Juan-Pablo Montoya gesteht eigene Schwachstelle ein
BMW-Williams-Pilot ist auf dem Weg ein Großer zu werden, wenn er besonders eine große Schwachstelle aus der Welt schafft
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Experten sind sich einig, dass Juan-Pablo Montoya einer der schnellsten Rennfahrer im Feld ist. Für viele Insider ist der Kolumbianer im Moment der einzige Fahrer oder zumindest einer von wenigen, dem man zutrauen kann, in Zukunft ein ernsthafter Gegner für Michael Schumacher zu sein. Doch auch in seiner zweiten Formel-1-Saison hat der 26-Jährige noch lange nicht sein Maximum erreicht. Vor allem der Begriff "Rennintelligenz" ist dem Mann aus Bogota noch zum Teil ein Fremdwort.

© BMW AG
Juan-Pablo Montoya will in Zukunft bedachter zu Werke gehen
Zu oft hat der BMW-Williams-Pilot in den letzten Rennen ein zählbares Ergebnis verloren, in dem er zu aggressiv war. Das Wort "zurückstecken" oder "abwarten" scheint der Vollblutrennfahrer noch nicht in jeder Situation in seinen Wortschatz aufgenommen zu haben, was bereits einige Fahrerkollegen oder Teammitglieder in kritischen Worten haben anklingen lassen. Aber immerhin, Juan-Pablo Montoya scheint langsam aber sicher zu merken, dass ein kompletter Rennfahrer nicht nur aus schnellen Rundenzeiten sondern auch aus einer intelligenten Fahrweise geschnitzt sein muss.
"Wenn jemand hart gegen dich fährt, dann musst auch du hart gegen ihn fahren. Das ist ganz einfach, wenn sich beide respektieren gibt es auch kein Problem", so Montoya gegenüber dem 'Observer'. "Um diese Jungs zu schlagen muss man schlauer als sie sein. Das ist Michael, er ist schlauer als jeder andere. Das habe ich noch nicht ganz erreicht. Ich bin dabei zu lernen, dass schnell sein nicht bedeutet, dass man die ganze Zeit über 100 Prozent fährt." Vielleicht wird Montoya in Zukunft also des Öfteren zurückstecken, dafür aber eher Punkte sammeln, was am Ende des Jahres eine ganz andere Rechnung ergeben wird.
Teamchef Frank Williams ist bekanntermaßen ein ganz großer Fan jenes Fahrers, der besonders auf einer Runde im Qualifying in der Lage ist, fehlerfrei zu fahren und drei Sektorbestzeiten in eine Pole Position umzumünzen. Sein kämpferisches Herz liebt Sir Frank: "Er liebt es einfach zu kämpfen. Es ist sehr aufregend dies zu beobachten, nimmt er doch diese Überschwänglichkeit mit ins Auto. Aber er lernt auch, sie zu kanalisieren. Er denkt mehr konstruktiv. Wenn er im Qualifying zum Beispiel merkt, dass er mit dem Auto ein Problem hat, dann wird er zusammen mit den Ingenieuren und den Daten einen Weg daraus finden. Das hat er während den letzten zwölf Monaten gelernt."
Der WM-Zug ist für Juan-Pablo Montoya abgefahren, bis auf die letzte mathematische Hoffnung besteht kein Anlass mehr zu glauben, dass es der Kolumbianer packen kann. Doch aufgeben tut er deshalb trotzdem nicht: "Nur weil Michael um Meilen vorne liegt heißt das nicht, dass ich aufgebe. Man kann doch nicht sagen, dass ich aufgebe, wenn ich so oft auf der Pole stehe, oder? Die Motivation ziehe ich aus dem Schließen der Lücke und beim Lernen, wie ich das Maximum aus dem Auto holen kann. Ich nehme einfach jedes Rennen so, wie es kommt und habe meinen Spaß. Die Pole ist natürlich ein Vorteil, aber man kann nicht denken, dass man gewinnt."

