Italiener kommt als Sieger nach Imola
Giancarlo Fisichella hat als Interlagos-Sieger vor seinem Heimrennen eine Durststrecke für italienische Formel-1-Piloten beendet
(Motorsport-Total.com) - Besser hätte Giancarlo Fisichella seinen ersten Sieg in der Formel 1 gar nicht timen können: Just vor dem Großen Preis von San Marino in Imola, der auf italienischem Boden ausgetragen wird, schaffte der 30-jährige Römer endlich den Sprung auf das oberste Treppchen der Königsklasse.
© Audi
Ein großer Formel-1-Italiener, leider bereits verstorben: Michele Alboreto
Nach Imola, wo er 1996 auf Minardi seinen insgesamt dritten Grand Prix bestritt, kehrt er nun als großer Triumphator zurück. Fisichella ist der erste italienische Formel-1-Sieger seit Ricardo Patrese 1992 auf Williams-Renault in Suzuka und der erste für Jordan seit Frentzen 1999 in Monza. Kein Wunder, dass er sich nun umso mehr auf sein Heimrennen freut, wo zwar Ferrari im Blickpunkt stehen wird, aber auch sein Fanclub anwesend sein dürfte.
Dennoch darf man sich fragen, was aus der großen Formel-1-Nation Italien geworden ist, die in den 80ern und frühen 90ern phasenweise das halbe Feld stellte. Die Zeiten der Weltmeister Dr. Giuseppe Farina (1950) und Alberto Ascari (1952 und 1953) sind sowieso längst vorbei, aber auch große Stars wie Michele Alboreto, der es immerhin auf fünf Siege brachte, und Ricardo Patrese mit deren sechs sind weit und breit nicht in Sicht.
Die vielleicht größte Nachwuchshoffnung der Italiener ist im Moment wahrscheinlich Giorgio Pantano, der in der Formel 3 schon sein Talent unter Beweis gestellt hat und nun hofft, eines Tages noch einmal einen Formel-1-Renner testen zu dürfen, um in die Königsklasse zu schnuppern. Momentan fahren dort mit Fisichella und Trulli nur zwei seiner Landsleute, Luca Badoer (Ferrari) und Matteo Bobbi (Minardi) haben immerhin einen Testvertrag.
Daher freut sich Eddie Jordan umso mehr für seinen Schützling, der im 110. Anlauf endlich ein Rennen gewann: "Es ist lange her, dass ein Italiener als Sieger des vorherigen Grand Prix nach San Marino gekommen ist, also wünsche ich ihm alles Gute. Man könnte sagen, er hat den Affen im Kreuz endlich abgeschüttelt. Ich bin stolz und freue mich für Giancarlo und er hat alles verdient, was er zugesprochen bekommen hat."
Das große Problem für Italien ist freilich, dass speziell in der Formel 1 Ferrari im Vordergrund steht und es heimische Fahrer immer besonders schwer haben, sich Akzeptanz zu verschaffen. Als Patrese vor ein paar Jahren vom Ausfall eines Ferrari-Piloten profitierte und ein Rennen in Imola gewann, wurde er von den Tifosi gnadenlos ausgebuht. Mit der Presse verhält es sich nicht anders. Trotzdem ist es verwunderlich, dass verhältnismäßig wenige Italiener den Sprung aus der intakten Nachwuchslandschaft den Durchbruch schaffen.
Alle italienischen Weltmeister:
Dr. Giuseppe Farina (1950)
Alberto Ascari (1952/1953)
Alle italienischen Grand-Prix-Sieger:
Alberto Ascari (13)
Ricardo Patrese (6)
Dr. Giuseppe Farina (5)
Michele Alboreto (5)
Elio de Angelis (2)
Giancarlo Baghetti (1)
Lorenzo Bandini (1)
Vittorio Brambilla (1)
Luigi Fagioli (1)
Giancarlo Fisichella (1)
Luigi Musso (1)
Alessandro Nannini (1)
Ludovico Scarfiotti (1)
Piero Taruffi (1)
Alle italienischen Siegermarken:
Ferrari (159)
Benetton (27)
Alfa Romeo (10)
Maserati (9)