Indischer Verband: Hoffnung auf Rückkehr 2015 steigt

FMSCI-Präsident Vicky Chandhok schöpft neue Hoffnung, dass der Abschied der Formel 1 aus Indien nicht für immer ist - Eintrittskarten sollen künftig billiger werden

(Motorsport-Total.com) - Zumindest das Rennen am kommenden Wochenende ist nach einer entsprechenden Entscheidung des Obersten Gerichts am Freitagmorgen gesichert, aber wie es danach mit dem Grand Prix von Indien in Neu-Delhi weitergeht, ist unklar. 2014 wird der Event definitiv nicht stattfinden, für 2015 ist aber eine Rückkehr geplant - zumindest offiziell. Denn nach diversen Zoll- und Steuerangelegenheiten kann sich kaum jemand vorstellen, dass es die Königsklasse nach einem Jahr Pause noch einmal nach Indien zurückkehrt.

Titel-Bild zur News: Buddh International Circuit in Neu-Delhi

Indien hofft, nach einem Jahr Pause wieder auf den Rennkalender zu kommen Zoom

Oder doch? Vicky Chandhok, der Verband des indischen Motorsportverbandes FMSCI, ist jedenfalls optimistisch. Es herrsche nun wieder ein "enormes Vertrauen" vor, dass das Rennen ab 2015 für fünf weitere Jahre zurückkehren wird. Ein Grund dafür sei der makellose Zustand der Strecke, die FIA-Rennleiter Charlie Whiting ausdrücklich gelobt hat. "Es ist selten, dass Charlie an eine Strecke kommt und alles schon perfekt passend vorfindet, sagt er", so Chandhok.

Gemeinsam mit Sameer Gaur von Promoter Jaypee Sports International (JPSI) will Chandhok "alles, was notwendig ist", unternehmen, "um den Grand Prix 2015 und 2016 zurückzubekommen. Ich war zuerst ein bisschen nervös und enttäuscht, denn ich kann die kommerziellen Gründe verstehen, aber inzwischen fühle ich mich erleichtert. Ich weiß jetzt, dass wir uns stark dafür einsetzen werden, dass es klappt, und Samir hat zu mir gesagt: 'Komme, was wolle, aber das holen wir uns zurück!'"

Dass ein Grand Prix in Indien für die Teams höhere Steuerausgaben bedeutet als überall sonst auf der Welt, werde man einfach akzeptieren müssen: "Sie können sich sicher sein, dass wir Druck auf den kleinen Mann (Bernie Ecclestone; Anm. d. Red.) ausüben werden, damit er die wirtschaftlichen Bedingungen in Indien und die Entwertung der Rupie hinnimmt und die Rechtegebühren auf ein akzeptables Niveau senkt. Aber es sieht so aus, als bekämen wir den Event zurück", sagt Chandhok.

Allerdings sind die Zuschauerzahlen rückläufig: Nachdem die Premiere im Jahr 2011 am Renntag noch 95.000 Formel-1-Fans angelockt hatte, waren es 2012 nur noch 65.000. Für das kommende Wochenende wird ein ähnliches Niveau erwartet, bisher wurden aber nur 40.000 Eintrittskarten verkauft. Diese Entwicklung führt dazu, dass die Veranstalter ernsthaft darüber nachdenken, die Ticketpreise erheblich zu senken, um ärmere Bevölkerungsschichten nicht auszuschließen.

"In Indien ist Kricket ziemlich groß. Premiumtickets kosten da an einem Sonntag 6.000 Rupien (rund 70 Euro; Anm. d. Red.)", erklärt Chandhok. "Selbst wenn die Formel 1 ein Elitesport ist, aber warum verlangen wir für das nächste Rennen nicht nur noch 5.000 Rupien? Man muss sich halt fragen: Habe ich lieber 30.000 Zuschauer zu Premiumtarifen oder 100.000 zu niedrigeren Preisen? Da sind mir 100.000 Zuschauer lieber, weil unterm Strich die gleichen Einnahmen stehen."

Dafür müsse man die Formel 1 in Indien aber besser vermarkten, "denn Indien ist kein Land mit großer Formel-1-Tradition. Wir haben keinen indischen Fahrer, der das Rennen automatisch promoten würde, denn Indien ist ein Land, das seine Sporthelden sehr leidenschaftlich feiert. Aber wir haben weder Narain (Karthikeyan) noch Karun (Chandhok, seinen Sohn; Anm. d. Red.), also muss sich die Formel 1 auch selbst promoten", so der FMSCI-Präsident.


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Das läge letztendlich auch in der Hand der großen Hersteller und Sponsoren, die die über 1,2 Milliarden indischen Einwohner mit ihren Werbebotschaften über die Formel 1 erreichen wollen. "Die Formel 1", sagt Chandhok, "ist nicht daran gewöhnt, sich selbst zu promoten, weil sie in den meisten Ländern ein Selbstläufer ist und das an den nationalen Veranstaltern liegt. Aber Indien ist anders: ein organisiertes, chaotisches Land. Indien ist anders."