Krise beendet: Silverstone schreibt Gewinne

Mit einem Gewinn von umgerechnet 5,4 Millionen Euro nach Steuern hat Silverstone die Trendwende zum Positiven konsolidiert

(Motorsport-Total.com) - Während viele der traditionellen Rennstrecken unter dem enormen finanziellen Druck der hohen Grand-Prix-Gebühren an den Inhaber der kommerziellen Rechte zu kämpfen haben, weist die Bilanz in Silverstone sogar einen Profit aus. Die Gewinne haben sich 2009, als 310.000 Formel-1-Fans nach Großbritannien kamen, um Jenson Button auf dem Weg zum WM-Titel die Daumen zu drücken, sogar mehr als verdoppelt.

Titel-Bild zur News: Eingang zum Paddock in Silverstone

Aufatmen in Silverstone: Die Trendwende aus geschäftlicher Sicht scheint geschafft

Die Zuschauer gingen davon aus, dass es der letzte Grand Prix in Silverstone bleiben würde, weil das Rennen ab 2010 eigentlich nach Donington übersiedeln hätte sollen. Doch Donington wurde nicht rechtzeitig fertig, sodass Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone in letzter Minute einen neuen Deal mit Silverstone unterzeichnete, der bis 2027 läuft. Als Dank für das kurzfristige Einspringen erhielt Silverstone vergünstigte finanzielle Konditionen. Die pro Jahr um fünf Prozent ansteigende Gebühr soll nur 19 Millionen US-Dollar (umgerechnet 13,8 Millionen Euro) betragen.#w1#

Die 2009er-Bilanz der Firma Silverstone Circuits, die die Strecke betreibt, weist einen Anstieg der Gewinne nach Steuern um 120 Prozent auf umgerechnet 5,4 Millionen Euro aus. Der Umsatz wuchs um 145.000 auf 42,8 Millionen Euro. Die Firma konnte damit auch Schulden zurückzahlen und hat nun knapp 20 Millionen Euro auf dem Bankkonto. Indes konnten die jährlichen Kosten um eine Million auf 38,2 Millionen Euro reduziert werden.

Und das, obwohl zuletzt stark investiert wurde, zum Beispiel in den Umbau für die MotoGP, die sich für Silverstone entschied, weil Donington angekündigt hatte, sich nur noch auf die Formel 1 konzentrieren zu wollen. Die MotoGP fuhr diesen Juni zum ersten Mal seit 1986 in Silverstone, obwohl zum damaligen Zeitpunkt noch Umbauarbeiten im Gange waren.

¿pbvin|512|2874||0|1pb¿Derzeit entsteht in Silverstone ein neues Boxen- und Paddockgebäude, das rechtzeitig für den nächstjährigen Grand Prix fertig werden soll. Der Umbau wird durch einen 30-Millionen-Euro-Kredit der britischen Bank Lloyds TSB finanziert, die in Silverstone im Grundbuch eingetragen ist. Das Immobilienbüro King Sturge schätzte den Wert der Rennstrecke und des zugehörigen Grundstücks Ende 2009 auf rund 80 Millionen Euro - um knapp 18 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor.

Der Aktionärsanteil stieg Ende 2009 von 5,4 auf 16,4 Millionen Euro, was den 800 Mitgliedern des British Racing Drivers' Club (BRDC), der die Firma Silverstone Circuits kontrolliert, ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürfte. Nächstes Jahr könnten die Einnahmen weiter ansteigen, denn dann finden nicht nur Formel-1- und MotoGP-Rennen in Silverstone statt, sondern auch ein Rennwochenende der Superbike-WM. Nach den Turbulenzen der vergangenen Jahre scheint die Strecke nun also einer positiven Zukunft entgegenzublicken.