• 07.07.2002 17:20

  • von Reinhart Linke

BMW-Williams: "JPM" glücklich – "Schumi II" enttäuscht

Während Juan-Pablo Montoya glücklich über Platz drei war, zeigte sich Ralf Schumacher nach Platz acht enttäuscht

(Motorsport-Total.com) - Die BMW-Williams-Fahrer konnten beim Grand Prix von Großbritannien auf die Distanz gesehen erneut mit den Ferrari-Fahrern nicht mithalten und hatten so am Ende keine Chance auf den Sieg. Während Ralf Schumacher nach Problemen beim Boxenstopp noch nicht ein Mal Punkte bekam, stand Juan-Pablo Montoya immerhin noch als Dritter mit auf dem Podium.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya, Michael Schumacher

Juan-Pablo Montoya lieferte sich ein hartes Duell mit Michael Schumacher

Zunächst hatte der Kolumbianer seine Pole Position auch in die Führung umsetzen können und lieferte sich rundenlang einen spannenden Zweikampf mit Michael Schumacher, den der Ferrari-Fahrer erst dann für sich entscheiden konnte, als der Regen auf der 5,141 Kilometer langen Strecke stärker geworden war und der BMW-Williams-Fahrer auf Regenreifen wechseln musste ? während Ferrari auf Intermediates gewechselt hatte. Ab der 15. Runde musste sich der 26-Jährige zunächst mit Platz zwei zufrieden geben, in der 19. Runde wurde er auch noch von Rubens Barrichello überholt. Nachdem der Kolumbianer in der 40. Runde wieder Trockenreifen aufziehen ließ, konnte er zwischenzeitlich Rubens Barrichello wieder hinter sich lassen, musste in den letzten Runden aber Benzin sparen und kam so mit 31,661 Sekunden Rückstand auf Platz drei hinter den beiden Ferrari-Fahrern ins Ziel.

"Bei diesen Wetterbedingungen war es ein verrücktes Rennen", erklärte der Rennfahrer aus Bogota nach dem Grand Prix. "Mein Start war nicht schlecht, und ich konnte Michael Schumacher eine Weile hinter mir halten. Aber dann hat er mich überholt und ist auch gleich davongezogen. Anschließend kam der Regen und hat das Rennen entschieden, weil wir mit unseren Reifen nicht mithalten konnten. Wir haben schon große Fortschritte für Regenrennen erzielt, müssen uns aber noch weiter verbessern. Als die Strecke abtrocknete, konnte ich wieder etwas aufholen. Es tut gut, ins Ziel gekommen zu sein und ein paar Punkte für das Team geholt zu haben."

Unterdessen erlebte Ralf Schumacher einen Nachmittag zum Vergessen. Nachdem er beim Start seine Position verteidigen konnte, musste er sich wenig später Kimi Räikkönen geschlagen geben. Als dann der Regen einsetzte und der Familienvater in der zwölften Runde Regenreifen aufzog, gab es beim zweiten Boxenstopp in der 32. Runde Probleme beim Nachtanken, so dass er vier Runden später nochmals an die Box musste und gleich Trockenreifen aufzog, zu diesem Zeitpunkt aber schon keine Chance mehr auf WM-Punkte hatte und am Ende mit einer Runde Rückstand Achter wurde.

Zunächst war der 26 Jahre alte Wahlösterreicher mit seinem Rennen jedoch zufrieden: "Zu Beginn und auch im Regen lief es eigentlich recht gut. Wir waren eindeutig die bestplatzierten Fahrer mit Michelin-Reifen, und ich hatte sehr gute Chancen auf Punkte. Dann hat leider wieder einmal, wie schon vor einem Monat in Kanada, die Tankanlage gestreikt. Damit war mein Rennen gelaufen. Ich bin natürlich sehr enttäuscht."

Chefingenieur Sam Michael freute sich über den Podestplatz: "Ein recht gutes Ergebnis für Juan nach so einem schwierigen Rennen. Juan hat gute Arbeit geleistet, indem er unter diesen Bedingungen einen Podiumsplatz und wichtige Punkte erreicht hat. Es war wirklich Pech, dass Ralfs Rennen durch das Problem mit der Tankanlage derart beeinträchtigt wurde. Außerdem ließ ich einmal den falschen Reifentyp für seinen Boxenstopp bereitstellen. Es herrschte extrem starker Funkverkehr, daher das Missverständnis."

BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen ist über die Tankanlage verärgert: "Platz drei war heute das Maximum für uns. Es war nicht das erste Mal, dass es Probleme mit der Tankanlage gab ? leider auch bei uns. Fast in jedem Rennen hat ein Team Schwierigkeiten damit. Hier braucht man dringend eine Überarbeitung. Denn durch diese Probleme hat Ralf den vierten Platz eingebüßt. Auf Motorenseite gab es keine Probleme. Aber man hat gesehen, dass wir im Nassen mit unseren Reifen der Konkurrenz weiter hinterher fahren. Das Rennen war heute eine tolle Show für die Zuschauer. Unsere beiden Fahrer haben solide Leistungen gezeigt, indem sie unter diesen schwierigen Bedingungen ohne Ausrutscher über die Distanz gekommen sind."