• 03.09.2002 12:52

  • von Marcus Kollmann

Irvine stellt Konkurrenzfähigkeit über Geld

Der Jaguar-Pilot im Gespräch über die Leistung in Spa und wo er die Prioritäten bezüglich eines Cockpits für 2003 setzt

(Motorsport-Total.com) - Erfolgserlebnisse hat Eddie Irvine in den drei Jahren die er nun für den Jaguar-Rennstall unterwegs ist nur wenige gehabt.

Titel-Bild zur News: Eddie Irvine (Jaguar Racing)

Irvine grübelt noch darüber, wie es mit seiner Karriere weitergehen soll

Gerade einmal ein dritter Platz im prestigeträchtigsten Rennen der Saison 2001 in Monaco als bestes Ergebnis, und darüber hinaus ein paar Punkteplatzierungen, stehen auf der Haben-Seite. Dass sich das in Jaguar Racing umbenannte und aus dem Stewart-Ford-Rennstall hervorgegangene britische Team irgendwie und vor allem kontinuierlich positiv in Szene setzen konnte, kann man leider nicht sagen. Das Auto wurde bekanntlich von Saison zu Saison schlechter, während der Wettkampf in der Königsklasse gleichzeitig härter und Irvine älter wurde. 36 Jahre alt, im November wird er 37, ist Eddie Irvine nun und trotz der vielen Rückschläge mit Jaguar noch lange nicht des Rennfahrens müde.

Der Große Preis von Belgien war für den Nordiren und die Truppe aus Milton Keynes eines der besseren Wochenenden, konnte man sich doch zum ersten Mal in diesem Jahr da qualifizieren wo man eigentlich schon vom ersten Rennen an hätte stehen wollen und am Ende sprang sogar ein WM-Zähler heraus. Für das Team war dieser Punkt ein längst überfälliges Erfolgserlebnis und auch Irvine nahm ihn, in der Hoffnung es ist ein Zeichen dafür dass es vorwärts geht, gerne zur Kenntnis. Doch so richtigen Spaß hatte der in Newtownards geborene Pilot im Rennen eigentlich nicht, wie er im Gespräch mit der teameigenen Homepage verriet: "Ich wurde nie überholt und ich selbst habe niemanden überholt, weshalb es ein ziemlich langweiliges Rennen war", erklärte Irvine offen.

Während er die Freude bei den Mechanikern über den sechsten Platz und den damit verbundenen einen WM-Punkt nachvollziehen kann ("Es ist gut für sie, denn sie arbeiten wir verrückt und es ist nicht ihre Schuld dass das Auto nicht schnell ist"), war dieses Ergebnis für ihn selbst kein Grund nun in grenzenlose Freude auszubrechen: "Ehrlich gesagt macht mich das nicht wirklich an, doch ich freue mich sehr über den einen Punkt, denn dadurch rücken wir in der Konstrukteurswertung ein bisschen näher an die vor uns liegenden Teams. Hoffentlich können wir in den nächsten zwei oder drei Rennen noch ein wenig näher rankommen und vielleicht ein paar Teams überholen", hofft der 36-Jährige, dessen Team die Saison vor BAR (5 Punkte) und Jordan (7 Punkte) beenden möchte.

Niki Lauda hat bekanntlich noch nicht entschieden ob er auch in der Saison 2003 auf die Dienste Irvines setzen wird, doch selbst wenn damit eine Gehaltskürzung verbunden sein sollte, so würde die Irvine eigener Aussage nach nicht schmerzen. Viel wichtiger ist ihm jedoch, dass eine gewisse Wettbewerbsfähigkeit gegeben sein muss und die lässt Jaguar bislang vermissen. "Ich habe so viel Geld verdient, dass es keinen Unterschied macht ob ich nun zwei oder fünf Millionen mehr oder weniger verdiene. Für mich zählt nur, dass ich das Rennfahren genießen kann. Ich möchte nicht noch einmal ein Jahr wie dieses, wo man am Ende des Feldes kämpft, mitmachen", spricht Irvine offen darüber, dass er nicht um jeden Preis fahren will. Stattdessen erklärte er vor Kurzem, dass er sich auch vorstellen könne für ein konkurrenzfähiges Team als Testfahrer aktiv zu werden. Ob sich "Crazy Eddie" mit Ende dieses Jahres aus der Königsklasse - wenn auch vielleicht notgedrungen - zurückzieht oder nicht, darf mit Spannung erwartet werden.