• 10.08.2004 16:29

  • von Marco Helgert

Jaguar mit Neuerungen in Ungarn

Mark Webber und Christian Klien sind überzeugt, dass sie auch auf dem Hungaroring in die Punkteränge vorstoßen können

(Motorsport-Total.com) - Das Jaguar-Team war auch in der Sommerpause immer für Schlagzeilen gut - jedoch kaum in positiver Hinsicht für die Zukunft. Gerüchte, wonach das Team für 2005 Sponsoren verliert, halten sich hartnäckig. Zudem muss man in der kommenden Saison ohne den Starpiloten Mark Webber antreten, der sein Glück bei BMW-Williams suchen wird. In Ungarn möchte das Team nun auch sportlich wieder von sich Reden machen.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber möchte bei Jaguar noch etwas erreichen

Mark Webber: "Seit dem letzten Rennen in Hockenheim sind anstrengende Wochen vergangen. Wir konnten drei WM-Punkte holen und die Leistung und Zuverlässigkeit des Jaguar R5 zur Schau stellen. Ich habe die Entscheidung getroffen, 2005 für BMW-Williams zu fahren. Da dies nun entschieden ist, möchte ich nun sicherstellen, dass wir das Beste aus dem Jaguar-Paket herausholen. Für Ungarn benötigen wir viel Abtrieb. Der Kurs bietet wenig Überholmöglichkeiten und die Kurven sind zumeist langsam. Im letzten Jahr hatte ich ein gutes Wochenende, war in beiden Qualifyings unter den besten Drei und beendete das Rennen als Sechster."#w1#

"Eine Wiederholung dieser Leistung wäre ideal, aber wenn man bedenkt, wie stark jeder ist, werden Punkte nicht einfach sein. Der Jaguar R5 ist gut ausbalanciert und gut zufahren, speziell nach den aerodynamischen Verbesserungen, die vor dem Großbritannien-Grand-Prix gemacht wurden. Die Reifen werden in der Hitze und im Staub des Hungarorings besonders wichtig sein. Die Sitzung am Freitagmorgen wird notwendig sein, damit wir einen wirklichen Eindruck unseres Potenzials bekommen. Die Strecke ist technisch nicht einfach, aber es ist schön, wenn man sie richtig meistert."

Christian Klien möchte endlich die Punkte fahren

Christian Klien: "Nach dem Rennen in Deutschland habe ich viel Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden in Österreich verbracht. Das Rennen in Hockenheim beendete ich in der gleichen Runde wie der Führende, nicht überrundet zu werden ist wichtig, wenn man Punkte sammeln will. Nun freue ich mich auf Ungarn, denn ich weiß, dass unser Auto für Punkte gut ist. Ich kenne den Hungaroring nicht sehr gut, auch wenn ich ihn in einem Formel-3000-Auto einige Male umrundet habe. Ich werde den Freitag bestmöglich nutzen, um die Strecke so schnell es geht zu lernen."

"Da Budapest nicht weit entfernt von Österreich liegt, hoffe ich, dass viele Fans aus Österreich da sein werden. Es ist quasi ein Heimrennen für mich. Ich denke, dass ich hier Punkte für das Team holen kann, denn wir haben uns entwickelt und ich habe Spaß beim Fahren des Autos. Wir können Punkte einfahren - ich bin bereit, sie zu holen. Auch Cosworth macht gute Fortschritte mit dem Motor, wir haben, zusammen mit Michelin, eine gute Ausgangsposition vor diesem Wochenende."

Wirdheim kennt den Hungaroring gut

Björn Wirdheim: "Ich bin in den vergangenen zwei Jahren mit der Formel 3000 auf dem Hungaroring gefahren, ich kenne die Strecke also recht gut. Im vergangenen Jahr wurde ich Zweiter und hatte ein gutes Rennen. Der Kurs wurde in der Vergangenheit ein wenig verändert, dennoch gibt es nur wenige Überholmöglichkeiten. Aber in diesem Jahr beunruhigt mich das nicht, denn mein Job konzentriert sich auf die Testarbeit mit den Reifen am Freitag. Der Kurs kann ziemlich schmutzig sein, man muss unbedingt auf der Ideallinie bleiben. Wenn man davon abkommt, und sei es auch nur wenig, dann verliert man sofort den Grip."

"Seit dem Rennwochenende in Deutschland habe ich intensiv mit meinem Trainer gearbeitet und war auch in meiner Heimat Schweden, um meine Familie und Freunde zu sehen. Nun bin ich vor Ungarn voll motiviert und ich freue mich auf die letzten sechs Rennen. Die Saison ging bisher schnell vorüber und wir sind erwartungsvoll, dass wir in den verbleibenden Rennen etwas erreichen können. Der R5 fühlt sich momentan gut an und ich weiß, dass wir bis zum Saisonende noch mehr Punkte holen können."

Dringend gesucht: Ersatz für Mark Webber

David Pitchforth, Teamchef: "Ich bin mit dem Fortschritt, den wir in den vergangenen Rennen gezeigt haben, wirklich zufrieden. In Hockenheim drei Punkte geholt zu haben, ist fantastisch für uns und ein wirklicher Antrieb für das Team. Mark, Christian und Björn haben sich wirklich angestrengt und das Teamwork sorgt nun für die Ergebnisse. Marks Ankündigung, das Team zum Saisonende zu verlassen, ist sicher eine Enttäuschung für uns, aber wir verstehen seine Gründe und unterstützen ihn. Wir haben noch sechs Rennen und Mark möchte genauso den Erfolg wie wir. Die dreiwöchige Pause war gut für uns alle gut, nun freuen wir uns, wieder auf die Strecke gehen zu können."

"Das Auto wird einige neue aerodynamische Teile bekommen und Cosworth hat weiter am Motor gearbeitet. Der R5 ist ein starkes Paket und es gibt keinen Grund, warum wir in den sechs verbleibenden Rennen nicht um die Punkte kämpfen sollten. Unsere Entwicklung am Auto für das nächste Jahr schreitet voran, dazu gehört auch unser neuer Windkanal in Bedford. Da Mark zu BMW-Williams geht, müssen wir uns auch über einen Ersatz Gedanken machen. Mark ist als Fahrer nicht einfach zu ersetzen, da er ein integrativer Bestandteil des Teams war. Wir müssen jemanden finden, der nicht nur ein guter Teamspieler ist, sondern der das Team auch einen Schritt voranbringen kann."

Neue Teile trotz des Testverbots

Mark Gillan, Chef der Leistungskontrolle: "Das Team hat in Hockenheim eine tolle Arbeit abgeliefert und für diesen Einsatz wurden wir entlohnt. Seitdem haben wir hart gearbeitet, um den Schwung beizubehalten. Auch wenn es ein Testverbot gab, so haben wir die Zeit gut genutzt. Die Jungs im Werk, sowohl in Milton Keynes als auch bei Cosworth in Northampton, haben neue Teile produziert, die bereits auf der Strecke und auf Prüfständen getestet wurden. Einige dieser Teile werden wir mit an den Hungaroring bringen."

"Bei nur sechs verbleibenden Rennen müssen wir jede Chance auf Punkte beim Schopf packen. Der R5 ist ein sehr zuverlässiges und konkurrenzfähiges Auto, unser sechster Platz in Deutschland bestätigt das. Da alle Teams zuverlässiger sind, müssen wir uns auf unsere Entwicklung und unsere Strategie verlassen, wenn wir unsere Chance auf Punkte vergrößern wollen. Ich freue mich auf den Rest der Saison. Unser Paket ist sehr stark und ich würde mich über mehr Punkte bis zum Saisonende freuen. Wir wissen, dass wir das erreichen können."