• 30.07.2008 10:40

  • von Roman Wittemeier

Neues Concorde-Agreement für Herbst in Sicht?

FIA-Präsident Max Mosley arbeitet intensiv an neuen Vereinbarungen und Regelwerken für die Formel-1-Zukunft: "Müssen wieder zwölf Teams haben"

(Motorsport-Total.com) - Nach Beendigung der gerichtlichen Auseinandersetzung mit dem Boulevard-Magazin 'News of the World' kann FIA-Präsident Max Mosley wieder mit vollem Engagement seine Vorstellungen von der Formel 1 der Zukunft vorantreiben. Während die Teamchefs in Maranello an einem Tisch zusammen saßen, um die technischen wie wirtschaftlichen Voraussetzungen zu diskutieren, bekräftigte Mosley seine Pläne für die Königsklasse erneut. Der Brite will vor allem drei Dinge erreichen: niedrigere Kosten, mehr Teams, neue Technologien.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley hat seine Vorstellungen zur Formel-1-Zukunft bekräftigt

"Wir müssen die Kosten senken", sprach der 68-Jährige, dessen Amtszeit im kommenden Jahr enden wird. "Wir müssen dafür sorgen, dass auch die Privatteams profitabel arbeiten können. Wenn das nicht geht, dann werden sie gar nicht arbeiten können. Sie müssen einfach profitabel sein können", mahnte der FIA-Präsident auf 'autosport.com' zum Sparkurs. Seine Vorstellungen für das Formel-1-Reglement ab 2011 beinhalten vor allen neue Freiheiten - aber auch Pflichten - für die Hersteller. So sollen laut Mosley große Freiräume im Bereich Antrieb geschaffen werden, im Gegenzug sollen sich die Hersteller zu einer kostengünstigen Belieferung der Privatteams verpflichten.#w1#

Neue Technologien für Sport und Straße

"Ein Team wie zum Beispiel Toro Rosso oder Force India kann zurzeit nicht profitabel geführt werden. Man muss einen Milliardär im Hintergrund haben, der die nötige Unterstützung liefert. Aber es gibt eben nur eine begrenzte Anzahl Milliardäre, die so etwas leisten. Also muss das Problem gelöst werden." Vor allem mit Blick auf die Geschehnisse im Mai dieses Jahres wird deutlich, wie dringend ein Handeln erforderlich ist. Mit Super Aguri musste einer der wenigen Privatrennställe mitten im laufenden Saisonbetrieb geschlossen werden.

"Einer der Vorschläge ist, die Entwicklungen im Bereich des Antriebstranges freizugeben, sodass neue Technologien vorangebracht werden. Es geht dabei um Dinge wie KERS, Turbomotoren, Wärmeumwandlung und weitere Sachen, die auch für Straßenfahrzeuge relevant sind", erklärte Mosley, der allerdings zunächst die Teams unter Zugzwang sieht. Alles nach dem Motto: Entweder ihr einigt euch auf einen gemeinsamen Reglement-Nenner, oder ich setze meine Vorstellungen auch gegen euren Widerstand durch - typische Mosley-Strategie.

Concorde-Agreement greifbar nah?

Die Teams haben ebendies gestern bei einem Treffen in Maranello beraten. Ergebnis: die Rennställe werden sich zu einer neuen "Forumula One Team Association" (FOTA) zusammenschließen, um mit einer Stimme sprechen zu können. Bei dem gestrigen Treffen ging es allerdings nicht nur um das künftige Reglement, sondern auch um das "Concorde Agreement", mit welchem die Zusammenarbeit der Teams, der Rechteinhaber und der FIA geregelt wird. Details über die neue "Verfassung der Formel 1" wurden nicht bekannt. In einem Ferrari-Statement wurde das Treffen allerdings als "extrem konstruktiv" bezeichnet.

"Ich wäre enttäuscht, wenn wir das nicht bis zum Herbst über die Bühne bringen", wurde Mosley von 'auto, motor und sport' zitiert. Die verschiedenen Interessengemeinschaften, die in der Formel 1 auf verschiedenen Ebenen das Sagen haben, scheinen sich nun also doch zusammenzuraufen. Noch vor wenigen Wochen schwebte das Gespenst einer Piratenserie unter Führung der Hersteller durch den Formel-1-Raum. Viel Zeit bleibt Mosley nicht mehr, seine eigenen Vorstellungen mit Nachdruck voranzutreiben, denn seine Amtszeit läuft im kommenden Jahr ab und er bekräftigte erneut, nicht für eine weitere Periode zur Verfügung zu stehen: "Es ist ein Knochenjob, auch wenn es von außen manchmal nicht den Anschein hat." Ein Nachfolger ist offenbar nicht in Sicht. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jean Todt den Job macht", sagte Mosley.