• 04.11.2004 10:08

  • von Marco Helgert

Jordan bemüht sich um chinesischen Käufer

Eddie Jordan reiste in dieser Woche nach China, um Verkaufgespräche mit einem chinesischen Übernahmekandidaten zu führen

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn sich für das Jordan-Team für die Saison 2005 ein Motorenvertrag mit Toyota abzeichnet, ist der Rennstall noch nicht endgültig gesichert. Teamchef Eddie Jordan plagen auch weiterhin Sorgen finanzieller Art. Dringend gesucht wird also ein Investor, nachdem sich im Sommer Gerüchte, wonach Geld aus Dubai ins Team fließen könnte, als nicht real erwiesen hatten. In Dubai entsteht für 2006 nun ein eigenes Team.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan

Eddie Jordan: Verkauft er seinen Formel-1-Rennstall nach China?

Offenbar sucht der Ire nun in jenem Land nach Geld, das in dieser Saison erstmals ein Rennen austrug und von vielen als der Markt der Zukunft angesehen wird: China. Eddie Jordan reiste nach Peking, um sich mit Guo Jie zu treffen. Jie ist Präsident der 'Huabin Group', einer chinesischen Investmentgruppe, die unter anderem auch den chinesischen Markt für 'Red Bull' erschloss. Gerüchten zufolge soll 'Hubain' Interesse daran haben, auch in der Formel 1 aktiv zu sein.#w1#

Während Eddie Jordan noch am Dienstag wieder die Heimreise antrat, führte ein Teil der Jordan-Delegation die Gespräche fort. Bisher wurden jedoch keine Details der Verhandlungen genannt. Sollte es um einen Verkauf des Teams gehen, so muss dies vor dem 15. November abgeschlossen sein, denn dies ist der Stichtag, bis zu dem bei der FIA die Nennungen für die Saison 2005 eingegangen sein müssen.

Auch Jaguar stand auf der "Einkaufliste"

"Wir spielten schon zu Beginn des Jahres mit dem Gedanken, ein Formel-1-Team zu kaufen, aber konkret wurde es erst nach dem großen Erfolg des China-Grand-Prix", wird Unternehmenssprecher Luo Jifu von der 'Shanghai Daily News' zitiert. "Wenn man sich das große wirtschaftliche Interesse, das in Shanghai erzeugt wurde, ansieht, dann könnte auch ein von China unterstütztes Team Erfolg haben."

Welches Unternehmen sich konkret um eine Übernahme bemüht, ist derzeit unklar, 'Huabin' scheint jedoch nur der Verhandlungsführer zu sein. In chinesischen Medien fällt in diesem Zusammenhang der Name des größten Ölproduzenten in China, 'PetroChina'. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass man sich zuvor auch um die Übernahme des zum Verkauf stehenden Jaguar-Teams bemühte. Doch die Gespräche mit Ford und der Bankengruppe 'HSBC', die den Verkauf leitet, wurden am vergangenen Wochenende ohne Erfolg eingestellt.

"Ford bestand darauf, dass auch Cosworth mit übernommen wird, ihre Motorenschmiede", erklärte der Sprecher weiter. "Daher haben wir unseren Fokus auf Jordan gelenkt. Dort haben wir mehr Möglichkeiten und hoffentlich sind sie auch günstiger." Noch ist kein Vertrag unterschrieben, doch kritische Stimmen gibt es bereits.

"Ein Formel-1-Team zu leiten ist völlig anders als eines zu besitzen", so Mark Thomas, der sich in Shanghai um die chinesischen Belange des BAR-Honda-Teams bemüht. "Für meinen Geschmack ist es etwas verfrüht, ein chinesisches Formel-1-Team zu haben, wenn man sich den Stand der Motorsportkultur in diesem Land ansieht." Für Jordan wäre es dennoch die finanzielle Rettung.