Turbulenter Trainingsauftakt mit Bestzeit für Zonta

Zahlreiche Dreher und Ausritte, auch von Michael Schumacher (13.), prägten den ersten Trainingstag - Zonta vor drei "Silberpfeilen"

(Motorsport-Total.com) - Der Stararchitekt sämtlicher neuer Formel-1-Strecken, der Aachener Hermann Tilke, sagt immer, dass ein Kurs dann wirklich gelungen ist, wenn die Fahrer zu Fehlern verleitet werden - und in diesem Sinne war der heutige Trainingsauftakt in der Türkei ein voller Erfolg: Im zweiten Freien Training zum 14. WM-Lauf gab es zahlreiche Ausritte und Dreher, von denen auch die großen Stars nicht verschont blieben. Darüber hinaus wurde den Zuschauern viel Fahrbetrieb und Action geboten.

Titel-Bild zur News: Ricardo Zonta

Ricardo Zonta fuhr in letzter Minute Bestzeit am ersten Trainingstag in Istanbul

Der einzige Makel, den man dem fahrerisch sehr anspruchsvollen 'Istanbul Otodrom' anlasten kann, ist, dass das Material der Randsteine zum Teil an den klebrigen Reifen der Formel-1-Autos haften blieb, was allerdings für das Trainingsgeschehen keine Rolle spielte. Auch Ricardo Zonta machte sich darüber keine Gedanken: Der Toyota-Pilot spulte am Nachmittag insgesamt 32 Runden ab und pulverisierte die Bestzeit im allerletzten Versuch noch auf beeindruckende 1:25.583.#w1#

McLaren-Mercedes mit beeindruckender Leistung

Damit blieb er klar vor den drei McLaren-Mercedes-Fahrern, von denen intern erwartungsgemäß Pedro de la Rosa (+ 0,613/33 Runden) am schnellsten war. Juan-Pablo Montoya (+ 0,942/17 Runden) lag lange auf Bestzeitkurs, fiel dann aber noch auf Platz drei zurück, und Kimi Räikkönen (+ 1,691/18 Runden) wurde solider Vierter. Besonders beeindruckend: Die "Silberpfeile" verloren stets im Mittelsektor am meisten Zeit, was auf eine hohe Benzinlast hindeutet.

Starker Fünfter wurde Jenson Button (BAR-Honda/+ 1,763/28 Runden), gefolgt von Red-Bull-Cosworth-Testfahrer Vitantonio Liuzzi (+ 1,995/28 Runden), der sich erst in letzter Minute so weit nach vorne schieben konnte und unterm Strich lediglich um eine Tausendstelsekunde schneller war als WM-Favorit Fernando Alonso (Renault/+ 1,996/25 Runden). Letzterer setzte sich nur selten ganz vorne in Szene, spulte aber problemlos sein geplantes Programm ab.

Giancarlo Fisichella (Renault/+ 2,090/29 Runden), Jarno Trulli (Toyota/+ 2,381/22 Runden) und Takuma Sato (BAR-Honda/+ 2,498/25 Runden) komplettierten die Top 10, an denen Mark Webber (BMW WilliamsF1 Team/+ 2,537/20 Runden) nur knapp vorbeischrammte. David Coulthard (Red-Bull-Cosworth/+ 2,652/25 Runden) machte das vordere Dutzend komplett, obwohl es für sein Team von der Balance her noch nicht perfekt lief.

Klien Dreherkönig - Schumacher zweimal neben der Strecke

Vor allem Christian Klien (18./Red-Bull-Cosworth/+ 3,245/21 Runden) war mehr neben als auf der Strecke zu sehen, doch der Österreicher befand sich damit in bester Gesellschaft: Felipe Massa (17./Sauber-Petronas/+ 3,098/27 Runden), Webber und Rubens Barrichello (15./Ferrari/+ 2,877/25 Runden) drehten sich unter anderem je einmal, der amtierende Weltmeister Michael Schumacher (Ferrari/+ 2,710/25 Runden) sogar zweimal.

Letzterer erlebte keinen allzu befriedigenden Tag, auch wenn man den Zeiten noch nicht viel Bedeutung beimessen darf, doch die vielen Ausritte von Ferrari am heutigen Tag deuten darauf hin, dass Bridgestone bei der Reifenwahl für Istanbul möglicherweise daneben gegriffen haben könnte. Umgekehrt lief es auch für einen der beiden Michelin-Deutschen, Nick Heidfeld (BMW WilliamsF1 Team/+ 3,376/21 Runden), auf Platz 19 auch überhaupt nicht nach Wunsch.

Sauber-Petronas: Villeneuve schneller als Massa

Eine der positiveren Überraschungen lieferte Jacques Villeneuve (Sauber-Petronas/+ 2,821/26 Runden) als 14. ab, zumal der Kanadier damit schneller war als Ferrari-Zukunftshoffnung Massa. Für die Schweizer könnte Istanbul generell zu einem recht starken Wochenende werden - vor allem im direkten Vergleich mit Red-Bull-Cosworth. Allerdings wird nun alles davon abhängen, was die Teams aus den heute gesammelten Daten machen.

Von den Nachzüglern her bot sich wieder ein recht ausgeglichenes Bild zwischen Jordan-Toyota und Minardi-Cosworth, wobei die Gelben aus Silverstone mit Tiago Monteiro (20./+ 5,043/21 Runden) diesmal den Schnellsten aus diesem Quintett stellten. Enttäuschend verlief im Gegensatz dazu die Premiere von Enrico Toccacelo (Minardi-Cosworth), der sich gegen Ende des Trainings halbwegs an das Auto gewöhnt hatte, aber um fast zwei Sekunden langsamer war als alle anderen Fahrer.

Hinter den Kulissen geht es nun in erster Linie darum, Daten auszuwerten und die richtige Reifenwahl zu treffen, wobei Michelin mit sieben Partnerteams natürlich einen leichten Vorteil gegenüber Bridgestone hat. Auch McLaren-Mercedes ist mit drei eingesetzten Autos gegenüber den anderen Topteams sicher besser aufgestellt. Dennoch könnte sich morgen die eine oder andere Überraschung ergeben, denn wirkliche Erfahrungen mit der neuen Strecke kann noch niemand aufweisen.

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