• 13.04.2006 09:55

  • von Fabian Hust

Michael Schumacher: Vom "Pfui-" zum "Hui-Fahrer"

Erst von vielen für seinen Patzer in Melbourne kritisiert, ist der Ferrari-Star plötzlich wieder der Liebling aller Insider - Briatore will "Schumi"

(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat in Melbourne einen Fehler gemacht, indem man sich für die konservative Reifenmischung entschied, was im Rennen zu einem Desaster führte, weil die "Roten" der Konkurrenz hinterherfuhren und Michael Schumacher das Auto zunächst kaum auf der Strecke halten konnte und dann - als endlich Grip vorhanden und das Auto für gute Rundenzeiten gut war - aus der letzten Kurve kommend zu weit auf den Randstein geriet, von einer Bodenwelle ausgehebelt wurde und an der Mauer seinen 248 F1 rennuntauglich machte.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Schumacher: Egal ob es läuft oder nicht, der Mann sorgt für Schlagzeilen...

Für diesen taktischen Fehler, der Ferrari wohl einen Podiumsplatz gekostet hat - Ralf Schumacher im Toyota wurde mit den richtigen Reifen Dritter - wurde das ehemalige Weltmeisterteam samt seiner Speerspitze von Experten wie Medien hart kritisiert. Beim Saisonauftakt noch gelobt hagelte es nur wenige Wochen später von allen Seiten Kritik und einige "Experten" rieten dem Deutschen zum Rücktritt, beziehungsweise meinen, dass der richtige Moment dazu schon längst verpasst ist.#w1#

Der gemobbte Schumacher...

Der Kölner 'Express' nahm sogar das Wort "Mobbing" in den Mund: "Aus Teamkreisen klingt Unzufriedenheit durch", so das Blatt. "Schumi scheue zusehends das Risiko. So weigere er sich, von härteren auf schwammigere, aber schnellere Gummimischungen bei der Reifenwahl umzusteigen. 'Der fährt nur noch, was er für sicher hält', zitiert 'Auto Bild Motorsport' einen Ferrari-Insider. Und Telemetrie-Daten sollen nachweisen, dass Schumi nun früher bremst."

Gleichzeitig berichten der 'Blick' und die finnische Zeitung 'Ilta Sanomat', dass Kimi Räikkönen bei Ferrari unterschrieben hat - was bekanntlich keine wirkliche News ist, hieß es das doch schon letztes Jahr: "Ferrari ist schon so weit, dass sie den Vertrag mit Kimi veröffentlichen könnten. Aber sie wollen nicht den Fehler des McLaren-Teams machen, das die Alonso-Verpflichtung viel zu früh veröffentlicht hat", wird ein Ferrari-Ingenieur vom finnischen Blatt zitiert.

Schumacher plötzlich wieder "wertvoll wie nie"

Gestern hui, heute pfui und morgen schon wieder hui - Michael Schumacher erlebt gerade wieder einmal, wie schnell sich das Blatt in der Formel 1 wenden kann. Heute titelt die Münchener 'tz': "Schumi: Wertvoll wie nie". Derzeit kämpfe der 37-Jährige mit den "Bremsklötzen" von Bridgestone, doch kommendes Jahr soll "Schumi" mit den Walzen aus Japan auf Titeljagd gehen, schließlich sind die Tokioer dann alleiniger Ausrüster der Formel 1.

2007 wird Bridgestone wohl auf Wunsch der FIA härtere Reifen liefern, um die Formel 1 etwas einzubremsen: "Das kann für die Teams, die in dieser Saison Michelin benutzen, schwierig werden", wird ein Formel-1-Techniker zitiert. "Da der Bridgestone-Reifen beim Anbremsen, der Beschleunigung und in schnellen Kurven ein völlig anderes Auto in der Struktur braucht. Und wer hat mehr Erfahrung auf diesem Gebiet als Michael?"

"Neues" zum "Fall Kimi Räikkönen"

Auch die 'tz' weiß "Neues" über den "Fall Kimi Räikkönen" zu berichten. Der Finne hat nicht bei Ferrari unterschrieben, sondern lediglich "eine Art Absichtserklärung" abgegeben. Soll heißen, Ferrari hat sich für 5 Millionen Dollar ein Erstzugriffsrecht gesichert. Das Geld müsse er zurückzahlen, wenn er nicht nach Maranello geht. Wechseln würde er aber nur, falls Michael Schumacher von Ferrari weggeht.

Nun hat sogar Flavio Briatore angeklopft

Auch die 'auto, motor und sport' lobt Michael Schumacher wieder in den Himmel. Angeblich hat Schumachers Ex-Teamchef Flavio Briatore beim Deutschen angefragt, der nach einem Ersatz für den zu McLaren-Mercedes wechselnden Fernando Alonso sucht. Der Italiener, der 1994 und 1995 mit Schumacher bei Benetton den Titel gewann, soll "schon vorgefühlt" haben.

Gegenüber der 'Bild'-Zeitung bestätigte Manager Willi Weber den Kontakt: "Wir kennen uns ja nun schon lange und reden auch viel miteinander. Flavio hat jetzt mal durchklingen lassen, dass wir vor einer möglichen Unterschrift bei Ferrari noch mal mit ihm reden sollten. Er hätte wohl Interesse." Da soll einer noch sagen, dass der zweifache Familienvater schon zum alten Eisen gehört...

Und zum Abschluss die Standardinfo...

Laut Weber werde man jedoch "mit gar keinem reden", bevor sich Michael Schumacher selbst entschieden hat, ob er denn überhaupt weitermachen wird. Eine entsprechende Entscheidung wird der Superstar im Sommer fällen. Hinzu kommt, dass Ferrari bei einer Entscheidung pro Formel 1 die höchste Priorität genießt. Das hat Weber noch einmal bestätigt.