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Jaguar-Team will Respekt wiedererlangen

Nach einer völlig verpatzten Saison 2002 hat sich Jaguar-Boss Purnell vorgenommen, seinem Team wieder Respekt zu verschaffen

(Motorsport-Total.com) - Das kennen wir doch von Jaguar: Bobby Rahal hat vor dem Jahr 2001 angekündigt, sein Hauptziel sei es, dem Team wieder Respekt und Ansehen zu verschaffen. Mit exakt derselben Ansage geht Neo-Boss Tony Purnell, Nachfolger von Niki Lauda als Chef der 'Premier Performance Division' von Ford, in die neue Saison.

Titel-Bild zur News: Tony Purnell

Purnell will dem Team - wie Bobby Rahal 2001 - "Respekt verschaffen"...

Vor zwölf Monaten herrschte große Zuversicht, die Ernüchterung folgte aber dann beim Opener in Melbourne. Zwar fuhr Eddie Irvine in dem chaotischen Rennen in die Punkte, angesichts des miserablen Abschneidens im Qualifying war aber klar, dass man viele schwere Stunden vor sich haben würde ? und so kam es dann auch. Purnell ärgert sich darüber noch heute: "Man kann nicht einen Hund von einem Auto haben, das jeder mit ein bisschen technischem Verständnis nie aus der Fabrik gelassen hätte. Das ist verrückt."

Offenbar warf man daher Niki Lauda vor, er verfüge nicht über den nötigen Hintergrund im Ingenieurswesen, weshalb man die Führungsspitze umstrukturiert und mehr sogenannte "Engineering Power" installiert hat. Die Gesamtdivision für die Formel 1 leitet nun ? wie bereits erwähnt ? Tony Purnell, das Tagesgeschäft des Jaguar-Teams ist Sache von David Pitchford. Beide haben in der Königsklasse keinen großen Namen, gelten aber als ingenieurstechnisch sehr bewandert.

"Wenn man sich so etwas leistet", stichelte Purnell wegen des R3 in Richtung Lauda, "ist es kein Wunder, dass man von außen attackiert wird. So etwas darf einfach nicht passieren." Er hoffe daher jetzt, endlich ein "respektables" Auto zu haben, aber: "Wir werden sicher keine Statements von uns geben, die uns dann selbst zum Verhängnis werden." Trotz der hohen Ansprüche der Marke setzt man also auf eine ungewohnte Bescheidenheit, was sich auch in der Wahl der jungen Fahrertalente Pizzonia und Webber widerspiegelt.

So oder so steht Jaguar vor einem kritischen Jahr, weil sich auch der Ford-Konzern längst zweimal überlegen muss, was er mit seinen Dollars macht. Kommen aus der Formel 1 keine Ergebnisse, könnte man sich entweder ganz zurückziehen oder das Engagement bei Eddie Jordan verstärken. Purnell will von diesem Druck aber nichts wissen: "Ich glaube nicht, dass wir in einer anderen Situation als etwa Renault oder Toyota sind."

"Wenn jemand für etwas eine Menge Geld ausgibt", fuhr er fort, "sehr viel Geld sogar, aber nichts von dem erreicht, was er sich vorgenommen hat, dann muss man klarerweise ein paar Sachen in Frage stellen. In der Formel 1 zu sein ist nichts, was man als gegeben betrachten darf, daher muss man schon auch Leistung bringen. Daher hoffe ich, dass wir zum 'Team Vielversprechend' mutieren werden." Es würde ihn, so Purnell, "sehr überraschen", wenn 2003 nicht besser als 2002 laufen sollte.

Nur als "Spitze des Eisbergs" bezeichnete der Brite dann die bisherigen Maßnahmen: "Hier ist noch so viel zu tun. Überall, wo ich hinschaue, können wir die Firma wahnsinnig verbessern. Dabei kann ich nicht genug betonen, dass man nicht in sechs Monaten ein neues Team aufbauen kann, aber man kann dramatische Änderungen umsetzen. Unser Motor ist gut und das Auto ist solide. Es ist ein Standard-Auto ohne übermäßig Firlefanz."