• 18.04.2011 13:49

  • von Stefan Ziegler

Karthikeyan: "Ich hasse die Zahl acht"

HRT-Fahrer Narain Karthikeyan gibt einen Einblick in seine Persönlichkeit: Macao 2000 hat er nicht überwunden, von Carlin schwärmt er noch immer

(Motorsport-Total.com) - Narain Karthikeyan ist zurück in der Formel 1. Der heute 34-Jährige hatte 2005 als erster indischer Rennfahrer sein Debüt in der "Königsklasse" gegeben, ehe er in den darauf folgenden Jahren in diversen anderen Serien aktiv war. Manche dieser Auftritte zählt zu den besten Erinnerungen, die Karthikeyan im Laufe seiner Karriere sammeln konnte, wie er beim 'Deccan Chronicle' bestätigt.

Titel-Bild zur News: Narain Karthikeyan

Karthikeyan blickt gerne an die Zeit in den Renault-World-Serie zurück

Vor allem die Zeit in der A1GP-Rennserie hat es dem Inder angetan. "Mein Sieg beim Rennen in Zuhai 2007 war klasse. Es war ein besonderes Gefühl, auf dem Siegertreppchen zu stehen und die Nationalhymne im Hintergrund zu hören", gesteht Karthikeyan, der auch seinen Formel-1-Einstand in Melbourne 2005 als einen Höhepunkt nennt. Dabei war er anfangs nicht unbedingt auf Sport gepolt.

"Als Kind war ich nicht besonders sportlich, spielte in der Schule aber etwas Tennis", gibt der HRT-Fahrer rückblickend zu Protokoll. Die entscheidende Wendung trat in dein heimischen vier Wänden ein - und mit einem Minitraktor, wie Karthikeyan erläutert. "Ich kann mich auch noch gut an meine ersten Fahrten im Kart erinnern. Das war auf der Strecke in Irungattukottai 1991", meint der Inder.

Macao 2000 wurmt Karthikeyan noch immer...

"Ich war etwas nervös, verliebte mich allerdings sofort. An gleicher Stelle fuhr ich später auch mein erstes Formelrennen. Eigentlich träumte ich aber davon, ein Kampfpilot zu sein", hält der 34-Jährige fest. Stattdessen schlug Karthikeyan eine Motorsport-Karriere ein und verdiente sich im Formelauto die ersten Sporen. Der verpasste Macao-Triumph liegt ihm noch immer recht schwer im Magen.

2000 war Karthikeyan in der chinesischen Spielerstadt nämlich auf dem besten Weg, den Sieg im prestigeträchtigen Formel-3-Grand-Prix einzufahren, doch er brachte sein Fahrzeug nicht ins Ziel. "Ich war von der Pole-Position aus losgefahren und fuhr locker vorneweg. Weniger als zehn Runden vor dem Rennende baute ich dann aber einen Unfall. Damit hadere ich noch immer", sagt Karthikeyan.

Gleichzeitig möchte der indische Rennfahrer seine Zeit als Nachwuchspilot nicht missen, denn beim Carlin-Team reifte Karthikeyan sukzessive heran. "Ich lernte eine Menge, als ich mit den Ingenieuren und Mechanikern dieses Teams arbeitete", bestätigt der Inder. "Sie halfen mir dabei, mein Potenzial als Fahrer umzusetzen, als ich damals in der Formel 3 und der Renault-World-Serie unterwegs war."

Eidechsen machen Karthikeyan etwas Angst

Dabei legte Karthikeyan auch seine ersten Meter auf seiner erklärten Lieblingsstrecke zurück - Brands Hatch ist die absolute Nummer eins des HRT-Piloten. "Das sind meine allerliebsten 'Jagdgründe'. Dort gewann ich 1999 gleich zweimal in der britischen Formel 3, stand 2008 bei der A1GP auf dem Podium und im vergangenen Jahr siegte ich dort im Superleague-Rennen", meint der frühere Jordan-Fahrer.

Narain Karthikeyan

Narain Kerthikeyan fährt 2011 an der Seite von Vitantonio Liuzzi bei HRT Zoom

Wenn er sich gerade nicht mit Motorsport beschäftigt, zeigt sich Karthikeyan durchaus vielinteressiert. "Ich wäre gerne ein Naturfotograf, wenn ich künftig etwas Zeit hätte", sagt der 34-Jährige und merkt an: "In den USA flog ich auch einmal für ein paar Minuten eine Boeing 737." Der Inder, der Ayrton Senna und Boris Becker als seine sportlichen Vorbilder nennt, hat aber auch gewisse Ängste.

"Nach einem Unfall gelähmt zu sein, ist wohl das größte Risiko, dem man als Rennfahrer ausgesetzt ist", gibt Karthikeyan zu Protokoll, um anschließend weitere persönliche Details preiszugeben: "Ich hasse die Nummer acht oder alles, was sich auf diese Zahl summiert", gesteht der HRT-Fahrer. "Ich wäre auf jeden Fall gerne der schnellste Inder überhaupt. Und Eidechsen machen mir Angst."