Jordan übt massive Kritik an den Herstellern

"Die Hersteller kommen und gehen", sagt Eddie Jordan und fordert so rasch wie möglich fixe Regeln für kommende Saison

(Motorsport-Total.com) - Wenngleich sich inzwischen eine Entscheidung hinsichtlich des Reglements für kommende Saison abzeichnet, zumal die FIA am Montag der Technischen Arbeitsgruppe der Formel 1 drei Vorschläge präsentiert hat, aus denen nun gewählt werden kann, ist Eddie Jordan mit der momentanen Situation der Privatteams in der Königsklasse nicht zufrieden.

Titel-Bild zur News: Stoddart, Dennis, Jordan und Richards

Eddie Jordan diskutiert mit den großen Bossen der Formel 1

Kurz vor der heutigen Pressekonferenz von FIA-Präsident Max Mosley, in der die Vorschläge des Weltverbandes naturgemäß verteidigt wurden, ließ Jordan daher seinem Ärger gegenüber 'Autosport' wieder einmal freien Lauf: "Wenn es nicht ein ziemlich radikales Überdenken der Rolle der Privatteams gibt, kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendein neuer Satz Regeln langfristig Bestand haben wird." Am meisten stört ihn, dass noch immer keine Regelung für die Motorenfrage ausgearbeitet wurde.#w1#

Politisches Hick-Hack wie im Moment schadet den Kleinen

Während die Top-Teams die Ressourcen haben, um mit unklaren Situationen wie in diesem Jahr zurechtzukommen, sei dies für Privatiers wie ihn selbst nicht möglich, erklärte Jordan weiter: "Es ist unmöglich, an der Formel 1 teilzunehmen, wenn du nicht weißt, welche Motoren du nächstes Jahr bekommst und ob sie gratis sind oder nicht. Die Hersteller haben ein Szenario geschaffen, in dem die Privatteams immer weniger konkurrenzfähig werden."

Zumindest für die Kleinen beiße sich die Katze daher momentan in den eigenen Schwanz: "Ich kann im Augenblick keinem Sponsor den Traum von einem möglichen Sieg verkaufen. Dafür müsste ich entweder lügen oder völlig verrückt sein. Die Hersteller kommen und gehen und das ist eigentlich auch ihre Sache, aber damit bringen sie die kleinen Teams um. Alles wird zu teuer, und dass ein Privatteam neu in die Formel 1 kommt, ist sowieso unvorstellbar."

Jordan sympathisiert mit Arden-Boss Christian Horner

Jordan sprach damit die Bemühungen von Arden-Boss Christian Horner an, der mit seinem Formel-3000-Rennstall gerne in die Königsklasse aufsteigen möchte, bislang aber an diversen bürokratischen Hürden scheiterte - etwa an einem 48-Millionen-Dollar-Depot, das jedes neue Team bei der FIA hinterlegen muss. Diese Regelung wurde 1998 eingeführt, um allzu peinliche Pleiten in der Königsklasse zu verhindern, weil der Betrag aufgeteilt auf vier Jahre in Raten zurückbezahlt wird. Dennoch bedeutet dies, dass erst einmal jede Menge Kapital aufgebracht werden muss.

Auf die Frage, ob er garantieren könne, dass auch nächstes Jahr 20 Autos am Start sein werden, entgegnete Jordan: "Ich hoffe es." Laut jüngsten Spekulationen ist sein eigenes Team nämlich ebenso gefährdet wie das Jaguar-Projekt, welches auf die Entscheidungen des Ford-Vorstands in Detroit angewiesen ist. Der goldene Rettungsanker für Jordan könnte allerdings die Königsfamilie von Dubai sein, die angeblich Anteile an seinem Rennstall übernehmen möchte.