GP Katar
Katar in der Analyse: Vorzeitige Ocon-Trennung "kommt allen zugute"
F1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Doohan statt Ocon im Alpine? +++ Verstappen gewinnt chaotisches Rennen+++ Hamilton nimmt Fehler auf seine Kappe +++
Hamilton nimmt Fehler auf seine Kappe
Weil wir gerade bei Mercedes sind: Der Rekordweltmeister war heute völlig von der Rolle. Erst legte er einen Fehlstart hin, später handelte er sich dann noch eine weitere Strafe ein, weil er den Begrenzer in der Boxengasse vergaß.
"Das beim Start war ich", gesteht er. Der Reifenschaden sei dann "wirklich unglücklich" gewesen, "und die Boxengasse, das war auch ich", räumt Hamilton ein. Davon abgesehen habe das Auto auch einfach nicht gepasst.
"Ich hatte einfach nicht genug Frontflügel, und das Auto wollte einfach nicht einlenken. Ich hatte also über einen langen Zeitraum hinweg massives Untersteuern", berichtet der Brite.
Er fürchtet nach diesem Wochenende, dass er sich von Mercedes in einer Woche nicht mehr mit einem Highlight verabschieden kann. Er wolle in Abu Dhabi aber natürlich trotzdem noch einmal sein Bestes geben.
"Ich erwarte kein viel besseres Wochenende als die vergangenen, aber ich werde es natürlich versuchen", so Hamilton.
Wolff: Wieder die bekannten Probleme
Nicht zu einem Podestplatz hat es für Mercedes gereicht. Toto Wolff erklärt bei Sky: "Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht. [...] Das Auto hat untersteuert, das ist das letzte, was die beiden Fahrer wollen."
Man habe "nicht die Pace" vom Sprint am Samstag gehabt, gesteht er und ergänzt: "Das ist sicher ein mechanisches Problem, das wir schon das ganze Jahr haben." Bei viel Grip habe man ein Auto, das "in ein Untersteuern hinein tendiert."
"Und wenn wenig Grip ist, wie es in Las Vegas war und auch gestern und vorgestern, wo es kalt ist, ist unser Auto wunderbar balanciert, und dann haben alle anderen das Problem", erklärt Wolff.
Zudem habe man Russell am Ende die falschen Reifen gegeben. Da wollte dieser ja eigentlich Mediums, bekam aber harte Pneus. "Hat er völlig recht gehabt", so Wolff, die harten Reifen seien "einfach falsch" gewesen.
Leclerc: Nicht mit P2 gerechnet
Wir bleiben eben auf dem Podium, wo Charles Leclerc "sehr happy" mit P2 ist. Diese Platzierung hätte er gestern "sofort unterschrieben", betont er und erklärt, dass der Ferrari eigentlich nicht sehr gut zu dieser Strecke passe.
"Wir wussten, dass es im Vergleich zu den McLaren ein sehr schwieriges Wochenende werden würde, aber am Ende haben wir es geschafft, ihnen [in der WM] einige Punkte abzunehmen", freut sich der Monegasse.
Leclerc profitierte dabei vom Safety-Car und von der Norris-Strafe. Oscar Piastri wurde hinter ihm Dritter und erklärt: "Es ist schön, auf dem Podium zu stehen, aber nicht ganz das Ergebnis, das wir uns erhofft hatten."
Wie bereits erwähnt reist McLaren nun mit "nur noch" 21 Punkten Vorsprung nach Abu Dhabi.
Verstappen: Will mit Russell "nichts zu tun haben"
Bei Viaplay in den Niederlanden hat der Weltmeister derweil scharf gegen George Russell geschossen. "Ich respektiere viele Fahrer, aber gestern habe ich meinen Respekt vor ihm vollkommen verloren", so Verstappen.
Hintergrund: "Es ist lächerlich, wie er mir [nach dem Qualifying] eine Strafe aufdrücken will. Das hat mich sehr aufgeregt", so Verstappen, der betont, dass Russells Aussagen bei den Stewards "keinen Sinn ergeben" hätten.
"Er ist ja immer sehr höflich vor den Kameras, aber wenn man mal direkt mit ihm zusammensitzt, dann ist er ein ganz anderer Mensch. Das kann ich nicht ab. Dann soll er sich verpissen. Mit ihm will ich nichts zu tun haben", so Verstappen.
Ziemlich harte Worte.
Verstappen: Was war beim Restart los?
Nach der zweiten Safety-Car-Phase geriet der Niederländer einmal mächtig unter Druck von Norris. Er erklärt: "Der harte Reifen hatte sehr wenig Grip. Man kommt gerade aus der Box, also sind sie schon kalt, und dann hatten wir sofort das Safety-Car."
"Und hinter dem Safety-Car kann man sie nicht aufwärmen. Dann habe ich in der letzten Kurve etwas anderes ausprobiert. Ich hatte keinen Grip am Heck und kämpfte um die Traktion am Kurvenausgang", so Verstappen.
"In Kurve 1 wurde es dann ein bisschen brenzlig", gesteht er. Doch Verstappen blieb vorne und "danach konnten wir das Rennen mit guter Pace zu Ende fahren. Ich bin sehr glücklich, hier zu gewinnen", atmet er durch.
Marko: Verstappen-Sieg "wahnsinnig wichtig"
Helmut Marko erklärt bei Sky nach dem Verstappen-Sieg, dass dieser "wahnsinnig wichtig" und "motivierend" vor der Winterpause sei. "Diesen Schwung müssen wir mitnehmen", fordert der Österreicher.
Denn im nächsten Jahr werde es noch "enger werden", glaubt er und erklärt: "Die Teams werden noch mehr zusammenrücken und da ist es wichtig, dass wir dann ein konstantes Auto haben, mit einem breiteren Arbeitsfenster."
Zum Aus von Sergio Perez sei es derweil gekommen, weil dieser die "Kupplung verbrannt" habe. "Schade, es wäre ein fünfter Platz gewesen", so Marko. Stattdessen blieb der Mexikaner nun in drei der vergangenen vier Hauptrennen punktlos.
Ocon: Cockpit im Tausch für Haas-Test?
Noch eine spannende Hintergrundinfo zum möglichen Fahrerwechsel bei Alpine. Die Kollegen von Sky melden, dass es sich um einen Deal zwischen Ocon und den Franzosen handeln soll.
Demnach darf Ocon beim Abu-Dhabi-Test für seinen neuen Arbeitgeber Haas fahren, dafür stellt er sein Cockpit aber beim Saisonfinale zur Verfügung. Ein Gegengeschäft also quasi.
Teamchef Oliver Oakes will zu der Situation übrigens nichts sagen.
So erklärt die FIA die Norris-Strafe
Inzwischen haben die Rennkommissare ihre offizielle Erklärung für die Norris-Strafe veröffentlicht. Dort heißt es kurz und knapp lediglich, dass Norris eben nicht vom Gas gegangen sei.
Warum die Strafe so hart ausfällt, das erklärt man leider nicht. Hier die Begründung im Wortlaut:
"The telemetry and on-board audio clearly showed that the driver of Car 4 did not make any reduction in speed in the yellow sector. The double waved yellow flags and yellow lights were clearly visible to him."
"Compliance with the yellow flag rules is paramount for the safety of all parties and this requirement is clearly noted in the first item of the Race Director's Event Notes at every event."
Stella: Akzeptieren die Strafe, aber ...
Der McLaren-Teamchef gesteht ebenfalls, dass Norris nicht vom Gas gegangen und eine Strafe daher in Ordnung sei. Bei Sky betont er aber auch, dass es "merkwürdig" sei, dass die gelbe Flagge danach aufgehoben wurde, obwohl die Trümmerteile noch immer da waren.
Zudem habe man beim Strafmaß "jegliches Gefühl für Verhältnismäßigkeit und Genauigkeit verloren", ärgert er sich über die extrem harte Sanktion. "Unter diesem Gesichtspunkt denke ich, dass die FIA die Möglichkeit hat, sich zu verbessern", so Stella.
Norris: "Habe das Team im Stich gelassen"
Der McLaren-Pilot nimmt seine Strafe derweil auf die eigene Kappe und erklärt: "Ich bin natürlich enttäuscht. Ich habe das Team im Stich gelassen. Das Team hat mir heute ein großartiges Auto zur Verfügung gestellt, was locker das schnellste war, und ich habe es einfach verkackt."
"Ich bin kein Idiot. Wenn dort eine gelbe Flagge ist, dann weiß ich, dass ich vom Gas gehen muss. Das ist Regel Nummer 1 und das lernst du schon im Kart. Aber aus irgendeinem Grund habe ich das heute nicht getan, weil ich es nicht gesehen habe oder verpasst habe oder was auch immer."
"Ich muss das so hinnehmen. Wenn sie denken, dass ich etwas falsch gemacht habe, dann muss ich etwas falsch gemacht haben. Ich kann mich den Rest des Jahres nur beim Team entschuldigen", so ein ziemlich geknickter Norris.
Auch die Härte der Strafe sei "fair", betont er und erklärt: "Wenn ich das falsch gemacht habe, was sie mir vorwerfen, dann haben sie die richtige Strafe ausgesprochen."
Piastri muss zu den Stewards
Zur Erinnerung: Gegen den Australier läuft noch immer eine Untersuchung, die er sich bereits vor dem Rennen eingehandelt hat. Dafür muss er sich um 19:45 Uhr MEZ bei den Rennkommissaren verantworten.
Hier könnte es auch noch eine Strafe geben, wobei wir eher nicht davon ausgehen, dass sein dritter Platz in Gefahr ist. Wir bleiben aber natürlich auch hier dran, denn heute gab es auch schon andere Strafen, die härter als erwartet ausgefallen sind.
Red Bull raus aus Titelrennen
Eigentlich war es sowieso schon klar, dass Red Bull in diesem Jahr nicht die Konstrukteurs-WM gewinnen wird. Nun ist das aber auch offiziell sicher, denn der Rückstand auf McLaren beträgt vor dem Saisonfinale 59 Punkte.
Spannend wird es dafür zwischen McLaren und Ferrari, denn die Scuderia ist heute noch einmal bis auf 21 Zähler herangekommen. Nächste Woche sind dann in Abu Dhabi noch maximal 44 Punkte zu vergeben.
Jetzt Fahrer benoten!
Ein vorletztes Mal in diesem Jahr habt ihr die Möglichkeit, die Piloten für ihre Leistung an diesem Wochenende zu bewerten. Wer waren für euch die besten Fahrer in Katar? Hier könnt ihr eure Noten abgeben!
Zum Fahrer des Tages wurde heute Guanyu Zhou gewählt. Aber bei uns fällt das Ergebnis häufig anders als beim offiziellen Fan-Voting aus.
Doohan statt Ocon in Abu Dhabi?
Ist Esteban Ocon heute bereits sein letztes Rennen für Alpine gefahren? Mehrere Medien berichten übereinstimmend, dass der Franzose beim Finale in Abu Dhabi womöglich nicht mehr im Auto sitzen wird.
Demnach soll Jack Doohan, der das Cockpit 2025 sowieso übernimmt, bereits nächste Woche im Auto sitzen. Von Ocon würde sich Alpine demnach bereits ein Rennen vor Saisonende trennen.
Das Team möchte die Gerüchte nicht kommentieren - was in der Regel dafür spricht, dass etwas dran ist.
Perez droht noch weitere Strafe
George Russell kassierte nach dem Rennen noch eine Fünf-Sekunden-Strafe für einen Regelverstoß hinter dem Safety-Car. Auf seine Position hat das aber keine Auswirkung, er bleibt Vierter.
Sergio Perez könnte ebenfalls noch Ärger drohen, ihm wird "gefährliches Fahren" vorgeworfen, eine entsprechende Untersuchung wurde offiziell eingeleitet.
Da der Mexikaner heute ausgeschieden ist, könnte er für das Saisonfinale in Abu Dhabi eine Gridstrafe bekommen. Wir bleiben natürlich dran.

