GP Japan
Japan-Donnerstag in der Analyse: War Red Bull dominanter als McLaren?
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Hamilton: Kein Frust nach China +++ Doohan: Andere Fahrer tun sich auch schwer +++ Norris: Red Bull war viel weiter vorne +++
Norris präzisiert Aussage
Wir haben vom Vizeweltmeister vorhin ja schon gehört, dass McLaren aktuell das einzige Topteam mit zwei guten Fahrern sei. In diesem Zusammenhang stellt er jedoch auch klar, dass er sich damit keinesfalls über die anderen Piloten stelle.
Bei Ferrari zum Beispiele liege es "offensichtlich eher an der Erfahrung, die in Sachen Zusammenarbeit noch fehlt." Denn Lewis Hamilton kam vor der Saison 2025 nach über einem Jahrzehnt bei Mercedes neu ins Team.
"Lewis sagt selbst offen, dass er noch lernt, wie man das Lenkrad benutzt - also nicht einfach ein Lenkrad, sondern die dahinterstehende Komplexität. Wird er also alles aus dem Auto herausholen können, so wie Oscar Piastri und ich? Nein - und das gibt er selbst zu", sagt Norris.
"Das heißt nicht, dass ich denke, ich bin viel besser als Lewis oder Charles Leclerc - das denke ich nicht. Ich habe das auch nie behauptet und würde mich nie selbst auf ein Podest stellen", stellt er klar.
Seine kompletten Aussagen findet ihr hier.
Motoren-Mogelpackungen
Strenggenommen hat Renault übrigens sogar noch mehr Siege in der Formel 1 geholt. Die gehen aber nicht in die Statistik ein, weil es sich faktisch zwar um Renault-Motoren gehandelt hat, diese aber offiziell einen anderen Namen hatten.
Mehr dazu in dieser Fotostrecke:
Heute vor 20 Jahren ...
... gewann Fernando Alonso den Großen Preis von Bahrain 2005. Für den Spanier, der am Ende des Jahres seinen ersten WM-Titel gewinnen sollte, war es der zweite Saisonsieg im dritten Rennen.
Zugleich war es der 100. Sieg eines Renault-Motors in der Formel 1. In der ewigen Bestenliste der Formel-1-Motorenhersteller liegen die Franzosen mit inzwischen 169 Siegen heute auf dem vierten Rang.
Der letzte Sieg liegt inzwischen aber bereits fast vier Jahre zurück, den holte nämlich noch Esteban Ocon 2021 in Ungarn.
Mehr spannende Statistiken gibt es in unserer großen Datenbank!

© LAT
Haas bringt Unterboden-Update
Wir haben ja schon darüber gesprochen, dass man bei Haas noch nicht so ganz weiß, wo man aktuell steht. Um die Probleme aus Australien zu beheben, hat man für Japan nun ein kleines Upgrade für den Unterboden gebracht.
Ayao Komatsu betont jedoch, dass noch nicht klar sei, wie sehr das Update wirklich helfe. "Ob es nun einen Unterschied von einem Prozent oder von 50 Prozent macht, kann ich ehrlich gesagt nicht sagen", so der Teamchef.
"Je nachdem, was wir sehen, könnte es so schlecht sein wie in Melbourne - oder sogar besser als in Shanghai. Ich denke, FT1 ist der Schlüssel für uns", erklärt der Japaner.
Schon nach der ersten Runde werde man wissen, ob das Upgrade wirklich etwas bringe. "Wir mussten etwas mitbringen. Wir konnten nicht mit dem gleichen Auto wie in Melbourne anreisen und einfach das Beste hoffen", betont er.
Livestream
Weil es in Japan bereits kurz nach 16:00 Uhr ist, hier schon einmal der Hinweis, dass es natürlich auch an diesem Wochenende wieder unsere täglichen Livestreams auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de geben wird.
Los geht es heute mit der Analyse zum Medientag. Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll melden sich um 14:00 Uhr MESZ live bei euch.
Piastri: Schaue noch nicht auf die WM
Während Norris die WM aktuell anführt, ist sein Teamkollege mit zehn Zählern Rückstand WM-Dritter. Zwar stellt der Australier klar, dass man natürlich nicht mit einem Rückstand in den WM-Kampf starten wolle.
Er betont aber auch: "Bei noch 22 ausstehenden Rennen wäre es ein ziemlich stressiges Jahr, wenn man sich schon jetzt um diesen Rückstand sorgen würde." Daher sehe er die Situation noch ganz entspannt.
"Ich denke, für mich geht es einfach darum, jedes Wochenende das Beste aus mir herauszuholen, und ich denke, die ersten beiden Wochenenden des Jahres waren ein gutes Beispiel dafür", so Piastri.
Und wenn ihm das weiterhin gelinge, "werden sich die Punkte von selbst regeln", sagt er im Hinblick auf die WM.
Norris: Der Red Bull war viel weiter vorne
"Stimme ich zu, dass wir das beste Auto haben? Ja", sagt der McLaren-Pilot in seiner heutigen Medienrunde zwar. Er stellt aber auch klar, dass McLaren keinesfalls ein so dominantes Auto wie Red Bull vor zwei Jahren habe.
"Sie waren viel weiter vorne, als wir es aktuell sind", so Norris. Es sei daher "Unsinn", wenn man behaupte, dass McLaren in diesem Jahr "unschlagbar" sei. Vielmehr sind es laut Norris die Fahrer, die aktuell den Unterschied ausmachen.
"Die Tatsache, dass wir zwei gute Fahrer haben, die sich gegenseitig pushen, macht meiner Meinung nach einen größeren Unterschied, als die Leute denken", so der Brite.
"Wir sind buchstäblich das einzige Team, das im Moment zwei gute Fahrer hat. Das ist der große Unterschied", betont Norris. Hätte ein Fahrer größere Probleme, wie zum Beispiel bei Red Bull, würden die Leute die Situation ganz anders beurteilen.
Verstappen: Das Team weiß, wie ich denke
Helmut Marko hat ja schon verraten, dass Max Verstappen mit der Entscheidung, Liam Lawson nach nur zwei Rennen auszutauschen, nicht glücklich war. Was sagt der Weltmeister selbst dazu?
Er verrät, dass er dem Team gesagt habe, wie er darüber denke. Was genau er dabei gesagt hat, das will er aber nicht verraten. "Manchmal ist es nicht nötig, immer alles in der Öffentlichkeit zu teilen und zu sagen", so Verstappen.
Es sei "besser", so etwas intern zu besprechen. "Ich denke, unser Hauptproblem ist, dass unser Auto nicht da ist, wo wir es haben wollen. Ich denke, das weiß auch jeder im Team und darauf konzentriere ich mich, um ehrlich zu sein", betont er.
Denn wenn das Auto insgesamt wieder besser funktioniere, dann werde es auch für den zweiten Red-Bull-Fahrer leichter, erklärt Verstappen.
Hadjar: Für mich ändert sich nichts
"Ich denke nicht", antwortet der Rookie auf die Frage, ob es einen Unterschied für ihn mache, dass er mit Liam Lawson nun einen neuen Teamkollegen habe? "Ich denke, wir werden gut zusammenarbeiten", betont er.
"Ich konzentriere mich einfach auf das, was ich tue. Ich brauche niemanden an meiner Seite, der mich antreibt, so schnell zu fahren, wie ich kann", erklärt er, und daher mache der Fahrertausch keinen Unterschied für ihn.
Über die Zukunft, auch seine eigene, sagt er: "In der Red Bull-Familie geht es nur um Leistung. Derjenige, der im Moment die beste Leistung bringt, hat die größte Chance, den Red Bull-Sitz neben Max zu bekommen."
Denn (spätestens) für 2026 könnten die Karten noch einmal neu gemischt werden.
Alonso rechnet nicht mehr mit großem Sprung
Aston Martin liegt aktuell auf WM-Rang sieben. "Es gibt definitiv einige positive Aspekte, aber auch Dinge, die am Auto verbessert werden müssen", sagt Fernando Alonso nach den ersten beiden Rennen des Jahres.
"Ich denke, wir waren in China wahrscheinlich wettbewerbsfähiger als in Australien, aber in beiden Rennen haben wir um Punkte gekämpft - also mehr oder weniger dieselbe Situation wie letztes Jahr in Abu Dhabi", erklärt er.
Er glaubt daher nicht, dass sich das Gesamtbild groß geändert hat, allerdings sei das Feld enger zusammengerückt. Das heißt für Aston Martin: "Wir müssen alles am Auto, am Set-up und an der Strategie maximieren."
"Jedes Wochenende muss perfekt sein, wenn wir Punkte holen wollen. Ich denke, das wird das Bild für den Rest der Saison sein", sagt er. Mit anderen Worten: Einen großen Sprung nach vorne erwartet er 2025 nicht mehr.
Seine kompletten Aussagen findet ihr hier.
Hamilton stellt klar: Kein Frust nach China
Der Rekordweltmeister betont, dass er nach seiner Disqualifikation in China nicht frustriert gewesen sei. "Jemand sagte etwas davon, dass ich den Glauben an das Team verliere, was völliger Unsinn ist", stellt Hamilton klar.
"Ich habe absolut zu 100 Prozent Vertrauen in dieses Team", so der Brite, der ergänzt: "Ich weiß nicht, ob alle erwartet haben, dass wir vom ersten Rennen an gewinnen und in unserem ersten Jahr gleich eine Meisterschaft gewinnen."
"Das war nicht meine Erwartung", stellt er klar. Er habe von Anfang an gewusst, dass das alles seine Zeit brauche. Deshalb sei er nach den ersten beiden Rennwochenenden für Ferrari auch nicht enttäuscht.
Im Gegenteil: Er sei sogar beeindruckt davon gewesen, wie das Team die Disqualifikationen in China weggesteckt habe.
Verstappen: Red Bull selbst in Bestform zu langsam
Der Niederländer fürchtet, dass er an diesem Wochenende unter normalen Umständen nicht mit den McLaren-Piloten mithalten kann. "Jede Strecke ist ein bisschen anders, aber im Moment liegen sie, glaube ich, ziemlich weit vorne", so Verstappen.
"Wir kommen zu jedem Rennen und versuchen, das Beste aus dem Auto herauszuholen und unsere Leistung zu optimieren", betont der Weltmeister, der daher klarstellt, dass man niemals aufgeben dürfe.
Er erklärt allerdings auch, dass man McLaren wohl aktuell nicht schlagen könne, "selbst wenn wir unsere Leistung optimieren." Denn momentan habe man noch mit zu vielen Baustellen zu kämpfen.
"Ich denke, es ist eine Kombination aus vielen Dingen. Es hängt auch von der Kurvengeschwindigkeit, dem Asphalt, den Reifen, der Überhitzung, den Bodenwellen, den Randsteinen ab - es gibt viele verschiedene Dinge", so Verstappen.
Vieles hänge auch einfach vom Layout der Strecke ab. Daher sind wir mal gespannt, wo sich Red Bull in Suzuka einsortieren wird.
Wo steht Haas aktuell?
Diese Frage ist schwer zu beantworten, denn nachdem Melbourne noch ein Debakel war, brachte das US-Team in Shanghai plötzlich beide Autos in die Punkte. Die beiden Piloten glauben, dass die Wahrheit wohl irgendwo in der Mitte liegt.
Oliver Bearman betont zwar, dass er vorsichtig optimistisch sei, stellt aber auch klar: "Ich bin zufrieden mit den Schritten, die wir nach Australien gemacht haben, aber ich erwarte nicht, dass das [China-Ergebnis] die neue Normalität sein wird."
Man habe "noch viel Arbeit" vor sich, wenn man regelmäßig mit beiden Autos punkten wolle. Ähnlich sieht es auch Esteban Ocon, der erklärt: "Wir haben natürlich nicht geglaubt, dass wir in China einen so großen Schritt machen würden."
"Aber das Wichtigste ist, dass wir die Lernkurve fortsetzen und auf dieser Strecke wieder bei Null anfangen. Nur weil wir in China eine gute Pace hatten, heißt das nicht, dass wir immer dort sein werden", warnt der Franzose.
Antonelli: Muss im Qualifying besser werden
Der Rookie hat in seiner Medienrunde darüber gesprochen, wo er sich noch steigern muss: "Ich denke, im Moment geht es um das Qualifying und darum, den Reifen noch besser zu verstehen und in der Lage zu sein, den Reifen immer im optimalen Arbeitsfenster zu haben."
In China sei es schwierig gewesen, weil das Aufwärmen der Reifen "nicht konstant" und immer anders gewesen sei. So habe er seine schnelle Runde dort jedes Mal mit einer anderen Reifentemperatur begonnen.
Dementsprechend sei auch das Verhalten der Reifen bei jedem Run anders gewesen. Daher müsse er daran arbeiten, die Pneus in Zukunft bei jeder Runde im gleichen Fenster zu haben.
Unterm Strich sei die Woche Pause nach China daher gut gewesen, "um die vergangenen zwei Wochenenden zu analysieren und darüber nachzudenken, wie sie gelaufen sind, was man hätte besser machen können und woran man arbeiten muss."
Aston Martin: Darum schied Alonso aus
Der Spanier sah die Zielflagge weder in Australien noch in China. Nachdem er in Melbourne selbst gecrasht war, fiel er in Shanghai mit einem Bremsproblem aus. Aber wie konnte es dazu kommen?
"Wir hatten an Fernandos Auto eine andere Bremsbelüftung als am Auto von Lance", verrät Teamchef Andy Cowell und gesteht, dass das ganz offensichtlich eine falsche Entscheidung war.
"Es ist immer wichtig, zu experimentieren", betont er zwar, doch so etwas wie in China dürfe dabei natürlich nicht passieren. Man werde sich daher nun anschauen, was schiefgelaufen sei.
Sainz: Werde noch fünf bis zehn Rennen brauchen
Weil wir gerade schon beim Spanier sind: Der hat heute auch selbst über seine Anpassungsschwierigkeiten bei Williams gesprochen. "Ich war an einen bestimmten Autotyp von Ferrari gewöhnt", erklärt Sainz.
Dieses Auto habe er seit 2022 "auf eine ganz spezielle Art" fahren müssen. Doch genau das funktionierte beim Williams jetzt nicht mehr überall, denn der habe "komplett andere" Stärken und Schwächen.
Es werde nun einfach einige Zeit dauern, sich daran anzupassen. Sainz rechnet mit einem Zeitrahmen von ungefähr "fünf bis zehn Rennen", verrät er und stellt auch klar, dass ihm dieser Prozess "Spaß" mache.
Zumindest dann, wenn man sich selbst die nötige Zeit gebe. Wenn man direkt beim nächsten Rennen etwas erzwingen wolle, dann gerate man schnell unter Druck und werde "nervös", so Sainz.
Er muss es wissen, denn Williams ist bereits das fünfte Team, für das er in der Formel 1 an den Start geht.

