel mehr kann man dazu gar nicht sagen, er ist auf jeden Fall der Favorit, wenn das alles so weitergeht."

Genau wie sein eigener Nachfolger in der Reihe österreichischer Grand-Prix-Sieger, Gerhard Berger, so sieht auch Lauda den Hauptverdienst dafür bei Adrian Newey und dessen Designteam: "Er ist der Innovative und weiß genau, wie er ein Auto bauen muss, um am schnellsten zu sein. Der weiß, wie's geht. Er hat es im letzten Jahr schon gewusst und weiß es heuer wieder", spricht der Ex-Weltmeister vom Red-Bull-Konstrukteur in den höchsten Tönen.

Enttäuscht hat ihn dagegen der Auftritt des Mercedes-Teams, wenngleich man für ein verlässliches Urteil noch ein, zwei Rennen abwarten müsse: "Das erste Rennen ist zu wenig aussagekräftig. Wir müssen erst noch die nächsten beiden Grands Prix abwarten. Dann kann man sich ein genaues Bild machen", vermutet Lauda und verweist darauf, dass die Fahrzeuge während der Überseetour kaum weiterentwickelt werden können.

Nach Ansicht des Österreichers ist für die Piloten Michael Schumacher und Nico Rosberg noch nicht alles verloren, solange "das Team inklusive Schumacher, Rosberg und den Technikern gemeinsam daran arbeitet, dass das Auto in Ordnung gebracht wird". Fakt ist allerdings, dass auch die Konkurrenz zum Europa-Auftakt Anfang Mai in Istanbul das eine oder andere Update bringen wird.