RB3 soll keine Kopie des "Silberpfeils" werden
Starkonstrukteur Adrian Newey ist bereits mit dem Bau des Red-Bull-Autos für 2007 beschäftigt, will aber keine Kopie des aktuellen "Silberpfeils" entwickeln
(Motorsport-Total.com) - Adrian Newey ist in der Formel 1 so etwas wie ein Garant für Erfolg: Ende der 80er Jahre führte er als Technischer Direktor sogar das marode March-Team zu einigen Sternstunden, zwischen 1990 und 1997 war er hauptverantwortlich für die große Williams-Ära und bis vor kurzem hauchte er den "Silberpfeilen" ihre beeindruckende Pace ein. Nun soll er Red Bull Racing zum Durchbruch verhelfen.

© Red Bull
Adrian Newey fühlt sich bei Red Bull Racing wohl wie ein Fisch im Wasser
Der Brite arbeitet seit Anfang des Jahres für das im britischen Milton Keynes stationierte Team aus Österreich, konzentriert sich aber weniger auf das aktuelle Auto als vielmehr auf den RB3 für die kommende Saison. Dieser soll optisch kein Abziehbild seiner McLaren-Mercedes-Boliden werden, aber: "Weil der MP4-21 die Kulmination meines Denkens der vergangenen Jahre darstellt, übernehme ich vielleicht einige Aspekte der Designphilosophie des MP4-21", erklärte er in einem auszugsweise vorab veröffentlichten Interview mit der Fachzeitschrift 'F1 Racing'.#w1#
Newey lässt sich von Red-Bull-Ingenieuren inspirieren
"Als ich zu Red Bull Racing kam und mir die Arbeit des Designteams in den vergangenen Jahre anschaute, beeindruckte mich, wie anders hier bestimmte Probleme gelöst werden, obwohl ja genau die gleichen technischen Regeln gelten wie auch für McLaren. Es wäre dumm, diesen Umstand nicht auszunutzen. Der RB3 wird also eine Kombination darstellen - sozusagen das Beste aus beiden Welten", sagte Newey.
Dass er nun für Red Bull Racing arbeitet und dort eine gigantische Jahresgage von geschätzten acht Millionen Euro kassiert, hat übrigens weniger mit finanziellen als vielmehr mit sportlichen Beweggründen zu tun: Der 47-Jährige, in der Szene als sehr introvertierter Charakter bekannt, fühlte sich bei McLaren-Mercedes unter dem militärischen Regime von Teamchef Ron Dennis nicht mehr wohl und wollte sich deshalb eine neue Herausforderung suchen.
Aufbau eines jungen Teams reizt Newey sehr
"Der Wechsel zu Red Bull war anders als mein gescheiterter Wechsel zu Jaguar", gab Newey zu Protokoll. "Diesmal wollte ich wirklich etwas ultimativ Herausforderndes machen. McLaren und Williams sind renommierte Organisationen mit gefestigten Infrastrukturen, aber nach so vielen Erfolgen mit diesen beiden großartigen Teams wollte ich unbedingt an einem neuen und ambitionierten Projekt mitarbeiten."
Durch seinen neuen Job hat der hoch eingeschätzte Ingenieur quasi die Freude an der Formel 1 neu entdeckt, denn ursprünglich hatte er vor, seine Karriere 2005 zu beenden und stattdessen Jachten für den America's Cup zu bauen und sich seiner zweiten Leidenschaft, der Teilnahme an klassischen Oldtimerrennen, widmen. Allerdings lässt ihm Red Bull bei seiner Arbeit im Gegensatz zu McLaren-Mercedes völlig freie Hand, so dass er das Angebot der Österreicher nicht ablehnen konnte.

