HRT: Was den Spaniern Hoffnung macht
HRT wird das neue Auto vor dem Saisonstart höchstens im Rahmen eines "Filmtags" testen - Narain Karthikeyan zuversichtlich: "Viel besser als das letztjährige Auto"
(Motorsport-Total.com) - Während viele Formel-1-Fans nach guten Testleistungen unter anderem von Sauber und Force India auf eine Überraschung an der Spitze des Starterfeldes hoffen, ist die Hackordnung am unteren Ende des Klassements wohl zementiert. HRT und Marussia gehen mit einem eindeutigen Nachteil in die neue Saison. Die beiden Teams konnten im Rahmen der offiziellen Wintertests nicht einen einzigen Kilometer mit ihren neuen Autos absolvieren.
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Die spanischen HRT-Fans warten in Barcelona wohl vergeblich auf das Team
Beide Mannschaften zeigten sich kurz mit ihren Vorjahresautos in Spanien, um wenigstens erste Erfahrungen mit der neuen Reifengeneration von Pirelli sammeln zu können. Marussia möchte den MR01 - Bestehen der Crashtests vorausgesetzt - kurzfristig noch in Silverstone zu einem Shakedown ausführen, HRT plant ein ähnliches Vorgehen, nachdem der neue F112 nicht rechtzeitig für eine Teilnahme an den Barcelona-Tests aufgebaut werden konnte.
"Wir haben am vergangenen Sonntag den Crashtest geschafft. Seitdem baut das Team das Auto", schildert Pedro de la Rosa. "Wir werden auf keinen Fall das alte Auto noch einmal einsetzen. Das haben wir nur in Jerez eingesetzt, um das Team, die Mechaniker und die Ingenieure aufeinander einzustimmen. Ich musste auch meinen Rost loswerden. Das waren die Ziele", sagt der Spanier. "Unser Ziel ist es, zu wachsen und zu verbessern."
"Wenn wir uns Rennen für Rennen verbessern - und es gibt 19 bis 20 Rennen -, dann haben wir die Basis für die Zukunft gelegt. Was ich bisher gesehen habe, hat mich wirklich beeindruckt. Das Teammanagement hat eine großartige Leistung gebracht", erklärt de la Rosa. Teamkollege Narain Karthikeyan springt ihm zur Seite. "Ich habe das neue Auto gesehen. Es sieht viel besser aus als das letztjährige", so der Inder gegenüber 'Reuters'.
"Wir haben erfahrene Leute im Team, die ganz genau wissen, was sie tun. Es ist keine Micky-Maus-Truppe", sagt Karthikeyan. HRT sei definitiv in einer besseren Ausgangslage als im Vorjahr. 2011 startete man mit einem modifizierten Auto aus dem Vorjahr. Die Hoffnungen ruhen auf dem neuen Wagen, der unter anderem von Ex-Berater Geoff Willis entworfen wurde. "Jetzt brauchen wir eben einfach noch 24 zusätzliche Stunden für den Zusammenbau des Fahrzeugs", sagt der indische Formel-1-Pilot.
Ab Saisonmitte mit KERS?
"Wir haben die Crashtests geschafft und es war ein Alptraum", schüttelt Teamchef Luis Perez Sala mit dem Kopf. Das Team hatte die Tests mehrfach nicht bestanden, musste immer wieder zu neuen Prüfungsterminen nach Großbritannien reisen. "Es zahlt sich aus, sich wirklich gut vorzubereiten, denn wenn man sieht, welchen Tests diese Autos inzwischen entsprechen müssen, dann weiß man auch, warum gewisse Unfälle in den vergangenen Jahren keine Konsequenzen hatten", so der Spanier.
"Wir haben die Crashtests im Gegensatz zu Marussia geschafft. Das heißt aber nicht, dass wir sie damit überholt haben. Wir sind ein sehr bescheidenes Team und wir müssen uns Tag für Tag verbessern", sagt Perez Sala. Notfalls würde man den Shakedown erst in Melbourne absolvieren. "Jetzt haben wir aber immerhin das Zulassungs-Kennzeichen für das Auto, damit wir auf der Straße fahren dürfen." Konkurrent Marussia will die letzten Tests an diesem Wochenende hinter sich bringen.
Bei HRT denkt man weniger an die ersten Saisonrennen als vielmehr an die mittelfristigen Perspektiven. Es soll nachhaltig vorangehen. "Derzeit haben wir einen Cosworth-Motor. Aber ich war immer schon in guter Mercedes-Kunde und ich hoffe, dass ich das auch in Zukunft sein werde", gibt de la Rosa einen Wink. "Das Auto wurde für einen KERS-Einsatz designt. Dennoch hat sich das Team entschlossen, ohne KERS anzufangen."
Man wolle das neue Auto erst einmal austesten und ausreizen, anschließend weitere Schritte unternehmen. "Wenn wir mehr Zeit haben, zu testen, und die Rennen in Europa stattfinden, dann werden wir die Entscheidung treffen, ob wir das Auto auf KERS umrüsten oder nicht. Entscheidend ist aber, dass das Auto um KERS herum designt wurde", sagt der erfahrene spanische Formel-1-Pilot. Die Marussia-Mannschaft um Timo Glock wird 2012 komplett auf KERS verzichten.