• 08.02.2012 11:25

  • von Roman Wittemeier

HRT: Ein Neustart mit großen Hindernissen

Im Einsatzteam fehlten Fachleute, die Teambasis ist ungeeignet und das neue Auto noch nicht fertig: Der neue HRT-Teamchef Luis Perez-Sala hat einige Sorgen

(Motorsport-Total.com) - Im Gegensatz zu Marussia ist das spanische Team HRT derzeit bei den Testfahrten in Jerez am Start. Die Mannschaft agiert dort mit einem HRT F111 aus dem Vorjahr, dessen Basis nach wie vor das Dallara-Auto aus dem Jahr 2010 ist. Immerhin: Man zeigt sich und ermöglicht Grand-Prix-Rückkehrer Pedro de la Rosa wichtige Trainingsrunden auf dem Weg in Richtung Saisonstart. Für den nächsten Test in Barcelona ist der Einsatz des neuen Autos geplant.

Titel-Bild zur News: HRT-Logo

Nach Madrid: HRT plant für das Frühjahr bereits den nächsten Umzug

"Das Auto ist im Grunde fertig. Wir müssen heute noch die letzten Crashtests bestehen, dann steht einem Start mit dem neuen Boliden nichts mehr im Wege", sagt der neue HRT-Teamchef Luis Perez-Sala im Interview mit 'Autosport'. Der frühere Grand-Prix-Pilot, der nach eigener Aussage in die neue Rolle gedrängt wurde, wirkt höchst optimistisch. Die Voraussetzungen sind nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' aber nicht ganz so rosig, wie der Spanier sie darstellt.

Am heutigen Mittwoch finden tatsächlich die statischen Crashtests am neuen Monocoque statt. Diese acht Testläufe sollten auf dem Weg zum neuen Auto kein großes Hindernis darstellen. Das Monocoque wurde in den vergangenen Tagen vom Unternehmen Mubea Carbo Tech geliefert. Die Österreicher haben im Bau solcher Elemtente viel Erfahrung und sollten die Sicherheits-Vorgaben der FIA locker erfüllen können. Schwieriger werden die dynamischen Crasttests für das neue Chassis.

Entsprechende Sicherheits-Überprüfungen der seitlichen Crashstrukturen überstand der neue HRT erst nach mehreren Versuchen. Diese nicht bestandenen Crashtests sorgten für weitere Verzögerungen auf dem Weg zum HRT112 - ähnliches muss man auch bei den Tests der vorderen Crashstrukturen an der Fahrzeugnase befürchten, die heute und morgen vorgenommen werden. Selbst wenn HRT alle Prüfungen auf Anhieb besteht, dann drohen weitere Probleme.

Umzug nach Madrid noch nicht sicher

HRT hat zwar das neue Monocoque, aber längst nicht alle nötigen weiteren Bauteile zum Aufbau des neuen Fahrzeugs parat. Wie 'Motorsport-Total.com' aus zuverlässiger Quelle erfahren hat, sind einige Elemente bei den entsprechenden Zulieferern erst im Bauprozess. Selbst wenn die Lieferung kurzfristig erfolgen kann, muss der neue HRT dann immer noch zusammengebaut werden. Aus HRT-nahen Kreisen heißt es, dass eine Teilnahme am letzten Test vor dem Saisonstart mit viel Glück möglich sein könnte.

"Es wird ein Fahrzeug, das nicht mehr so weit zurückliegen wird wie das bisherige - also keine vier Sekunden Rückstand mehr", meint der erfahrene de la Rosa in der spanischen Zeitung 'Marca'. Allerdings versprüht der langjährige McLaren-Testpilot auch keinen allzu großen Optimismus. "Wunder darf man von uns nicht erwarten", meint er mit Blick auf den kommenden Boliden.

"Das Auto wird in München gebaut", sagt Perez-Sala, dessen Team allerdings weitestgehend alle Verbindungen nach Deutschland gekappt hat. Man trennte sich von Colin Kolles, dessen Mannschaft aus Greding die Renneinsätze erst möglich machte. Von der Kolles-Mannschaft wechselten nur sechs Personen mit nach Spanien. Der neue Teamchef gibt zu, dass man "90 Prozent" des früheren Einsatzteams ersetzen musste. "Keine einfache Aufgabe", wie Perez-Sala gegenüber 'Autosport' offen zugibt. "Eigentlich sind wir ein ganz neues Team."

Pedro de la Rosa

Derzeit testet Pedro de la Rosa mit dem alten HRT-Cosworth in Jerez Zoom

Nach dem Umzug nach Valencia agiert HRT aus einem ehemaligen Geschäftshaus. "Ein Provisorium", sagt der Teamchef. In den kommenden Wochen steht eine neue Umsiedelung an. Man möchte das Team künftig in Madrid stationieren. Der geplante Umzug in die ehemaligen America's-Cup-Gebäude am Hafen von Valencia ist hingegen vom Tisch. "In Madrid sind noch keine Verträge unterzeichnet. Wir müssen schauen, ob das klappt oder nicht. Ich hoffe, dass wir kurzfristig nach Madrid gehen können", meint der Spanier, der einen Umzug nach dem fünften Saisonrennen anvisiert.

Bei allen logistischen Hindernissen: Perez-Sala ist davon überzeugt, dass HRT besser dasteht als in den Jahren zuvor. Finanziell sei man dank der neuen Besitzer von Thesan Capital "auf der sicheren Seite", heißt es. "Aber es ist wie immer", so der Ex-Formel-1-Pilot, "wenn die Leute Erfolge sehen, dann darf man auch mehr Unterstützung von Seiten der Investoren und Sponsoren erwarten. Aber ich möchte nicht jetzt in einer besseren Position sein, sondern lieber am Ende der kommenden Saison."

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