Lauda: Braucht Schumacher das alles noch?

Ex-Weltmeister Niki Lauda versteht, was derzeit in Michael Schumacher vorgeht, und fühlt sich an seine eigene Ablösung durch Alain Prost erinnert

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher hat in den vergangenen Wochen immer wieder betont, dass er inzwischen einigermaßen genervt von den vielen Expertenmeinungen ist, die seine bevorstehende Entscheidung für 2007 vorhersagen sollen, doch einer könnte die derzeitige Gefühlslage des siebenfachen Weltmeisters tatsächlich verstehen: Niki Lauda.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher und Niki Lauda

Niki Lauda (rechts) kann sich gut in Michael Schumacher hineinversetzen

Der Österreicher, vor Schumacher erfolgreichster Ferrari-Fahrer der Geschichte, beendete seine Karriere 1985 im Alter von 36 Jahren, weil er in jener Saison nur WM-Zehnter wurde, während sich sein jüngerer Teamkollege Alain Prost den Titel sicherte. Lauda erkannte, dass er sein Verfallsdatum überschritten hatte, und widmete sich wieder seiner Airline. Ähnlich sei es nun auch für Schumacher, der von Fernando Alonso und Kimi Räikkönen massiv unter Druck gesetzt wird.#w1#

"Michael merkt, dass da mit Alonso und Räikkönen zwei Fahrer herangewachsen sind, die auf seinem Niveau fahren", sagte er der 'Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung'. "Da versuchst du dir automatisch einzureden, dass du mehr riskieren musst, um dagegenzuhalten. Doch gleichzeitig baut sich in deinem Kopf ganz unbewusst eine Schranke auf, die dich zweifeln lässt. Und irgendwann kommt der Moment, wo du dich fragst: Brauche ich das alles noch?"

"Bei mir war es Alain Prost: Hätte ich ihn nicht als Teamkollegen gehabt, wäre ich noch drei Jahre länger gefahren." Niki Lauda

Im Gegensatz dazu sei bei den Youngsters noch der Heißhunger zu spüren, den Schumacher mit 37 Jahren eben nicht mehr habe: "Für die ist Motorsport noch alles", analysierte Lauda Alonso und Räikkönen. "Die haben ihre Ziele nicht oder erst zum Teil erreicht. Was denen leicht fällt, ist für einen mit 37 mit Anstrengungen verbunden. Bei mir war es Alain Prost: Hätte ich ihn nicht als Teamkollegen gehabt, wäre ich noch drei Jahre länger gefahren."

Sollte sich Schumacher für eine Fortsetzung seiner Karriere entscheiden, würde er wohl ausgerechnet auf Räikkönen treffen, denn der Finne soll seinen Ferrari-Vertrag bereits in der Tasche haben - unabhängig davon, ob der langjährige Teamleader aus Deutschland an Bord bleiben wird oder nicht. Die große Frage ist allerdings, ob sich der siebenfache Weltmeister im Spätherbst seiner Karriere eine solche Konstellation noch einmal antun will...