• 08.07.2002 08:20

  • von Fabian Hust

(Regen-)Schlappe für Michelin

Im Regen von Silverstone hatte Michelin gegen die Konkurrenz aus Japan nicht den Hauch einer Chance

(Motorsport-Total.com) - Regnete es bisher nur im Training oder im Qualifying, so fand die Formel 1 zum ersten Mal in diesem Jahr beim Großen Preis von Großbritannien in Silverstone auch im Rennen feuchte Verhältnisse vor ? bei Bridgestone konnte man sich darüber freuen, die Michelin-Teams fluchten, denn sie wussten, dass es nur zwei Bedingungen gibt, in denen sie konkurrenzfähig sind: Trockene Bedingungen oder ganz nasse Bedingungen. Wenn es nicht richtig nass ist und auch nicht richtig trocken, so wie die meiste Zeit des Rennens über, dann hat Michelin keine Chance, da man keinen guten Intermediate-Reifen besitzt.

Titel-Bild zur News: Michelin-Regenreifen

Im Regen hat Michelin noch einiges gutzumachen

So war Juan-Pablo Montoya auf dem dritten Platz der einzige Fahrer auf Michelin-Pneus in den Punkten, alle anderen Piloten fuhren hinterher, was der Kolumbianer zum Anlass nahm, seine positive Leistung hervorzuheben. Michelin-Direktor Pierre Dupasquier sieht die Leistung der Reifen wieder einmal etwas anders und schiebt den großen Vorteil auf Ferrari: "Sie waren nicht einfach drei oder vier Sekunden pro Runde schneller als unsere Autos, sie waren schneller als alle anderen ? inklusive Villeneuve, Heidfeld und Fisichella, die alle außergewöhnlich gute Regenfahrer sind. Aber sie waren alle auf den gleichen Reifen und drei bis vier Sekunden pro Runde langsamer. Juan-Pablo ist wirklich gut gefahren und kam mit einer korrekten Strategie 31 Sekunden hinter dem Sieger an."

Das Regenwetter kann aber auch ein Pierre Dupasquier nicht schönreden, denn Fakt ist, dass selbst Heinz-Harald Frentzen und beide BAR-Honda-Piloten im Regen schneller waren als Ralf Schumacher. Dennoch verteidigt Dupasquier seinen Intermediate-Reifen: "Es gab durchaus positive Aspekte. Unser Intermediate-Reifen wurde in der Vergangenheit sehr kritisiert, aber wenn man sich die Rundenzeiten von David Coulthard anschaut, dann arbeitete er unter den Bedingungen sehr gut. McLaren hatte heute ein wenig Pech. Die Wetterbedingungen waren nicht vorhersagbar und auch wenn die Reifenlotterie des Teams nicht aufging, hätten sie gut damit fahren können. Es war ein Risiko, dass es wert war einzugehen."

Silverstone ist nun abgehakt, nach dem Heimspiel in zwei Wochen in Magny-Cours geht es eine Woche danach gleich zum Großen Preis von Deutschland, wo sich Michelin die veränderte Strecke bereits angeschaut hat: "Wir haben aber unsere Reifenmischung noch nicht vollendet, da wir das Layout noch analysieren. Das wird wirklich ein Schritt in das Unbekannte. Der Kurs ist so neu, dass dort kaum Rennen stattgefunden haben. Die erste Veranstaltung wird ein Formel-3000-Rennen sein, das das Rahmenrennen zum Deutschland-Grand-Prix ist. Ich habe dennoch gute Erinnerungen an dieses Rennen, denn unsere Reifen waren auf der alten Strecke im letzten Jahr sehr effektiv, als Ralf Schumacher für BMW-Williams gewann."