• 04.11.2004 10:40

  • von Marco Helgert

Ecclestone - erst die Banken, dann die 'GPWC'

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone führt derzeit zwei Machtkämpfe, die für die Zukunft der Formel 1 entscheidend sind

(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone trägt derzeit zwei Kämpfe aus. Zum einen sind die Konflikte mit den in der Formel 1 engagierten Herstellern keineswegs beigelegt. Die 'GPWC' hat die 'International Sports and Entertainment AG' ('iSe'), ein weltweit führendes Unternehmen für Sport-Marketing und -Management, mit dem Aufbau einer operativen und kommerziellen Struktur für eine neue Motorsportserie beauftragt. Die neue Serie für Formelfahrzeuge soll spätestens 2008 beginnen.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone und Paul Stoddart

Minardi-Teamchef Paul Stoddart (rechts) hält auch weiterhin zu Bernie Ecclestone

Noch hat Ecclestone auf diese Ankündigung nicht reagiert. Dies ist verständlich, denn eine unabhängige Konkurrenzserie wird vor 2008 kaum an den Start gehen können. Dringender, und für Ecclestone auch bedrohlicher, ist die Auseinandersetzung mit den Teilhabern der Formel-1-Holding 'SLEC' ('Bayerische Landesbank', 'JP Morgan', 'Lehman Brothers' und 'Bambino Holdings').#w1#

Die Banken halten drei Viertel der 'SLEC'-Anteile, haben aber bei Entscheidungen kein Mitspracherecht. Gegen diese Situation klagten nun die Banken, Ecclestones Macht in der Formel 1 steht damit auf dem Spiel. Zuerst gilt es also, diese Situation zu klären, erst dann kann der Konflikt mit den Herstellern angegangen werden - entweder durch den Engländer oder durch die Banken, je nachdem, was das Gericht in London entscheidet.

"Es hängt alles davon ab, was mit Bernie (Ecclestone) und den Banken passiert", erklärte Minardi-Teamchef Paul Stoddart gegenüber 'AP'. "Wenn Bernie den Prozess gewinnt und die Kontrolle behält, dann sehe ich nicht die Möglichkeit, dass die 'GPWC' in den nächsten Jahren Hand an die Formel 1 legen kann. Wenn die Banken die Kontrolle haben sollten, dann wird ein Deal mit der 'GPWC' recht schnell zustande kommen."

Für die Formel-1-Teams stellt sich damit die Frage, ob man nicht auf eine Niederlage von Ecclestone hoffen sollte. Immerhin würde sich damit die Möglichkeit eröffnen, dass die Konflikte mit den Herstellern schnell beigelegt werden können. Doch dies möchte man "kategorisch nicht", wie Stoddart erklärte. "Aber wollen die Teams mehr Geld? Kategorisch ja."