• 08.07.2002 13:24

So kann Schumi in zwei Wochen Weltmeister werden

Während Schumacher vom Titelgewinn in Hockenheim träumt, plant man bei der Konkurrenz intensiv für die Saison 2003

(Motorsport-Total.com/sid) - Er hat den ersten Matchball in Frankreich, doch Michael Schumacher will lieber in Deutschland zum fünften Mal Formel-1-Weltmeister werden. "Es wäre doch viel schöner, wenn wir es in Hockenheim hinter uns bringen könnten", erklärte der Ferrari-Star, der am 28. Juli auf dem neuen Hockenheimring mit seinen Fans die große WM-Party feiern will.

Titel-Bild zur News: Schumacher, Montoya, Coulthard

Schumacher muss nicht mehr zur Jagd blasen, er gewinnt den Titel auch so

Entsprechend hielt er sich am Sonntag in Silverstone nach seinem 7. Triumph im 10. Saisonrennen im Promi-Zelt von Karl-Heinz Zimmermann noch zurück und rechnete lieber seine Chancen hoch, am 21. Juli in Magny-Cours den schnellsten WM-Titel aller Zeiten zu holen. "Es müsste schon viel passieren, damit ich es dort packen kann. Wenn ich gewinne und Rubens Barrichello oder Juan Montoya Zweiter werden, ist es noch nicht vorbei", sagte Schumacher (86 Punkte).

Kommen Teamkollege Barrichello (32) und BMW-Williams-Pilot Montoya (31) nicht über Rang drei hinaus, kann Schumacher die Bestmarke von Nigel Mansell knacken, der 1992 nach 11 von 16 Rennen Champion war. Der Kerpener kann es im 11. von 17 Läufen schaffen. In Magny-Cours gewann er bereits fünfmal (1994, 1995, 1997, 1998, 2001).

Ein zweiter Platz würde ihm definitiv noch nicht reichen, selbst wenn seine Verfolger ausfallen. Denn Barrichello könnte dann nach Punkten noch gleichziehen und wäre bei gleicher Anzahl von Siegen, 2. und 3. Plätzen dank Rang 7 in Monaco Weltmeister.

Doch selbst Dauertiefstapler Schumacher ist inzwischen davon überzeugt, dass er in diesem Jahr mit dem 5. Titel zum legendären Juan Manuel Fangio aufschließen wird. "Es wäre verrückt, davon auszugehen, dass es wirklich noch schief gehen kann", stellte der 33-Jährige fest. Schließlich müsste der Zweitplatzierte Barrichello die nächsten fünf Rennen gewinnen und einen dritten Platz holen während Michael Schumacher sechs Mal nicht punkten dürfte um gleichzuziehen ? und das bei nur sieben verbleibenden Rennen.

Während Mr. Fehlerlos schon die Party plant, schieben BMW-Williams und McLaren-Mercedes Frust wegen Tankanlagen (BMW) und vermasselter Boxenstopps (Mercedes). Weil Ferrari Fahrer- und Konstrukteurs-Titel fast in der Tasche hat, planen die geschlagenen Verfolger bereits für die nächste Saison. "Wir haben schon zu Beginn des Jahres angefangen, den Motor für 2003 zu entwickeln. Wir werden ihn sicher in dieser WM noch fahren", sagte BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger.

Die restlichen Rennen sollen laut BMW-Motorenchef Mario Theissen genutzt werden, um Platz zwei in der Konstrukteurs-WM zu sichern und Ideen für das kommende Jahr zu testen: "Es bringt nichts, die Saison komplett sausen zu lassen. Am meisten Wettbewerbsfähigkeit für 2003 bekommen wir, wenn wir uns permanent mit Ferrari messen."

Auch bei den Silberpfeilen denkt man schon weiter. "Wir wollen wieder die Nummer 1 werden, deshalb läuft schon lange das Parallelprogramm für 2003. Wir wollen von Rennen zu Rennen aufholen", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug dem Sport-Informations-Dienst (sid). Dazu will Mercedes künftig mehr Einfluss auf Motorenbauer Mario Ilien nehmen. McLaren zieht im Frühjahr 2003 in sein neues angeblich 500 Millionen Euro teures und hochmodernes Hauptquartier "Paragon" vor den Toren Londons um.

Ob das alles gegen "Super-Schumi" hilft, ist fraglich, denn der Weltmeister wird sich nach dem Titelgewinn nicht zurücklehnen. Auch bei den "Roten" laufen die Planungen für 2003 längst auf Hochtouren. Technikchef Ross Brawn: "Wir haben einen großen Teil unserer Arbeit schon längst auf 2003 konzentriert. Schließlich soll Michael dann zum sechsten Mal Weltmeister werden."