Kovalainen: Raus aus der Sackgasse
Lotus-Fahrer Heikki Kovalainen spricht über den "Neustart" seiner Karriere im Team von Tony Fernandes und seine Ambitionen für die Zukunft
(Motorsport-Total.com) - Im Qualifying ist Heikki Kovalainen meist nur kurz im Bild, im Rennen oft nur, wenn er seinen Lotus vorzeitig am Streckenrand abstellen muss. Trotzdem spricht der finnische Rennfahrer davon, seine Karriere beim malaysisch-britischen Hinterbänkler-Rennstall wieder auf Kurs gebracht zu haben. Ein 14. Platz im Grand Prix spiegle seine Bemühungen zwar nur bedingt wider, sei aber Gold wert.

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Heikki Kovalainen arbeitet sich wieder nach vorne und möchte erneut siegen
Zumindest im Hinblick auf das direkte Duell mit dem Teamkollegen, wie Kovalainen im Gespräch mit 'Autosport' betont. Jarno Trulli habe ihn 2010 recht gut im Griff gehabt, doch 2011 könne er den Spieß mehr und mehr umdrehen. "Es gab einige Bereiche, in denen ich immer wieder Zeit auf ihn verlor. Deshalb konzentrierten meine Ingenieure und ich uns genau darauf", erläutert der 30-Jährige.
Mit Lotus ins Rampenlicht oder in die Versenkung?
"Diese Strategie war sehr erfolgreich, denn ich habe das Gefühl, mehr aus dem Auto und den Reifen herausholen zu können. Insgesamt meine ich, dass meine Leistungen in den Rennen sehr gut waren. Ich kann auf jede einzelne Runde stolz sein, denn ich gab stets einhundert Prozent. Das ist schwierig zu vermitteln, denn natürlich erinnert man sich immer nur an die Sieger und nicht an den Rest."
"Ich kann halt nur meine Konstanz zeigen und meine Rundenzeiten im Rennen vorweisen", sagt der Lotus-Fahrer und fügt hinzu: "Ich denke aber, dass ich in einem schnelleren Fahrzeug eine gute Leistung erbringen könnte. Ich habe die richtige Einstellung, mein Selbstbewusstsein ist auf dem perfekten Niveau und ich bin besser aufgestellt als zu jedem früheren Zeitpunkt meiner Karriere."
Und das liege nicht zuletzt daran, dass er sich und sein Tun kritisch hinterfragte. "Ich arbeitete härter als je zuvor und untersuchte, was falsch lief, als ich ein gutes Auto fuhr", meint Kovalainen. "Ich wollte sicherstellen, dass mir solche Fehler nicht noch einmal unterliefen. Ich korrigierte diese Dinge, die in der Vergangenheit vorgefallen waren." Nun sei er fahrerisch besser als bei Renault oder McLaren.
Kovalainen hofft auf die "zweite Chance"
"Bei meinen zwei früheren Teams konnte ich einfach nicht das Beste aus dem Fahrzeug herausholen - aus unterschiedlichen Gründen. Da wird es schwierig, denn dein Selbstvertrauen geht immer weiter in den Keller. Du versuchst, es zu verzwingen, doch es läuft einfach nicht", sagt Kovalainen und merkt an: "Ich verlor den Schwung, musste daher erst einen Schritt zurück machen und neu ansetzen."
"Aus diesem Grund ging ich zu Lotus", erklärt der Finne und begründet seinen Wechsel zu einem der neuen Formel-1-Teams: "Ich fühlte, dass ich noch einmal die Grundlagen erlernen musste, denn mein davor eingeschlagener Weg hatte in einer Sackgasse gemündet. Ich startete Manches neu und fühle mich nun glücklicher. Jetzt fehlt nur noch ein schnelleres Auto, um wieder dick im Geschäft zu sein."
"Meine Karriere wird nicht ewig andauern, deshalb sollte das schon bald geschehen", meint der Formel-1-Routinier. "Im Augenblick spreche ich aber mit niemand außer Lotus, wo ich noch bis einschließlich 2012 unter Vertrag stehe. Wenn sich bei den Topteams aber einmal etwas tun sollte, musst du halt schauen, was du tun kannst", sagt Kovalainen. "Ich hoffe, ich kriege noch eine Chance."

