• 17.05.2007 10:09

  • von Fabian Hust

Jordan warnt Hamilton vor zu viel Nettigkeit

Eddie Jordan war einst jener Teamchef, der Michael Schumacher erstmals ins Formel-1-Auto setzte, heute beobachtet der Ire begeistert Lewis Hamilton

(Motorsport-Total.com) - Nach dem beeindruckenden Formel-1-Debüt von Lewis Hamilton wurden von den Medien die ersten Vergleiche mit Michael Schumacher aufgestellt. Verständlich, denn ein so beeindruckendes Formel-1-Debüt erlebt die "Königsklasse des Motorsports" meist nur ein Mal pro Jahrzehnt und so erfolgreich wie der Brite, ist noch niemand gestartet.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton: Was passiert, wenn er die ersten Probleme bekommt?

Eddie Jordan hat seit seinem Rückzug aus der Formel 1 den Sport etwas aus den Augen verloren, hatte sich zwischenzeitlich nicht mehr alle Rennen angeschaut, doch nun ist der ehemalige Teamchef wieder vom Rennbazillus befallen.#w1#

"Zum ersten Mal seit langer Zeit setze ich mich wieder hin und warte auf den Start eines Grand Prix", berichtet der ehemalige Teamchef im Rahmen der Promotion seiner Biografie. "Ich bin Gefangen im Hype um Hamilton. Er sorgt dafür, dass ich die Kiste einschalte."

Michael Schumacher durfte 1991 im Auto von Jordan sein Formel-1-Debüt geben und hat damals die Fachwelt überrascht, als er im Qualifying viele Fahrer - darunter seinen erfahrenen Teamkollegen - hinter sich ließ. Auch wenn er nach wenigen Metern mit technischen Problemen ausrollte, war die Fachwelt beeindruckt von dem jungen Mann aus Kerpen.

"Ich habe noch nie einen so brillanten Karriere-Start gesehen." Eddie Jordan

Mehr als anderthalb Jahrzehnte später werden Erinnerungen wach. Den Speed, die Gelassenheit und die fahrerischen Qualitäten Hamiltons sind überzeugend: "Ich habe noch nie einen so brillanten Karriere-Start gesehen", meint Eddie Jordan. Hamilton ist natürlich im Vorteil, denn er ging so gut vorbereitet in das erste Rennen wie kaum ein junger Pilot vor ihm und sitzt zudem in einem konkurrenzfähigen Auto.

"Er ist ein außergewöhnliches Talent und das Beste, das dem Motorsport seit Jahren passieren konnte", fährt Jordan fort. "Die Dominanz von Michael Schumacher hat den Sport in Bezug auf die Einschaltquoten zurückgeworfen. Hamilton hat diesen Trend nun auf den Kopf gestellt." Der Ire ist der Meinung, dass Hamilton "jedem gehört" und nicht nur in Großbritannien Fans an die Schirme zieht.

Hamilton habe viele Vorzüge, die ihn interessant machen würden, darunter seine dunkle Hautfarbe, sein attraktives Aussehen und die Tatsache, dass er eine geteilte Persönlichkeit sei: "Er ist außergewöhnlich nett, hat gute Manieren, ist höflich, gut erzogen, ein sehr attraktiver junger Mann. Aber ich garantiere euch, dass er im Auto nicht so ist..."

"Wir müssen erst einmal abwarten, wie er damit umgeht, wenn Dinge schief gehen." Eddie Jordan

Trotz aller Qualitäten und der Führung in der WM-Wertung glaubt Eddie Jordan nicht, dass der 22-Jährige schon in diesem Jahr Weltmeister werden kann: "Alle Indikationen grenzen an der Sensation. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass er den Titel gewinnt, ist sehr gering. Wir müssen erst einmal abwarten, wie er damit umgeht, wenn Dinge schief gehen."

Um extrem erfolgreich zu sein, müsse der Rennfahrer so rücksichtlos sein, wie es Michael Schumacher war, der auch vor Kollisionen mit seinen Titelrivalen Damon Hill und Jacques Villeneuve nicht zurückschreckte: "Es muss einen stählernen Aspekt bei der Sache geben, den wir bisher nicht gesehen haben, ansonsten wird Hamilton versumpfen."

"Sieger sind generell keine netten Leute" Eddie Jordan

"Wenn er das tun müsste, was Schumacher gegen Villeneuve oder Hill gemacht hat, würde er das tun? Man muss dies tun, um zu gewinnen. Siegen findet im Kopf statt und man muss dies um jeden Preis tun. Jemand, der einem etwas anderes sagt, lügt entweder oder hat nicht erreicht, zu was er fähig ist."

"Er muss diese Arroganz haben, ansonsten wird er keinen Erfolg haben. Sieger sind generell keine netten Leute. Sie versuchen es zu sein, aber sie sind immens egoistisch, immens arrogant und haben den totalen Glauben an ihre eigenen Fähigkeiten. Für sie zählt bei der Arbeit nichts anderes."