• 11.03.2010 17:27

  • von Dieter Renken

Hülkenberg: "Hätte gern mehr getestet"

Für Nico Hülkenberg beginnt morgen der Formel-1-Alltag: Im Interview beschreibt der Williams-Rookie seine Emotionen und Erwartungen vor dem Auftakt

(Motorsport-Total.com) - Für Nico Hülkenberg beginnt morgen mit dem ersten Freien Training in Bahrain endgültig das Abenteuer Formel 1. Der Emmericher, der bereits viele Tests für Williams bestreiten durfte, steigt nach seinem Titelgewinn in der GP2 nun in die Königsklasse auf. Hülkenberg gilt für viele Beobachter als der am besten vorbereitete Neuling des Jahres. Was sich der junge Deutsche für sein erstes Rennwochenende mit Williams vorgenommen hat, beschrieb er den Medienvertretern am Donnerstag in Bahrain.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg peilt mit dem Williams-Cosworth regelmäßige Punkte an

Frage: "Nico, du hast lange auf dieses Ziel hingearbeitet. Morgen beginnt dein erstes Formel-1-Rennwochenende. Wie groß ist die Vorfreude?"
Nico Hülkenberg: "Schon groß. Morgen beginnt endlich das echte Formel-1-Leben. Ich freue mich schon sehr, morgen ins Auto steigen und mit dem Job beginnen zu können. Natürlich ist auch leichte Aufregung dabei, denn immerhin habe ich am Sonntag mein erstes Formel-1-Rennen vor mir."#w1#

Frage: "Ist es für dich als Rookie gut, genau jetzt zum Zeitpunkt einiger Veränderungen einzusteigen?"
Hülkenberg: "Das ist wahrscheinlich weder gut noch schlecht. Es ist, wie es ist. Sehr gern hätte ich noch mehr getestet, aber das liegt nicht in meinen Händen als Fahrer. Ich muss es einfach so akzeptieren."

Frage: "Welche Ziele hast du für dein erstes Rennwochenende?"
Hülkenberg: "Ich möchte definitiv im Qualifying unter die besten Zehn. Im Rennen sollen dann Punkte her."

Frage: "Du hast im vergangenen Jahr ein Praktikum in den Technikabteilungen absolviert. Warum hast du das getan?"
Hülkenberg: "Weil mich auch die technische Seite am Motorsport interessiert. Ich wollte wissen, wie die Aerodynamik wirkt, wie die Aufhängungen funktionieren, warum wir manchmal Feder oder Dämpfer wechseln. Ich wollte zum Beispiel verstehen lernen, was genau ein plötzliches Untersteuern auslösen kann und wie man dort am besten mit dem Setup entgegenwirkt. Ich habe einen guten Einblick in das Zusammenspiel der verschiedenen Bereiche eines Formel-1-Autos bekommen. Ich habe außerdem einige Dinge im Produktionsablauf selbst ausprobieren können."

¿pbvin|512|2509||0|1pb¿Frage: "Viele Leute halten dich für den besten der neuen Piloten 2010..."
Hülkenberg: "Das kümmert mich aber wenig. Auch in der Formel BMW oder der Formel 3 hat es mich nicht interessiert, wenn ich Rookie des Jahres war. Man ist dann zwar der beste der neuen Piloten, aber ich will nicht nur der beste der Neulinge sein, sondern der beste von allen. Das ist mir wichtig."

Frage: "Wo steht ihr mit dem Williams FW32 zurzeit? Seid ihr nahe an den vier Topteams?"
Hülkenberg: "Ja, das ist schon möglich. Wir waren in Barcelona sogar auf dem Niveau von Mercedes, vielleicht sogar knapp schneller. Natürlich bekommen die hier in Bahrain nochmal ein neue Updatepaket. Aber wenn wir hart arbeiten, in die richtige Richtung entwickeln, dann können wir vielleicht zu den großen Teams aufschließen."

Frage: "Wie wichtig ist es, dass du mit Rubens Barrichello einen erfahrenen Teamkollegen an deiner Seite hast?"
Hülkenberg: "Rubens ist eine Benchmark. Wir alle wissen, was er leisten kann. Wenn man nur mal auf die vergangene Saison blickt, da war er nämlich oftmals schneller als der spätere Weltmeister. Das bedeutet: Was auch immer er mit unserem Auto macht, wir wissen dann, was das Auto zu leisten imstande ist. Er dient mir dann natürlich als Orientierung. Wenn wir beide plötzlich auf Platz 20 stehen, dann ist klar, dass unser Auto nicht gut ist."

Frage: "Magst du die Strecke in Bahrain?"
Hülkenberg: "Ja, sehr gern. Mir gefällt es hier generell gut. Der neue Streckenabschnitt ist vielleicht nicht ganz so schön. Aber Williams ist hier traditionell ganz gut."