• 07.11.2001 17:53

Jean Alesi kommentiert seinen DTM-Test

Jean Alesi und Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug über den ersten DTM-Ausflug von Jean Alesi

(Motorsport-Total.com/sid) - Der französische Ex-Formel-1-Pilot Jean Alesi steht möglicherweise vor einem Einstieg in die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft. "Die DTM ist durchaus eine Möglichkeit für meine weitere Rennsportkarriere", sagte der 37-Jährige am Mittwoch nach Testfahrten in einem Mercedes CLK auf dem kleinen Kurs des Hockenheimrings.

Titel-Bild zur News: Jean Alesi mit dem AMG-Mercedes CLK

Jean Alesi war von Anfang an ordentlich schnell unterwegs

"Dieser Test sollte keine PR-Nummer sondern eine ernsthafte Angelegenheit sein", meinte Mercedes-Sportchef Norbert Haug: "Vom Naturell wäre Alesi genau der richtige Mann für die publikumsnahe DTM. Es liegt nun sehr viel bei ihm, denn er weiß, dass in der DTM keine Formel-1-Gehälter gezahlt werden. Er hat aber schon bei diesen Verhältnissen gezeigt, dass er für die DTM eine absolute Bereicherung wäre."

Im Auto von DTM-Champion Bernd Schneider war Alesi, der nach 201 GP in der Königsklasse von Teamchef Eddie Jordan keinen Vertrag mehr für die kommende Saison erhalten und daraufhin seine Formel-1-Karriere beendet hatte, auf nasser Strecke in 1:11,95 Minuten auf Anhieb rund eine Sekunde schneller als Mercedes-Werksfahrer Uwe Alzen aus Betzdorf (1:12,96), der allerdings eine noch feuchtere Piste vorgefunden hatte.

"Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass mir Mercedes diesen Test ermöglicht hat", sagte Alesi. "Obwohl ich die ganze Zeit auf einer nassen und rutschigen Strecke gefahren bin, hat mir das Fahren im Mercedes CLK sehr viel Spaß gemacht. Ich bin sehr überrascht, wie leicht das Auto zu fahren ist", lobte er seinen vielleicht zukünftigen Dienstwagen.

"Die schlechten Bedingungen waren kein Problem, sondern im Gegenteil genau das richtige, um den Grenzbereich auszuloten", meinte der Routinier, der in der Formel 1 wegen seines spektakulären Fahrstils und seiner Emotionen ein Liebling der Fans war. Sein Wechsel in die DTM könnte der Serie noch mehr Zuschauerinteresse einbringen.

Auf der feuchten Strecke in Hockenheim hatte sich Alesi zwar einige Male verbremst, schrieb das aber der Umstellung auf den rund 450 PS starken Tourenwagen zu. "Die Bremsen sind neben der fehlenden Motorleistung der größte Unterschied zu einem Formel-1-Auto", meinte der Franzose, der die DTM bislang mit Interesse verfolgt hat. "Ich finde die DTM faszinierend, habe einige Rennen im TV gesehen", verriet der Franzose.

Noch will sich Alesi nicht auf seinem Weingut in der Nähe von Avignon mit seiner Frau und den drei Kindern zur Ruhe setzen: "1983 im ersten Motorsportjahr habe ich im Renault Turbo Cup meine einzige Saison in einem Rennauto mit Dach bestritten. Das könnte ich mir jetzt wieder vorstellen. Mein Wunsch wäre es, parallel zu solch einem Engagement als Testfahrer der Formel 1 verbunden zu bleiben."