• 07.07.2002 20:19

  • von Fabian Hust

Montoya: "Ich konnte wirklich nichts tun"

Montoya über ein schwieriges Rennen, wie er es als einziger Michelin-Fahrer punkten konnte und wo man sich noch verbessern muss

(Motorsport-Total.com) - BMW-Williams-Pilot Juan-Pablo Montoya sprach nach dem Rennen auf der Pressekonferenz über ein schwieriges Rennen, wie er es als einziger Michelin-Fahrer in die Punkte schaffte und wo man sich noch verbessern muss.

Titel-Bild zur News: Schumacher und Montoya

Juan-Pablo Montoya: Ferrari war in Silverstone unschlagbar

Frage: "Es lief für dich alles so gut als es trocken war, aber hattest du bei Regen das Gefühl, dass es jetzt nichts mehr zu erreichen gibt?"
Juan-Pablo Montoya: "Als es ein wenig zu tröpfeln begann, da sah es so aus, als wäre ein Slickreifen besser in den feuchten Bedingungen und ich war ein wenig schneller als Michael. Als es abzutrocknen begann, da konnte er mich einholen. Er war zu dieser Zeit deutlich schneller, man kann das an den Rundenzeiten sehen. So rund zwei Sekunden war er in seiner schnellsten Runde schneller als ich. Von da an konnte ich wirklich nichts mehr tun. Ich kam mit acht Sekunden Vorsprung aus der Box und die holte er in zwei Runden auf. Ich habe wirklich hart gepusht um etwas zu unternehmen, aber es war unmöglich."

Frage: "Hattest du am Ende ein kleines Problem?"
Montoya: "Nein, nicht wirklich. Kurz bevor ich an die Box kam schienen meine Reifen besser zu halten als die Bridgestones. Ich glaube dass Michelin an ihnen sehr viel entwickelt hat und zumindest sind sie nun ein wenig konkurrenzfähiger. Rubens ist einfach durchgeflutscht. Ich holte ein wenig auf ihn auf und als wir in die Bridge kamen, da schaute ich mir die anderen schnellen Kurven an und ich dachte, dass er ein wenig vom Gas geht und er ließ viel Raum. Ich kam aus der Kurve heraus und war vor ihm. Das war sehr gut. Aber dann schienen die Reifen nachzulassen. Ich denke, dass es deutlich besser ist als zuvor, es ist ein großer Schritt nach vorne, aber ich glaube, dass wir noch eine Menge Arbeit vor uns haben."

Frage: "Ich nehme an, dass du es nicht genossen hast, auf den dritten Platz zurückzufallen?"
Montoya: "Ich war wirklich realistisch, schaute mir das Warm Up und die Rennzeiten an. Sie sind fast zwei Sekunden schneller als ich. Ich weiß es nicht. Ich habe es noch nicht angeschaut, aber in der schnellsten Rennrunde waren es im Vergleich zu mir vielleicht rund zwei Sekunden im Vergleich zu meiner schnellsten Rennrunde. Man kann also nicht viel tun, muss so gut fahren wie möglich und zu Beginn des Rennens waren wir ja im Trockenen gut dabei, aber sobald es angefangen hatte zu regnen und wir die Reifen wechselten waren sie auf und davon. Die Reifenabnutzung war im Trockenen wirklich gut, aber wir hatten vor dem Boxenstopp immer noch eine oder zwei Sekunden Rückstand auf Rubens. Wir versuchten vor ihn zu kommen und ich pushte so hart wie möglich um vor ihn zu kommen, aber dann kam ich aus der Box, die ersten paar Runden waren gut, aber dann waren ihre Reifen scheinbar viel beständiger als unsere, er hatte eine bessere Traktion und fuhr einfach vorbei."

Frage: "Und du verlorst zum Ende rund eine Sekunde pro Runde?"
Montoya: "Am Ende, nachdem wir an Ralf vorbeigegangen waren, war Michael um eine halbe Sekunde schneller und ich konnte wie gesagt nichts tun. Ich entschied mich also, dem Team zu sagen, dass sie die Drehzahl reduzieren sollen, um den Motor für das Ende etwas zu schonen und wir schalteten zum Schluss sehr schnell. Sie sagten mir, dass Ralf versuchte, Fisichella zu bekommen und ich sagte ihnen, ihn vorbeizulassen, weshalb ich auf der Geraden etwas vom Gas ging."

Frage: "Warst du auf Regenreifen oder Intermediates?"
Montoya: "Regenreifen denke ich."

Frage: "Denkst du rückblickend, dass Intermediates besser gewesen wären?"
Montoya: "Nein, das denke ich nicht. Ich denke, dass der verwendete Reifen der beste war, den wir auf das Auto aufziehen konnten. Es ist der beste Reifen, den wir unter dieser Situation gefunden haben und er wird besser, ist aber noch nicht optimal."

Frage: "Bist du jetzt erleichtert, dass du endlich Punkte geholt hast?"
Montoya: "Ja, es ist gut, wieder auf dem Podium zu stehen. Das Qualifying gestern war für alle ein wenig eine Überraschung, auch für mich. Ich konnte einfach nicht mehr erwarten."

Frage: "Du hast nur zwei Mal gestoppt und Ferrari drei Mal. Warst du auf einem Stopp oder hast du nur zwei Mal wegen der Bedingungen gestoppt?"
Montoya: "Ich denke, dass es sehr gut lief, denn als Ralf in die Box kam, hatten sie ein Problem mit dem Tankschlauch und ich stand kurz vor dem Stopp und wir beide wollten den selben Reifen aufziehen und diskutierten über den Reifen während dem Problem. Dann begann es plötzlich zu regnen und da sagte ich, dass ich doch draußen bleibe. Dann wurde es trocken, das war lustig."

Frage: "Ferrari hat alle Entscheidungen zur richtigen Zeit getroffen, so wie du. Aber die anderen Michelin-Fahrer kämpften mit ihrer Reifenwahl unter den wechselhaften Bedingungen. Hattest du auch diesen Eindruck?"
Montoya: "Wenn man sich die Top 6 anschaut, dann ist der einzige Fahrer auf Michelin-Reifen ich. Der nächste ist Ralf und er ist Achter. Es ist nicht einfach, weißt du? Das Team hat an diesem Wochenende mit dem Aerodynamikpaket einen großen Schritt nach vorne gemacht und mit 15 Sekunden Rückstand ins Ziel zu kommen ist nicht schlecht. Wir haben einen großen Schritt nach vorne gemacht, ich denke, wir müssen aber dennoch weiter hart arbeiten. Wir haben einen sehr guten Motor, das Chassis arbeitet gut, aber wir brauchen noch ein wenig mehr Abtrieb. Das größte Thema sind im Moment die Reifen."