• 19.08.2005 18:37

Klien: "Bei mir ist das eher Gefühlssache"

Christian Klien über das Finden der Bremspunkte, die tolle neue Strecke in Istanbul, seine Chancen im Qualifying sowie im Rennen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Christian, wie war es, heute das erste Mal auf dieser neuen Strecke zu fahren?"
Christian Klien: "Es war eigentlich ziemlich interessant. Die Strecke hatte am Anfang noch ziemlich wenig Grip, es lag auch viel Schmutz, aber das hat sich schnell verbessert. In der zweiten Session war schon relativ viel Grip auf der Strecke. Es ist wirklich nicht einfach gewesen, die Strecke zu lernen, weil es viele Kurven gibt, die blind einzulenken sind. Da braucht es einfach eine gewisse Zeit, um alles kennen zu lernen."

Titel-Bild zur News: Christian Klien

Christian Klien während des heutigen Freien Trainings im türkischen Istanbul

Frage: "Wie lange hast du gebraucht, um am Limit fahren zu können?"
Klien: "Inzwischen fahre ich ganz sicher schon am Limit, aber man kann mit jeder Runde und mit jeder Kurve, die man einmal gefahren ist, wieder ein bisschen was finden und Zehntel für Zehntel von der Rundenzeit abknabbern."#w1#

Bremspunkte hat Klien schon nach zwei, drei Runden im Griff

Frage: "Wie schwierig ist es für dich als Fahrer, die Strecke schnell kennen zu lernen und die Bremspunkte zu finden?"
Klien: "Das ist die Kunst eines guten Rennfahrers: dass er eine Strecke gut lernen kann. Bei mir ist es so, dass ich die Bremspunkte ziemlich im Gefühl habe. Wenn ich die ersten zwei, drei Runden fahre, habe ich die Bremspunkte schon relativ gut drin. Das steigert sich dann in den nächsten fünf Runden weiter. Nach 20 Runden hat man das schon sehr gut drauf. Manche Fahrer verlassen sich da auf die Schilder neben der Strecke, aber bei mir ist das eigentlich eher eine Gefühlssache."

Frage: "Viele sagen, dass Istanbul ähnlich wie Spa ist. Kann man die Strecke mit anderen vergleichen?"
Klien: "Die erste Kurve ist ziemlich ähnlich wie in São Paulo. Der Rest ist nicht mit einer anderen Strecke vergleichbar, weil es jede Kurve entweder bergauf oder bergab geht. Das ist wirklich interessant zu fahren. Die meisten Kurven sind mittelschnell. Eine Kurve, die Kurve acht, wird mit 250 im sechsten Gang durchfahren und ist wirklich ewig lang. Dort haben wir bis zu 5,4 G auf dem Körper. Es ist schon eine ziemlich große Herausforderung, diese Kurve schnell zu durchfahren."

Frage: "Du stehst heute relativ weit hinten. Hast du ein anderes Programm als sonst verfolgt?"
Klien: "Ich glaube, es schaut ähnlich aus wie auf anderen Strecken. Wir sind im ähnlichen Trimm wie sonst immer Da wird sich nicht allzu viel tun."

"Bisher keine Probleme mit den Michelins"

Frage: "Wie sieht es mit den Reifen aus?"
Klien: "In Kurve acht werden die sehr beansprucht, denn dort fahren wir mit 250 km/h im sechsten Gang. Da wird der rechte Vorderreifen stark belastet, aber ansonsten hatten wir bisher keine Probleme mit den Michelins."

Frage: "Was erwartest du dir für morgen?"
Klien: "Das Qualifying wird sicher schwierig, weil wir als Erster und Zweiter rausfahren müssen. Auf einer neuen Strecke ist es so, dass das ein ziemlich großer Nachteil ist - sicher eine halbe Sekunde bis eine Sekunde. Es sammelt sich auch immer wieder viel Staub auf der Strecke an. Dadurch können wir uns im Qualifying nicht allzu viel erhoffen, sondern wir müssen eine etwas andere Strategie fahren als die Konkurrenz, damit wir das im Rennen wieder aufholen können."

Frage: "Wie sieht es in Sachen Strategie aus?"
Klien: "Die ist relativ klar. Die Ingenieure können sich das nach dem ersten Freitagstraining - auch anhand der Pace der anderen Fahrer - relativ gut ausrechnen. Da müssen wir schauen, wo wir im Qualifying stehen wollen und was wir rausholen können."

Frage: "Freust du dich schon auf das Rennen am Sonntag?"
Klien: "Ja, absolut. Es macht unglaublich Spaß, hier zu fahren. Es ist einmal ganz etwas anderes, weil jede Kurve unterschiedlich ist, es einmal bergauf und einmal bergab geht und so weiter. Es ist wirklich eine Herausforderung, eine sehr anspruchsvolle Strecke."