• 11.04.2011 21:00

  • von Mario Fritzsche & Dieter Rencken

Karthikeyan: "Muss noch 20 Prozent finden"

Narain Karthikeyan erlebt bei HRT eine schwierige Comeback-Saison - Bis zur vollen Leistungsfähigkeit wird er noch einige Rennen brauchen

(Motorsport-Total.com) - HRT-Pilot Narain Karthikeyan hat nach mehrjähriger Abstinenz in der aktuellen Formel-1-Saison hier und da noch Wiedereingewöhnungsprobleme. Die Boliden haben sich seit der Saison 2005, die seine erste und bis zum diesjährigen Engagement auch seine letzte war, stark verändert. Damals fuhr der Inder einen Jordan, den er rückblickend sehr different zu seinem aktuellen Dienstfahrzeug, dem HRT F111, in Erinnerung hat.

Titel-Bild zur News: Narain Karthikeyan

Karthikeyan muss sich an die aktuellen Formel-1-Gegebenheiten erst gewöhnen

"Die Autos sind heutzutage etwas schwieriger zu fahren", gibt Karthikeyan preis. "Ohne die Fahrhilfen muss man deutlich mehr Dinge im Auge haben. Der Fahrstil ist jetzt anders, auch die Reifen haben sich geändert. Ich fuhr noch auf Rillenreifen von Bridgestone. Derzeit bin ich erst bei 80 Prozent meiner Leistungsfähigkeit, 20 muss ich also noch finden."


Fotos: Narain Karthikeyan, Großer Preis von Malaysia


Speziell die Tatsache, dass er im Vorfeld der Saison nur wenig testen konnte, geschweige denn im aktuellen Modell, macht es für den Inder nicht einfacher. "Die Tage, an denen ich testete, waren immer halb nass. Und ich fuhr nur das alte Auto", bestätigt er. "Dann passieren solche Fehler wie im Qualifying in Sepang. Noch ein paar Rennen mehr und ich sollte mich schon viel wohler fühlen. Vom Fahren her geht es schon ganz gut, ich muss nur diese Fehler stärker vermeiden, um das Maximum zu erreichen", macht er sich Mut.

"Ich weiß schon, worum es in der Formel 1 geht. Aber das ganze Drumherum hat sich geändert." Narain Karthikeyan

Trotz seiner kompletten Saison bei Jordan vor sechs Jahren, sieht sich Karthikeyan selbst derzeit teilweise wie ein Rookie. "Ich weiß schon, worum es in der Formel 1 geht. Aber das ganze Drumherum hat sich geändert", sagt er. "Gut ist, dass ein bekannter Teamkollege (Vitantonio Liuzzi; Anm. d. Red.) an meiner Seite ist. Ich war in den Freien Trainings schon nah an ihm dran. Wir müssen nun zusammenarbeiten, um das Beste zu erreichen."

Anruf von Colin Kolles änderte die Karriereplanung

Den Ausschlag für seine Anstellung im HRT-Team rund um Teamchef Colin Kolles gab laut Karthikeyan die gemeinsame Vergangenheit. "Ich habe nach meiner ersten Formel-1-Zeit viele Dinge mit ihm gemacht", verweist er unter anderem auf seinen Einsatz im Kolles-Audi in der Le-Mans-Series in der Saison 2009.

Danach verschlug es den Inder zwischenzeitlich in die Vereinigten Staaten, ein Anruf von Kolles änderte jedoch seine Karrierepläne. "Ich war schon kurz vor der Unterschrift für weitere Einsätze bei den NASCAR-Trucks. Aber dann nahm der Indien-Grand-Prix an Fahrt auf und Kolles war am Telefon. Es ging dann alles sehr schnell", berichtet der 34-Jährige.

Auf sein Heimrennen Ende Oktober freut sich Karthikeyan natürlich ganz besonders. Das zweitbevölkerungsreichste Land der Erde ist nach Aussage des HRT-Piloten groß im Kommen, was die Leidenschaft für den Grand-Prix-Sport betrifft. "2005 begann der Aufstieg. Dann kam Force India. Die Gefolgschaft, die in Indien die Formel 1 verfolgt, ist schon recht groß", sagt er, schränkt aber gleichzeitig etwas ein: "Die Zuschauerzahlen dürften von der Masse her wohl mit jedem europäischen Land mithalten, aber man kann es natürlich nicht mir Kricket vergleichen, das ist eine andere Liga."