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  • 14.09.2015 11:12

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Korruptionsskandal: Williams wegen Petrobras "beunruhigt"

Der wichtige Geldgeber aus Brasilien steht vor dem Aus, der US-Investor Brad Hollinger aber in keinem Fall vor der Übernahme des Teams - Sponsoren gefragt

(Motorsport-Total.com) - Felipe Massa und seine brasilianischen Geldgeber des staatlichen Ölkonzerns Petrobras gelten als eine finanzielle Überlebensgarantie des Williams-Teams, doch die Verbindung steht im Zuge eines Schmiergeldskandals auf tönernen Füßen. In Grove werden die Sorgenfalten tiefer. "Es ist immer Grund zur Beunruhigung, wenn man einen Partner hat, der in einer solchen Situation steckt", pustet Co-Teamchefin Claire Williams durch. "Im Moment hat die Sache keine Auswirkungen auf unsere Partnerschaft."

Titel-Bild zur News: Williams-Logo

Martini ist Williams' Hauptsponsor, doch es fließt viel Geld aus Südamerika nach Grove Zoom

Was mit Petrobras geschieht, steht angesichts eines drohenden Mammutprozesses und Maßnahmen seitens der Politik in den Sternen - genau wie das Sponsoring. Williams will abwarten: "Noch ist es nicht passiert." Trotzdem träfe ein Aus für den Konzern die Verantwortlichen hart, wenn es um das Formel-1-Budget geht. Aus dem Team heißt es unverbindlich, Petrobras sei "stets eine wahnsinnige Unterstützung" gewesen.

Sollte sich das Unternehmen tatsächlich zurückziehen müssen, stünde ein finanzkräftiger Investor aus den USA auf der Pole-Position. Die Rede ist von Magnat Brad Hollinger, der ein Vermögen als Betreiber von Krankenhäusern verdiente und seit Februar 2016 zehn Prozent am Team hält. "Wir erwarten nicht, dass weitere Investoren einsteigen", wiegelt die Williams-Geschäftsführung ab. "Wir würden davon auch nicht profitieren, sondern sind eher daran interessiert, die Liste unserer Partner zu erweitern."

Auch die Schwierigkeiten, die es auf dem auf hohem Niveau kriselnden Boommarkt China gäbe, seien eher ein Problem für die globale Geschäftswelt als für Williams und sein Formel-1-Business. Auswirkungen auf die eigene wirtschaftliche Verfassung seien in Grove, wo Hybridtechnologie für die Industrie und den Endverbrauchermarkt ein essentielles finanzielles Standbein ist, nicht zu befürchten.


Fotostrecke: Die Williams-Story

Petrobras ist in einen Korruptionsskandal verwickelt, weil das Unternehmen in den vergangenen zehn Jahren Aufträge gegen Bestechungsgelder vergeben haben soll. Dabei könnten Verluste in Höhe von bis zu 1,5 Milliarden Euro entstanden sein. Die brasilianische Justiz befasst sich mit dem Fall und hat prominente Politiker ins Visier genommen. Tausende Brasilianer demonstrieren auf der Straße, dazu machen der gesunkene Ölpreis und eine schwächende Währung dem Schwellenland zu schaffen.