• 29.04.2002 14:23

  • von Reinhart Linke

Irvine: Ferrari-Dominanz keine Überraschung

Jaguar-Racing-Fahrer Eddie Irvine wusste schon vor der Saison, dass Ferrari in diesem Jahr schwer zu schlagen ist

(Motorsport-Total.com) - Für Ex-Ferrari-Fahrer Eddie Irvine ist es nicht überraschend, dass Michael Schumacher und Ferrari in diesem Jahr die Formel 1 dominieren. In den ersten fünf Saisonrennen konnte der Rheinländer vier Rennen (Melbourne, Sao Paulo, Imola und Barcelona) gewinnen und führt damit schon jetzt deutlich in der Fahrerweltmeisterschaft mit 44 Punkten vor den beiden BMW-Williams-Fahrern Juan-Pablo Montoya (23 Punkte) und Ralf Schumacher (20). Im Augenblick ist kein Ende dieser Dominanz in Sicht, so dass sich die Konkurrenz im Titelkampf bereits abschreibt. Das BMW-Williams-Team hofft jedoch, dass man beim kommenden WM-Lauf auf dem A1-Ring im österreichischen Spielberg näher an Ferrari dran ist als zuletzt in Barcelona und Imola.

Titel-Bild zur News: Eddie Irvine

Ist von der Ferrari-Dominanz nicht überrascht: Eddie Irvine

Eddie Irvine hat schon vor der Saison in diesem Jahr eine Ferrari-Dominanz erwartet. "Ich betonte zu Beginn der Saison, dass die einzige Sache, die Michael Schumacher am Gewinn der fünften Weltmeisterschaft hindern könnte, die Michelin-Reifen bei BMW-Williams und McLaren-Mercedes sind", erklärte der Nordire gegenüber der britischen Zeitung 'The Sun' und hält die Michelin-Reifen für einen Joker. Doch bisher scheint das McLaren-Mercedes mit den französischen Reifen noch nicht so gut wie die Konkurrenz von BMW-Williams zurecht zu kommen, so dass der britisch-schwäbische Rennstall im Augenblick nur die dritte Kraft in der Königsklasse des Motorsports ist.

Auch das BMW-Williams-Team ist zur Zeit nicht konstant so stark, um Ferrari ernsthaft gefährden zu können. Außerdem verschenkte das Team durch einen Fahrfehler von Ralf Schumacher im Spanien-Grand-Prix wichtige WM-Punkte, die der Mannschaft am Ende des Jahres in der Konstrukteursweltmeisterschaft fehlen könnten. Derzeit führt Ferrari die Teamweltmeisterschaft mit 50 Punkten vor BMW-Williams (43 Punkte) und McLaren-Mercedes (13) an.

Der Jaguar-Racing-Fahrer Eddie Irvine versteht nicht, warum jetzt auf Ferrari herumgehackt wird. Nach dem Rennen in Sao Paulo und dem vierten Saisonlauf in Imola wurde berichtet, dass der Ferrari F2002 nicht dem Reglement entspricht. Angeblich sollen sich Konkurrenzteams über mögliche bewegliche und damit verbotene aerodynamische Komponenten beklagt haben. Insbesondere stand der Heckflügel sowie die seitlichen Windabweiser in der Kritik. "Nun wird sich über jemanden beklagt, der die Formel 1 seit Jahren beherrscht", so der 36-Jährige, der in Barcelona mit einem Hydraulikschaden in der 41. Runde ausschied. "Es ist nicht lange her, da haben die Williams-Fahrer alles gewonnen. Als McLaren an der Spitze war, wurde auch gesagt, dass ihr Motor zu gut sei."

Auch wenn es im Moment nach einer eher eintönigen WM für die Fans in diesem Jahr aussieht, betonte der Vizeweltmeister von 1999, der selber zwischen 1996 und 1999 bei Ferrari an der Seite von Michael Schumacher fuhr: "Die Dinge ändern sich in der Formel 1 schnell", fügte aber hinzu: "Vor zwei Wochen dominierte Ferrari in Imola eindrucksvoll, nun scheint es, dass sie eine Weile in dieser Position bleiben können."

Für den Erfolg "der Roten" hat der 134-fache Grand-Prix-Teilnehmer eine einfache Erklärung: "Sie haben den besten Fahrer der Welt, das beste Auto und haben gute Leute im Management und im Hintergrund. Das Beunruhigende daran ist, dass sie einen großen Abstand zwischen sich und dem Rest des Feldes aufgebaut haben. Und dies liegt nicht nur am Geld, sondern daran, dass die Leute sehr hart arbeiten."