Klien in São Paulo dabei, aber nicht im Auto
Christian Klien kommt nach São Paulo, um sein Gesicht zu zeigen und Gespräche zu führen - Spyker, Honda und die ChampCar-Serie als Optionen
(Motorsport-Total.com) - "Wenn du nicht bei den Rennwochenenden bist, dann vergessen dich die Leute recht schnell", wird Christian Klien von 'autosport.com' zitiert. Logische Konsequenz: Der Österreicher kommt an diesem Wochenende nach São Paulo, "einfach um den Leuten beim letzten Rennen mein Gesicht zu zeigen und um mit Leuten zu reden - und wegen Sonntagnacht!"

© Red Bull
Klien lässt sich die Saisonabschlussparty in São Paulo nicht nehmen...
Seit seinem Rauswurf bei Red Bull Racing ist Klien damit beschäftigt, sich nach neuen Jobmöglichkeiten für 2007 umzusehen: "Meine Hauptmöglichkeit", sagte er, "ist Spyker, die andere als Testfahrer bei Honda. Wir arbeiten an beiden Optionen. Ich werde nach Brasilien kommen, Anfang November weiß ich dann hoffentlich mehr." Dabei stellte er klar, dass er am liebsten Rennen fahren würde, allerdings ist für ein Spyker-Engagement Sponsorengeld notwendig.#w1#
Spyker wäre für Klien kein Abstieg
Als sportlichen Abstieg würde er das ehemalige MF1-Racing-Team nicht empfinden: "Es wäre interessant, dort Rennen zu fahren, dem Team zu helfen, es mit meiner Erfahrung, die ich jetzt habe, zu unterstützen", gab der 23-Jährige zu Protokoll. "Andererseits ist Honda ebenfalls eine sehr interessante Option, weil sie ein großes Team sind. Natürlich wäre das nur eine Testfahrerrolle, aber ich denke, dass es von dort aus gute Aufstiegschancen geben würde."
Obwohl er das Red-Bull-Angebot eines Wechsels nach Nordamerika ausgeschlagen hat, ist auch die Variante ChampCar - allerdings auf eigene Faust - noch keineswegs vom Tisch: "Wir schauen uns das noch an", erklärte er. "Mein Vater war bei einem der Rennen, um mal zu sehen, wie das so ist. Natürlich bleibt die Formel 1 unser Hauptziel, es sieht in diese Richtung auch sehr gut und positiv aus, aber Plan B wäre ein Cockpit in der ChampCar-Serie."
Die Verbitterung über die Trennung von Red Bull, wo man ihn nach vielen gemeinsamen Jahren - begleitet wurde er vom Energydrink-Hersteller ja schon seit dem Kartsport - wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen hat, scheint übrigens langsam zu verfliegen. Zwar fühlt sich Klien speziell von Berater Helmut Marko unfair behandelt, weil man seine Leistungen zu oberflächlich bewertet habe, doch die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden.
Haben wirklich nur die Punkte gezählt?
Dennoch bedauert er, dass ihm schlussendlich sein schlechtes Punktekonto zur Last gelegt wurde: "Sie haben wirklich nur auf die Punkte geschaut", so der Wahlschweizer. "David (Coulthard; Anm. d. Red.) hatte 14 Punkte, ich hatte zwei. Wenn man sich aber die Fakten anschaut, dann hätte ich in Monaco und Kanada gute Punkte holen können. Wäre alles normal gelaufen, hätte David zwölf Punkte und ich zehn. Das wäre ausgeglichen gewesen."
Doch trotz aller Zwistigkeiten am Ende der Zusammenarbeit will er die Zeit bei Red Bull Racing grundsätzlich in guter Erinnerung behalten: "Im Team waren alle Mechaniker und Ingenieure, mit denen ich zu tun hatte, in den vergangenen drei Jahren wirklich hilfreich. Ich hatte dort eine schöne Zeit. Schade ist nur, dass die Beziehung auf diese nicht gerade nette Art und Weise enden musste", seufzte Klien abschließend.

