Kevlar-Überzug gegen messerscharfe Wrackteile?

Um die Gefahr von Reifenschäden wegen herumliegender Wrackteile zu minimieren, wird verstärkter Einsatz von Kevlar angedacht

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Saison 2004 hat schon einige schwere Unfälle gesehen, die - abgesehen von Ralf Schumachers Abflug in Indianapolis - allesamt glimpflich ausgegangen sind. Auffallend dabei: Immer mehr bedenkliche Crashes entstehen als Folge eines Reifenschadens. Dem will die FIA nun angeblich mit der Verwendung neuer Materialien im Chassisbau entgegensteuern.

Titel-Bild zur News: Buttons Auto mit Reifenschaden

2004 sorgten schon einige Reifenschäden für dramatische Unfälle

Erstmals ins Rampenlicht gerückt ist die Debatte um die Auswirkung von scharfkantigen Kohlefaser-Wrackteilen auf die Reifen in Indianapolis, als neben Ralf Schumacher ja auch Fernando Alonso aus demselben Grund verunglückte. Vergangene Woche in Spa dann der vorläufige Höhepunkt der Reifen-Schrecksekunden: Gleich mehrere Michelin-Piloten erlitten besorgniserregende Reifenschäden, am spektakulärsten Jenson Button, der beim Überrunden seinen BAR-Honda außer Kontrolle verlor und bei mehr als 200 km/h den hilflosen Zsolt Baumgartner aus dem Weg räumte. Zuletzt verunfallte Michael Schumacher bei Tests in Monza mit einem schleichenden Bridgestone-Platten.#w1#

Aus Fachkreisen ist daher nun zu vernehmen, dass die FIA Maßnahmen ergreifen will, die das gefährliche Zersplittern der Karosserie im Falle eines Abflugs verhindern sollen. Angedacht wird im Moment offenbar die Möglichkeit, den Kohlefaserschichten des Chassis' außen eine zusätzliche Schicht Kevlar hinzuzufügen. Dies würde helfen, dass die Karosserie nicht im jetzigen Ausmaß in kleine "Reifenschlitzer" zersplittern kann.

Darüber hinaus könnten die Kohlefaser-Radaufhängungen aus Sicherheitsgründen ebenfalls verboten werden. Zwar gilt Kohlefaser insofern als geeignet, da es ein sehr stabiles Material ist, doch bei Belastungen in der falschen Richtung bricht es unter Umständen leichter als metallene Radaufhängungen vergleichbarer Stärke. Allerdings muss man sich erst einmal überlegen, welches Material Kohlefaser vom Radaufhängungsbereich verdrängen könnte.