Klien: Ungarn als Kombination aus Monaco und Malaysia

BMW Sauber F1 Team Testfahrer Christian Klien über die besonderen Herausforderungen des Hungarorings in der Nähe von Budapest

(Motorsport-Total.com) - Viele Jahre lang war Budapest zu Gerhard Bergers Zeiten der heimliche Heim-Grand-Prix der Österreicher, denn der Hungaroring liegt unweit der österreichischen Hauptstadt Wien im Osten der Alpenrepublik. Seit auf dem A1-Ring in Spielberg keine Formel-1-Rennen mehr ausgetragen werden, ist dieser Status wiederhergestellt.

Titel-Bild zur News: Christian Klien

2005 hatte Christian Klien bei einem Salto in der ersten Kurve Glück im Unglück

Christian Klien wird als Testfahrer des BMW Sauber F1 Teams am kommenden Wochenende zwar nicht selbst an den Start gehen, aber ein wenig spürt er die Atmosphäre seiner nahe gelegenen Heimat trotzdem: Für die österreichischen Medien hat er diesmal eigene Termine vorgesehen, außerdem wird er im Rahmen einer Gewinnspielaktion zwei fesche Landsfrauen aus erster Hand in die Geheimnisse der Formel 1 einweihen.#w1#

Spektakulärer Salto im Jahr 2005

Er selbst hat an Ungarn gemischte Erinnerungen, speziell an das Jahr 2005: "Das war eines meiner kürzesten Rennen", so der damalige Red-Bull-Pilot. "In der ersten Kurve hat mich Jacques Villeneuve am Hinterrad berührt und ich habe einen Salto geschlagen. Eigentlich war es völlig harmlos, weil ich wieder auf allen vier Rädern gelandet bin. Aber ich werde immer wieder dran erinnert." Passiert ist dabei zum Glück nichts.

"Eigentlich war es völlig harmlos, weil ich wieder auf allen vier Rädern gelandet bin." Christian Klien

"Wenn man in der Formel 1 über Hitzerennen spricht", geht er auf die Tücken des Hungarorings ein, "dann zumeist über Malaysia. Und wenn es um körperlich und geistig anstrengende Rennen geht, reden alle von Monaco. Das Rennen in Budapest ist aber auch nicht ohne. Im August heizt die ungarische Sonne das Gelände auf wie einen Backofen. Und am Hungaroring schuftest du als Fahrer genauso wie in Monaco - nur halt ohne die Mauern und Leitplanken."

Daran haben auch die Änderungen über die Jahre nichts gerüttelt: "Das Layout ist auch nach dem Umbau noch so, dass man kaum Gelegenheit hat, mal durchzuatmen. Eine Kurve folgt der nächsten. Die Strecke ist mindestens so buckelig wie jeder gute Stadtkurs und weil in Budapest kaum Rennen stattfinden, ist der Asphalt immer sehr 'grün', wie wir sagen, also ohne Grip. Das Ganze ist also kaum weniger anstrengend als Sepang oder Monte Carlo."

Kaum Besserung durch längere Start- und Zielgerade

Überholen sei so gut wie unmöglich: "Auch die verlängerte Start- und Zielgerade reicht in der modernen Formel 1 nicht aus, um sich richtig heranzusaugen. Der Windschatten wirkt schon ab 100 Meter Entfernung ganz gut. Das kann man auch auf der Telemetrie ganz deutlich sehen. Um am Vordermann mit Tempoüberschuss vorbeizuziehen, muss man allerdings auf ein paar Wagenlängen dran sein, wodurch man aber den Anpressdruck auf den Vorderflügel verliert. Da wird es dann ungemütlich."

"Da wird es dann ungemütlich." Christian Klien

"Dazu kommt, dass du meist nur eine saubere Linie hast, und wenn du die verlässt, fährst du auf dem ganzen Dreck manchmal wie auf Eis", ergänzt er. "Und letztlich muss man bedenken, dass man den Überholvorgang auch noch vor dem Einlenkpunkt wieder beendet haben sollte, um nicht über die Kurve rauszurodeln. Viele Überholmanöver werden wir in Budapest also auch dieses Jahr wohl nicht sehen. Mit der 2009er-Aerodynamik und den Slicks soll all das aber deutlich besser werden."