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  • 11.09.2008 16:11

Kubica beschwert sich über das Team

Klartext von Robert Kubica: Der BMW Sauber F1 Pilot kritisiert mangelnde Unterstützung: "Nicht sicher, ob ich hier die Möglichkeiten bekomme"

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Robert, warum lief es in Spa-Francorchamps so verhältnismäßig schlecht? Hattest du das ganze Wochenende keinen richtigen Grip?"
Robert Kubica: "Es war gar nicht so schlimm wie wir meinen. Im Rennen war es wirklich recht gut. Wir hatten - wieder einmal - im zweiten Stint einige Probleme mit dem Druck, aber im letzten Stint war der Speed auch mit schlechten Reifen gut. Zu Beginn des Wochenendes hatten wir wirklich einige Sorgen, auch im Qualifying. Insgesamt war das Auto sehr schwierig zu fahren. Ich habe jetzt noch nicht mit den Ingenieuren gesprochen. Ich glaube, wir haben keine genaue Idee, woran es gelegen hat."

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica erwartet die volle Unterstützung des BMW Sauber F1 Teams

Frage: "Was das Problem mit dem Druck genauso wie in Ungarn?"
Kubica: "Ja, das war schon vergleichbar."

Frage: "Muss das nicht aussortiert werden?"
Kubica: "Doch. Ich meine, dass wir das aussortieren müssen. Letztlich sind Reifendrücke etwas sehr sensibles. Wenn du das nicht genau hin bekommst, ist das Handling sehr schlecht. Wir müssen also daran arbeiten, um sicherzustellen, dass sich solche Fehler nicht wiederholen. Uns ist das zuletzt zu oft passiert."#w1#

In Monza mit gebremsten Optimismus

Frage: "Kannst du das Problem mit den Reifendrücken präziser beschreiben? Wird ein falscher Druck gewählt?"
Kubica: "Es sind eben falsche Reifendrücke, zumeist liegen sie deutlich über dem eigentlichen Ziel. Wir müssen verstehen und analysieren, was da vor sich geht."

Frage: "Welches Gefühl hast du für dieses Wochenende?"
Kubica: "Monza ist schon eine ganz andere Strecke, aber man darf keine Wunder erwarten. Vor allem, weil wir erst vor kürzlich hier für ein paar Tage getestet haben. Wie immer, erwarte ich einen Fight zwischen McLaren und Ferrari und ich hoffe, dass wir den Abstand etwas verkürzen können. Ein Kampf gegen diese Fahrzeuge dürfte schwierig sein. Wir hoffen auf eine gute Balance, einen guten Speed, aber man kann keine Überraschungen erwarten."

"Wir hoffen auf eine gute Balance, einen guten Speed, aber man kann keine Überraschungen erwarten." Robert Kubica

Frage: "Wie ist deine Sicht der Dinge bezüglich des Zwischenfalls mit Lewis Hamilton?"
Kubica: "Ich habe es nicht komplett gesehen, also ist es schwierig zu beurteilen. Die meisten Leute haben wie immer eine Meinung, aber ich habe keine. Die Umstände in Spa waren in den vergangenen drei Jahren immer so, dass es in diesem Rennabschnitt Strafen gab. Das war im vergangenen Jahr so und zwei Jahre zuvor auch. Aber ich habe das nicht genau gesehen."

Hamilton-Strafe gerechtfertigt?

Frage: "Ist dir als Pilot eigentlich ganz genau klar, wie die Regeln es vorsehen, dass du den erlangten Vorsprung wieder zurückgibst?"
Kubica: "Meine Meinung ist da ziemlich eindeutig. Wenn dort, wo du abkürzt oder herausfährst eine Mauer stehen würde, wäre dein Rennen beendet. Also sollte man froh sein, wenn dort keine Mauer steht. Ich versuche - vielleicht bin ich da sogar zu vorsichtig - immer, wirklich zu verlangsamen, um zu zeigen, dass ich keinen Vorteil habe. Letztlich ist es aber von außen schwierig zu beurteilen, wenn man nicht im Auto sitzt. Meiner Meinung nach ist es aber besser, wenn man klar darstellt, dass man keinen Vorteil hat."

Frage: "Müssen die Regeln konkretisiert werden?"
Kubica: "Ich glaube nicht. Die Regeln sind für mich seit vielen Jahren sehr eindeutig. Man wird nie alle glücklich machen können, also ist es schwierig. Es wird immer Leute geben, die sagen, dass etwas richtig oder falsch ist. Es ist schwierig. Ich bin froh, dass ich nicht in der Haut der Stewards stecke und über Strafen entscheiden muss."

"Ich bin froh, dass ich nicht in der Haut der Stewards stecke und über Strafen entscheiden muss."" Robert Kubica

Frage: "Du hast nach dem Rennen in Spa nicht richtig glücklich ausgesehen. Kannst du uns deine Gefühle beschreiben?"
Kubica: "Das gesamte Wochenende war kompliziert. Aber ich war glücklich, dass es sich so gut gestaltete nach den feuchten Bedingungen zu Start, wo ich einige Positionen verlor. Ich habe gute Überholmanöver gezeigt und konnte einen ganz guten, aber keinen fantastischen Speed gehen. Wenn sogar ein Toro Rosso wegziehen kann, dann macht das deutlich, dass man nicht gerade das schnellste Auto hat. Aber wenigstens von der Position her war es okay. Es gab einen engen Kampf zwischen mir, Sébastien Bourdais, Sebastian Vettel und Nick Heidfeld."

"Im zweiten Stint konnte Bourdais wegziehen und das Handling meines Autos war nicht so gut. Dann hatten wir einen schlechten Boxenstopp und im letzten Stint war das Auto mit den richtigen Drücken endlich wieder gut. Aber es war zu spät. Ich hatte zwei Plätze verloren und konnte nicht mehr mit Bourdais kämpfen. Dann begann es zu regnen, ich war hinter Nick. Der Funk ging fast gar nicht mehr und ich blieb auf den Trockenreifen. Wenn ich hinter Nick in die Box gefahren wäre, hätte ich noch mehr Zeit verloren. Das war eine gute Entscheidung."

"Ich versuche immer noch, mein Bestes zu geben und um die Meisterschaft zu kämpfen. Ich muss diese Möglichkeiten nutzen, wenn zum Beispiel Kimi ausfällt, oder in merkwürdigen Grands Prix wie in Spa. In normalen Rennen ist es schwierig, ohne Probleme und Schwierigkeiten von McLaren und Ferrari können wir die nicht schlagen."

Mangelnde Unterstützung durch das Team?

Frage: "Hat dir das Team in den vergangenen Rennen manchmal nicht die volle Unterstützung zukommen lassen?"
Kubica: "Aus meiner Sicht ist das völlig klar. Ich bin Rennfahrer und kämpfe immer um mein Bestes. Wenn ich mein Bestes gebe, dann tue ich das für mich und für das Team. Es ist klar, dass wenn ich acht Punkte hole, dann gehen die ans Team und auch auf mein Konto. Vielleicht waren die Prioritäten zuletzt etwas von mir abgewandt. Daher hat man vielleicht diesen Eindruck. Um ehrlich zu sein, habe ich dieses Gefühl auch. Vielleicht bin ich aber etwas doof oder verrückt, wenn ich in dieser Saison an den Kampf um die Meisterschaft denke. Ich muss das tun, bis ich keine Chance mehr habe. Ich hoffe, das Team macht genau dasselbe. Ich glaube, dass sie es versuchen. So sieht es aus."

Frage: "Das Team hat große Ressourcen investiert, um Nick nach Kanada mit seinem Qualifying-Problem zu helfen. Hat dir dieser Prozess weh getan?"
Kubica: "Ich weiß es nicht. Es ist kein Geheimnis, dass das Team Nick sehr viel hilft. Er hat es mehrfach betont, dass er die volle Unterstützung des Teams erfährt. Ich denke, aus Teamsicht ist das nachvollziehbar, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich hier in Zukunft die Möglichkeit bekomme, um die Meisterschaft zu kämpfen. Man kann es nicht vorhersagen. Ich versuche jedenfalls mein Bestes. Manchmal macht man Fehler, wie zum Beispiel beim vergangenen Rennen beim Boxenstopp. Das hat mich wichtige Punkte gekostet, die vielleicht wichtige Auswirkungen auf den Ausgang der Meisterschaft haben könnten."

"Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier in Zukunft die Möglichkeit bekomme, um die Meisterschaft zu kämpfen." Robert Kubica

Frage: "Warum ist das BMW Sauber F1 Team in der zweiten Saisonhälfte so sehr hinter McLaren und Ferrari zurückgefallen?"
Kubica: "Ich glaube, wir haben das Auto nicht so sehr verbessert wie McLaren und Ferrari. Wenn man sich das im Detail anschaut, dann waren wir in den ersten drei Rennen auf einem wirklich ähnlichen Level wie Ferrari und McLaren. Aber als wir danach nach Europa kamen, wurde der Abstand größer. Im vierten Saisonrennen in Barcelona war Ferrari viel stärker als wir und dieser Abstand ist immer geblieben. Auch in Monaco und sogar in Montréal, wo ich gewonnen habe, war der Abstand recht groß. Nur die Umstände haben es uns erlaubt, das Rennen zu gewinnen."

"Aber ich habe immer noch mit Räkkönen gekämpft und nun viel später kämpfe ich immer noch mit Kimi. In Valencia zum Beispiel, oder in Hockenheim, wo ich bis zum Safety-Car sogar vor ihm gelegen habe. Aber der Abstand zu den Siegern wird größer. In Valencia bin ich Dritter geworden. Eine tolle Position, aber ich war fast 40 Sekunden hinter dem Sieger. Das ist wirklich ein großer Abstand."

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